„AI in the forest“: Bei Arburg diskutierten Experten Trends und konkrete Anwendungsmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz. In den vertiefenden Workshops kamen aber auch derzeit noch vorhandene technische Grenzen zur Sprache.
33 Experten kamen zur zweitägigen Veranstaltung “AI in the forest“ in die Arburg-Firmenzentrale nach Loßburg. AI („Artificial Intelligence“) ist das englische Pendant zu KI („Künstliche Intelligenz“).
Die Runde diskutierte laut einer Mitteilung des Unternehmens, wie sich etwa das Automatisierte Maschinelle Lernen (AutoML) oder neuronale Netzwerke wie TabPFN für die tabellarische Datenvorhersage in der industriellen und akademischen Forschung sowie im industriellen Umfeld einsetzen lassen und die Arbeit auch in der täglichen Spritzgießproduktion erleichtern können.
Die Teilnehmer waren auf Einladung von Werner Faulhaber, Bereichsleiter Entwicklung bei Arburg, nach Loßburg gekommen. Die engagierte KI-Gruppe, die sich auf Initiative des Industrial AI Podcasts und der Hannover Messe regelmäßig trifft, konnte mit Frank Hutter vom Machine Learning Lab der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Marco Huber vom Fraunhofer IPA zwei Koryphäen aus Europa für einen Beitrag und zum Mitdiskutieren gewinnen. Für Arburg nahmen Werner Faulhaber und Stefan Lamp, Gruppenleiter Entwicklung Data Analytics, an der Veranstaltung teil.
KI-Einsatz bei Arburg
Die Gruppenarbeit zu den Themen AutoML und TabPFN fand in einer Gesamtgruppe sowie in Workshops statt. Neben den Vorträgen der beiden Professoren stand zum Abschluss noch eine Feedback-Runde mit Informationen von Denis Cavallucci vom Nationalen Institut für Angewandte Wissenschaften INSA in Straßburg auf dem Programm. Nach den Theorieteilen folgte ein Unternehmensrundgang. Eine Gruppe wurde von Werner Faulhaber geleitet, wobei er über den aktuellen Einsatz von KI in der Produktion und in den Produkten von Arburg informierte. Die zweite Gruppe führte Thomas Walther, Abteilungsleiter Verfahrens- und Prozessentwicklung, der viele Fragen zur Infrastruktur des Unternehmens und zunehmend autonomer werdenden Fertigungsprozessen beantwortete.
Das Loßburger Unternehmen forscht und entwickelt laut seiner Mitteilung unter anderem an der Verbindung der eigenen smarten Gestica-Steuerung mit Künstlicher Intelligenz und selbstlernender Maschine, um den Spritzgießprozess kontinuierlich intelligenter zu machen und den Kunststoffverarbeitern damit neue Arbeitsmöglichkeiten zu eröffnen.
Maschinen lernen selbst
„Ziel ist es, dass die Steuerung nicht nur den Prozess, sondern auch die drei Domänen Maschine, Material und Werkzeug beherrscht“, so Werner Faulhaber. Neben der Steuerung werden die Kunden künftig auch das Leitrechnersystem ALS sowie das Kundenportal arburgXworld nutzen können, um eine gemeinsame Basis für smartere, selbstoptimierende Spritzgießprozesse aufzusetzen. Maschinen werden sich mittelfristig selbst optimieren und auch selbst lernen. „Durch KI-basierte Assistenzsysteme werden Einrichter und Bediener in ihrer Arbeit einerseits unterstützt, aber auch entlastet. Im Ergebnis sehen wir stabilere Prozesse, weniger Ausschuss und höhere Werkstückqualität“, so Stefan Lamp.
Die Teilnehmer konnten sich bei „AI in the forest“ einen Überblick zu neuen Technologien verschaffen. Die Diskussionen wurden teilweise auf einer tief gehenden technischen Ebene geführt und anhand konkreter Praxisbeispiele besprochen. Dabei ergaben sich verschiedene Lösungsmöglichkeiten. Aber auch aktuell noch vorhandene systemische Grenzen wurden kontrovers diskutiert: Was bedeutet der EU-AI-Act für die Industrie? Wie lässt sich KI und der Entwicklungsprozess standardisieren? Wie baut man eine sichere KI? Das waren weitere Fragen, die in den Workshops zu Diskussionen führten.