Das ist die Vision vom neuen Friedrichsplatz, wie er im Siegentwurf zu sehen ist. Foto: Büro Greenbox

Der Sieger ist gekürt: In einem Architektenwettbewerb hat sich jetzt entschieden, wie der neu gestaltete Friedrichsplatz in Rottweil aussehen wird. Ein Meilenstein für die Stadt.

Der Friedrichsplatz liegt im Herzen der Stadt – so richtig einladend ist er aber nicht. Das soll sich ändern. Weniger Verkehr, mehr Platzcharakter, mehr Aufenthaltsqualität, mehr Raum für die Außengastronomie – das und mehr waren die Zielvorgaben beim europaweit ausgeschriebenen Architektenwettbewerb. Am Dienstag hat die Stadt den Siegentwurf vorgestellt.

 

Acht Stunden lang, so verriet Oberbürgermeister Christian Ruf bei der Präsentation im Festsaal des Alten Gymnasiums, hatte die Jury am Montag getagt, um den für Rottweil besten Entwurf zu küren. Mit der Resonanz sei man überaus zufrieden gewesen. 17 Entwürfe aus ganz Deutschland wurden eingereicht.

Gewonnen hat schließlich der Entwurf des Büros Greenbox aus Köln. Welche Köpfe hinter der Planung stecken, das erfuhr die Jury übrigens erst nach der Krönung des Siegers. Alle Entwürfe wurden anonym vorgestellt.

Und was hat nun dieser Entwurf, was die anderen nicht haben? Wie wird der Friedrichsplatz künftig überzeugen? OB Ruf, Bürgermeisterin Ines Gaehn und Fachbereichsleiter Rudolf Mager strichen die Vorzüge heraus – und neben einer klaren, optischen Gestaltung, einer ausgewogenen Behandlung beider Straßenseiten gleichermaßen und dem genau richtigen Maß an mehr Grün spielt da auch ein gewisser Pragmatismus eine Rolle.

Es habe sich in der Jury unter Vorsitz des freien Landschaftsarchitekten Friedhelm Terfrüchte – in der neben Fachleuten auch Vertreter aller Gemeinderatsfraktionen und der OB vertreten waren – recht schnell abgezeichnet, dass der Siegerentwurf alle Anforderungen am besten erfüllt, so der OB. Ganz nah dran war der zweitplatzierte Entwurf des Büros Jedamzik + Partner Landschaftsarchitekten aus Stuttgart. Anerkennungspreise erhalten die Büros Faktorgrün aus Rottweil und Glück aus Stuttgart.

Der Siegentwurf sieht nun eine klare Sichtachse vom Hauptstraßenkreuz zur Predigerkirche vor. Entlang der Fassaden wechseln sich Beete mit Blumen und Bäumen mit so genannten „Logen“ ab – diese Freiflächen stehen für verschiedenste Funktionen wie Handel, Gastronomie oder für mobile Bühnen an der Fasnet zur Verfügung.

An den Narrensprung ist gedacht

Überhaupt, so betonte der Oberbürgermeister, sei die Flexibilität, die der Entwurf für die künftige Nutzung des Platzes bietet, bei der Jury sehr gut angekommen. Eine Entwurfsansicht zeigt den neuen Platz sogar während des Narrensprungs.

Bei den Bäumen werde bei Höhe und Kronenwuchs natürlich darauf geachtet, dass diese den Rottweiler Fassaden „nicht die Show stehlen“. Zwölf der jungen Bestandsbäume sollen erhalten und sieben weitere gepflanzt werden. Sonne und Schatten gibt es gleichermaßen.

Die Bepflanzung rückt von den Häuserzeilen weg – dort entsteht dann insgesamt deutlich mehr Platz. Der jetzige Gehweg plus die bisherige Busspur vor dem alten „Müller-Markt“ stehen dann verkehrsfrei zur Verfügung. Auf der anderen Seite natürlich auch.

Fahrbahn hat noch 6,50 Meter

Die Fahrbahn wird noch 6,50 Meter breit sein, „zwei Busse passen weiter aneinander vorbei, das war die Vorgabe“, so Rudolf Mager. Es wird kein Asphaltband geben, der genaue Belag der Fahrbahn, die sich künftig Autos, Busse und Radfahrer teilen, stehe allerdings noch nicht fest. Fest steht dafür: Auf dem neuen Platz geht es für den normalen Verkehr künftig nur noch in eine Richtung, und zwar stadtauswärts.

ZUP muss vorher fertig sein

Busse können den Friedrichsplatz in beide Richtungen befahren, aber sie halten dann nicht mehr – denn bis zur Umgestaltung ab 2027 soll, oder besser muss der neue Zentrale Umsteigeplatz (ZUP) am Kriegsdamm/Nägelesgraben fertig sein, dessen Gestaltung kürzlich auf den Weg gebracht wurde. Beide Projekte sind unmittelbar miteinander verbunden und zentrale Elemente im Zuge der Landesgartenschau.

Für Bürgermeisterin Ines Gahn ist klar: „Der Friedrichsplatz wird zum Herzstück und weiteren Lieblingsplatz in unserer Innenstadt.“ Die Aufenthaltsqualität steige, „ohne den Verkehr ganz abzuschaffen“.

Nach der Fasnet 2026 soll es mit den ersten Arbeiten losgehen. Was Anlieger und Gewerbetreibende bis zur Fertigstellung Ende 2027 erwartet, wurde übrigens am Dienstagmittag in einer weiteren Runde besprochen.

Entwürfe sind ausgestellt

Wer sich die Pläne genauer ansehen will, hat dazu in der Ausstellung der Entwürfe im Festsaal des Alten Gymnasiums (neben der Kapellenkirche, Eingang über die Badgasse) Gelegenheit. Geöffnet ist sie Mittwoch und Freitag von 14 bis 17 Uhr, Donnerstag von 10 bis 12 Uhr, Samstag und Sonntag von 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr. Führungen gibt es nach Anmeldung unter 0741/494-280 oder tourist-information@rottweil.de