Die Preisträger posieren mit ihren Urkunden und Plaketten im großen Sitzungssaal des Landratsamtes. Foto: Kupferschmidt

Es ist beinahe unmöglich, Architektur zu umgehen – sie ist schließlich überall. Am Dienstagabend zeichnete die Architektenkammer Bauherren und Architekten aus, die mit ihren Gebäuden oder Plätzen aus der Masse herausragen

Schwarzwald-Baar-Kreis - Vom Ferienhaus in Triberg bis zum Pferdestall in Donaueschingen – die verschiedensten Bauwerke erhielten am Dienstag, 12. Oktober, eine Auszeichnung der Architektenkammer Baden-Württemberg für Beispielhaftes Bauen. Insgesamt wurden 49 Arbeiten eingereicht, 19 Teilnehmer konnten sich schließlich durchsetzen und saßen am Dienstagabend im großen Sitzungssaal des Landratsamtes in Villingen, um ihre Urkunden und Plaketten überreicht zu bekommen.

"Besonders stolz bin ich auf die Vielfalt, wegen der wir heute Abend hier sind", sagt Landrat Sven Hinterseh. "Wir begrüßen Architekten und Bauherren aus den unterschiedlichsten Landkreisen. Und auch die Bauwerke spiegeln diese Vielfalt wieder: Die eingereichten Arbeiten reichen vom einfachen Industriegebäude bis zum großen öffentlichen Platz."

Zwei Tage lang besichtigt die Jury Bauten vor Ort

Und diese Vielfalt hat es der Jury nicht einfach gemacht, die Preisträger auszuwählen. Vorsitzender der Jury, der Ulmer Architekt Jens Rannow, erzählt: "Nachdem wir 21 Arbeiten in die engere Auswahl gezogen haben, haben wir am 22. und 23. Juni zwei Tage lang diese Bauten vor Ort besichtigt." Schließlich könne man Architektur nicht versetzen. Heißt für die Gutachter: eine Rundtour durch den Schwarzwald-Baar-Kreis.

Standen die Jury-Mitglieder unter wahnsinnigen Stress? "Wir mussten organisatorisch während der Fahrt viel mit den Teilnehmern telefonieren", gibt Rannow einen Einblick. "Die Teilnehmer haben dann aber alles mögliche getan, um bei der Besichtigung vor Ort sein zu können. Die zwei Tage waren zwar lang, haben aber Spaß gemacht!"

"Alle Arbeiten waren auf einem sehr hohen Niveau", so Rannow. Um eine Entscheidung fällen zu können, beurteilte die Jury die Werke nach speziellen Kriterien. "Wir nahmen die Gestaltung, die Zweckmäßigkeit, die beanspruchte Ehrlichkeit sowie die Einfügung in die Umwelt genauer unter die Lupe", berichtet Rannow. Aber auch die gebotene Nachhaltigkeit spielte dabei eine Rolle.

Schließlich durften am Dienstagabend die Bauherren der ausgezeichneten Werke im großen Sitzungssaal ihre bronzenen Plaketten abholen. Auch viele der Architekten waren vor Ort, die Plakette erhielten allerdings die Bauherren. Moderatorin Carmen Mundorff, Geschäftsführerin der Architektenkammer: "Die Plakette geht zwar an die Bauherren, die Architekten dürfen aber beraten, wohin man die Auszeichnung hängen kann".

Mehrere Werke aus Schwenningen ausgezeichnet

Auch einige bekannte Bauwerke aus Villingen-Schwenningen wurden prämiert. Unter anderem das Feuerwehrgerätehaus mit dem Feuerwehrturm, die Erweiterung des Gymnasiums am Deutenberg sowie der Hörsaal und das Bürogebäude der Polizeihochschule in Villingen-Schwenningen.

Besonders mit Kritik umgehen musste der Architekt Marius Weißhaupt, der für die Wiederherstellung des historischen Zinzendorfplatzes in Königsfeld zuständig war. "Es mussten einige Linden gefällt werden, die in die Höhe gewachsen waren. Das stieß auf eine große Diskussion." Mundorff: "Wir zeichnen Werke für Beispielhaftes Bauen aus. Der Architekt hat nicht nur beispielhaft gebaut, er hat sich auch beispielhaft durchgeboxt!"

Wer die einzelnen Arbeiten betrachten möchte, kann Fotos der Bauwerke und Informationen dazu noch in den nächsten zwölf Tagen im Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis in Villingen begutachten.