Weder Andreas Gabalier noch der Großteil der 10 000 Besucher beim Arburg-Open-Air ließen sich am Samstag durch Gewitter und Wolkenbrüche bremsen. Für all die Unerschütterlichen hat sich das Durchhaltevermögen gelohnt.
Mit einem Mega-Event, das vermutlich weder die 10 000 Besucher noch Weltstar Andreas Gabalier so schnell vergessen werden, hat das Unternehmen Arburg zu seinem 100-jährigen Bestehen seinen Mitarbeitern gedankt.
Für Weltstar Andreas Gabalier ist dabei in Loßburg etwas passiert, was es bei ihm, der wöchentlich die Stadien der großen Städte füllt, noch nie gab: Nach der wetterbedingten Unterbrechung – und die dauerte gut eineinhalb Stunden – hat er einfach weitergespielt. Und das mit einer Präsenz, mit unermüdlichem Elan und Emotionen, die auf das Publikum überschwappten.
Wahre Fans kommen in Dirndl und Lederhose
Wer geblieben war und sich vom andauernden Regen nach dem Gewitter nicht abschrecken ließ, wurde mehr als belohnt und lernte den Weltstar in dieser Situation noch einmal von einer ganz besonderen Seite kennen.
Bevor es so weit war, startete das Mega-Open-Air auf dem riesigen Firmengelände aber erst einmal mit der Ankunft der großteils in Dirndl und Tracht gewandeten Besucher, die mit ihren feschen Outfits Oktoberfeststimmung aufkommen ließen. Viele Getränke- und Verpflegungsstände verhinderten temperaturbedingte Kreislaufbeschwerden – zumindest bei den allermeisten. Vereinzelt mussten Rettungskräfte dennoch eingreifen, und vor der 170 Quadratmeter großen Bühne wurde immer wieder Wasser ans Publikum verteilt.
Musikalisch heizte hingegen schon die Vorband „The Monroes“ mit Rock ’n’ Roll- und Rockabilly-Klassikern so richtig ein. Die Bandbreite der Songs, die die Band um Sänger Hanno Pinter – eine optische Kreuzung aus Shakin’ Stevens und James Dean – präsentierte, machte Lust auf den langen Abend, der es ja dann auch werden sollte. Bei Klassikern wie „Whole Lotta Shakin’, „Do you Love Me“, „Buena Sera“ oder auch „Rama Lama Dong“ und „Twist and Shout“ kamen Fans der 60er-Jahre-Hits voll auf ihre Kosten. Der beschwingte Auftakt gefiel augenscheinlich aber auch denen, die damals noch nicht geboren waren.
Nach kurzer Umbaupause lieferte Andreas Gabalier schon beim Intro mit Takten aus „I sing a Liad für di“ und mit den folgenden weiteren Stimmungsmachern genau das, was die Fans von ihm erwarteten. In kurzer Lederhose und mit zur Sonnenbrille passenden Armbändchen samt Akkordeon war aber nicht nur er eine Augenweide – dies galt auch für die Begleitband samt Tänzerinnen, die ob ihrer Größe doch überraschte. Bei den „Zuckerpuppen“ wurde auf der Bühne getanzt, beim eher sentimentalen „Jede Zeit und jeder Held“ im Publikum geschunkelt.
Doch bereits nach 40 Minuten trat er ein – der für alle Beteiligten schlimmste anzunehmende Fall: Die Veranstalter mussten wegen des aufziehenden Gewitters das gesamte Festgelände räumen. Gabalier hatte da gerade mal ein Drittel seines Programms gespielt.
Gabalier entschädigt für jede Minute Wartezeit
Das Versprechen, dass es weitergehen soll nach dem Gewitter, wurde aber eingelöst, wenn auch wetterbedingt erst nach anderthalb Stunden. Wer geblieben war, konnte zu später Stunde einen Gabalier auf der Bühne erleben, der für jede Minute Wartezeit entschädigte. Da wurde die von ihm verehrte Tina Turner mit „Proud Mary“ gewürdigt, da dankte er den unerschütterlichen Fans mit Partykrachern wie „Hulapalu“ und sorgte für Gänsehautmomente beim „Amoi seg ma uns wieder“, Smartphone-Lichtermeer inklusive.
Dass er dafür trotz des Regens nicht die schützende Bühne gewählt hatte - man hätte ihn dort genauso gut gehört –, sondern hinaus ging zu den Fans und dabei selbst ziemlich nass wurde, machte ihn umso sympathischer.
Messe- und Eventabteilung leistet ganze Arbeit
Seit Jahren vorbereitet
Die Jubiläumsfeier von Arburg wurde bereits seit 2016 vorbereitet. Mit dem Open Air wollte das Unternehmen den Mitarbeitern etwas Außergewöhnliches bieten. Die Verträge mit Gabalier wurden wegen des erforderlichen Vorlaufs schon vor zwei Jahren geschlossen. Das Open Air auf dem Firmengelände zu veranstalten, sei herausfordernd gewesen, berichtet Christoph Schumacher, Bereichsleiter Global Marketing. Das Unternehmen habe auf diese Weise aber in besonderem Maße den Mitarbeitern, ohne die es den Firmenerfolg so nicht gebe, danken wollen.
Sicherheit geht vor
90 Security-Kräfte, 40 Rettungssanitäter von DRK und DLRG mit sechs Einsatzfahrzeugen sowie drei Notärzte und Polizei sorgten vor Ort für die Sicherheit der Besucher. Vorbereitet wurden das Sicherheits- und Gesundheitskonzept sowie der Aufbau von der Messe- und Eventabteilung des Unternehmens. Der Aufbau dauerte eineinhalb Wochen.