Der Arbeitsagentur in der Region Nordschwarzwald, hier die Geschäftsstelle in Freudenstadt, sind aktuell mehr offene Stellen gemeldet als vor der Corona-Krise Foto: Rath

Die Arbeitslosigkeit ist im Dezember in der Region Nordschwarzwald weiter zurückgegangen.

Kreis Freudenstadt - Wie die Agentur für Arbeit Nagold/Pforzheim meldet, liegt die Zahl der Arbeitslosen um fast 3000 unter der vor einem Jahr. Gegenüber dem Vormonat sei sie um 96 oder 0,8 Prozent auf 12 182 zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote liege jetzt bei 3,5 Prozent (minus 0,1). Sie nähere sich damit kontinuierlich dem Vorkrisenniveau an, ohne es jedoch zu erreichen (Dezember 2019: 10 881 Arbeitslose).

Prognosen schwierig

"Der Arbeitsmarkt zeigt sich auch zum Jahresende robust. Er steht jedoch nicht nur aufgrund der Corona-Krise vor großen Herausforderungen. Die demografische Entwicklung, die fortschreitende Digitalisierung und Transformationsprozesse, beispielsweise in der Automobilindustrie, werden zu großen Veränderungen am Arbeitsmarkt führen", so Martina Lehmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim. Die weitere Entwicklung ist deshalb schwer zu prognostizieren. Aktuell sei auch die Kurzarbeit immer noch ein wichtiger stabilisierender Faktor. Im August 2021 – aktuellere Zahlen lägen noch nicht vor – hätten im Bezirk der Agentur 4 990 Beschäftigte in 829 Betrieben kurzgearbeitet.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften habe zum Jahresende erwartungsgemäß nachgelassen. Dem Arbeitgeberservice der Agentur seien im Dezember 1015 zu besetzende Stellen gemeldet gewesen, 6,1 Prozent weniger als im November aber 20,8 Prozent mehr als vor einem Jahr. Insgesamt hätten sich Dezember 2698 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Gleichzeitig hätten 2776 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden können.

Pforzheim Schlusslicht

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Arbeitslosengeld I) seien im Dezember 6030 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet gewesen, 2,3 Prozent weniger als im Vormonat und 33,7 Prozent weniger als im Dezember 2020. Im Bereich der steuerfinanzierten Grundsicherung (Arbeitslosengeld II – Hartz IV) gab es laut Dezemberstatistik 6152 Arbeitslose, 0,8 Prozent mehr als im November und 2,6 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Unter den sieben Geschäftsstellen der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim hat Mühlacker mit 2,6 Prozent den besten Wert. Es folgen Calw und Freudenstadt mit je 2,9 Prozent, Horb mit 3,0 Prozent, Nagold mit 3,1 Prozent, Pforzheim mit 4,2 Prozent und Bad Wildbad mit 4,4 Prozent. Bezogen auf Landkreise, liegt die Arbeitslosenquote zwischen 2,6 Prozent im Enzkreis und 6,0 Prozent im Stadtkreis Pforzheim.

Lage im Kreis konstant

Im Landkreis Freudenstadt blieb die Arbeitslosenquote blieb im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 2,9 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 3,8 Prozent gelegen. Insgesamt waren 2053 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 1093 (53,2 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 960 (46,8) in der Grundsicherung. Im Dezember wurden 213 Stellenangebote gemeldet, 19 Prozent weniger als im November und neun oder 4,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Aktuell sind 1448 offene Stellenangebote im Bestand, 28,7 Prozent mehr als im Dezember 2020.

Bedarf steigt weiter

Mitte Dezember waren im gesamten Bezirk der Agentur für Arbeit 5551 offene Stellen gemeldet, 43,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. Inzwischen sind mehr als 1300 offene Stellen mehr gemeldet als im Dezember 2019, also vor Beginn der Corona-Krise.