Außnahmezustand in Buenos Aires Foto: AFP/LUIS ROBAYO

Feuerwerkskörper krachen, es gibt Hupkonzerte, Menschen jubeln – in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires herrscht nach dem WM-Sieg der Ausnahmezustand.

Hunderttausende Menschen haben am Sonntag auf den Straßen der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires ausgelassen den dritten Fußballweltmeister-Titel Argentiniens gefeiert. Rund um den berühmten Obelisken im Stadtzentrum waren die Straßen von Menschenmengen verstopft. Das Krachen von Feuerwerkskörpern, die Hupkonzerte der Fahrzeuge und der Jubel der Menschen verschmolzen zu einem frenetischen Lärm. Am Abend kam der Autoverkehr im Zentrum wegen der Menschenmengen zum Erliegen, auch die U-Bahn stellte wegen Überfüllung den Betrieb ein.

Viele Menschen waren nach dem argentinischen Sieg in einem extrem dramatischen Finale gegen Frankreich von ihren Emotionen überwältigt, überall flossen Tränen. „Ich kann fast nicht sprechen, es ist so bewegend, es ist eine Freude, die lange anhalten wird“, sagte die 22-jährige Cecila Corato nach dem Triumph des Teams um Superstar Lionel Messi im Elfmeterschießen.

Zur Freude mischt sich Erleichterung

In die Freude mischte sich auch Erleichterung darüber, dass es der argentinischen Nationalmannschaft nach 36 Jahren Wartezeit endlich wieder gelang, den Weltmeister-Titel zu erringen. „Ich bin 35, ich habe 35 Jahre auf diesen Moment in meinem Leben gewartet, ich kann es nicht glauben,“ sagte die fuballbegeisterte Soledad Palacios.

Für viele Argentinierinnen und Argentinier war die WM in Katar auch eine höchst willkommene Abwechslung von ihren alltäglichen Nöten. Das südamerikanische Land leidet unter einer massiven Wirtschaftskrise und der starken Abwertung seiner Währung. Rund 40 Prozent der 45 Millionen Einwohner leben unterhalb der Armutsgrenze. 

„Immer gibt es ein wirtschaftliches Auf und Ab, immer ist es anstrengend, es bis ans Ende des Monats zu schaffen, aber mit dem Fußball vergisst Du alles“, sagte der 25-jährige Maurer Agustín Acevedo in Buenos Aires.