Eines der ausgezeichneten Projekte ist das Ausstellungs- und Logistikgebäude Mäder Office GmbH in Dornstetten von Schmelzle+Partner Architekten BDA aus Hallwangen. Foto: Steffen Schrägle

Ein Bild kann man abhängen, wenn es einem nicht mehr gefällt – ein Musikstück kann man ausschalten. Bei Gebäuden geht das nicht so einfach – um so mehr kommt es in der Architektur auf Qualität und Nachhaltigkeit an. Jetzt hat die Architektenkammer 14 Bauprojekte in der Region ausgezeichnet.

Kreis Freudenstadt - Es geht nicht nur um "schöner Wohnen", es geht auch nicht nur um Luxus- oder Prachtbauten. Die diesjährigen Auszeichnungen der baden-württembergischen Architektenkammer "erschöpfen sich nicht nur in Großbauten, wir waren auch auf der Suche nach gelungenen Alltagsbauten", erklärt Carmen Mundorff, selbst Architektin und Geschäftsführerin der Kammer. Bei Architektur handele es sich immer auch um "ein Stück Lebensqualität", sekundiert Monika Fritz, ebenfalls Architektin und Juryvorsitzende.

"Beispielhaftes Bauen in den Landkreisen Freudenstadt und Calw 2016 bis 2022" heißt das Auszeichnungsverfahren. Insgesamt 59 Projekte wurden eingereicht, 14 davon zeichnete die sechsköpfige Jury schließlich aus. "Ziel des Verfahrens ist es, gut gestaltetet Architektur aus allen Lebensbereichen aufzufinden" und zugleich weitere Impulse für Nachahmer zu geben. Schirmherr des Verfahrens ist der Freudenstädter Landrat Klaus Michael Rückert.

Viel Lob für Nationalparkzentrum Ruhestein

Die Palette der Auszeichnungen ist breit: Sie reicht von privaten Wohnhäusern bis zu öffentlichen Bauten, es geht um Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern, um Gebäude in schwierigen Lagen – ausgezeichnet wurde aber auch "Kleinarchitektur" wie Infopoints für Touristen und Wanderer in Baiersbronn. Viel Lob gab es etwa für das Nationalparkzentrum Ruhestein – im Vorfeld hatte es Kritik und Sorge gegeben, zu groß, zu gewaltig sei das Zentrum angelegt, es passe nicht in Umgebung des Waldes. Ganz anders das Urteil der Juroren: Gelobt wird eine "harmonisch in die Landschaft eingefügte Gebäudestruktur", hervorgehoben wird die helle Atmosphäre der Holzoberflächen, das Gebäude sei zum Besuchermagnet geworden.

Zugleich gab es mehrere Auszeichnungen für Nagold, unter anderem für das "Anker-Projekt" als Beispiel für gelungene urbane Verdichtung und "wohltuender Akzent am Eingang zur historischen Innenstadt", sowie der Umbau und die Sanierung des denkmalgeschützten ehemaligen Bahnhofs.

Offizielle Preisverleihung am 11. November

Ganz anders das Lob für das Geschäftshaus am Stadtbahnhof Freudenstadt. Hervorgehoben wird in diesem Fall die außergewöhnliche Dachform sowie der Dachgarten. "Die stimmige Bebauung des bis dato brachliegenden Grundstücks wurde zur Initialzündung für die weitere städtebauliche Entwicklung", heißt es zur Begründung.

Auszeichnungen erhielten unter anderem noch ein Projekt für bezahlbares Wohnen in Calw-Wimberg sowie Wohnen am Mühlenbach ebenfalls in Freudenstadt, hier sei, auf der Grundfläche eines alten Bauernhauses, "mit kostengünstigen und einfachen konstruktiven Mitteln ein Holzhaus mit sehr ungewöhnlichen Grundrissen erstellt worden".

Landrat Rückert betonte, die Region Calw-Freudenstadt habe auch architektonisch "ein ganz besonderes Gesicht", das bewahrt und ausgebaut werden müsse. Besonders das Bauen mit Holz dürfe dabei nicht aus dem Blick verloren werden.

Die offizielle Preisverleihung findet am 11. November statt.