Die Zahl der Arbeitslosen im Nordschwarzwald ist von Mai auf Juni geringfügig gestiegen, und zwar um 24 oder 0,1 Prozent auf 16.342 Menschen.
Im Vergleich zum Vorjahr gab es 1629 oder 11,1 Prozent mehr Arbeitslose. Zuletzt lag die Arbeitslosigkeit im September 2022 unter dem jeweiligen Vorjahresniveau. Die Arbeitslosenquote – bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – blieb im Juni mit 4,7 Prozent auf dem Niveau des Vormonats, lag damit aber deutlich über dem Vorjahreswert von 4,2 Prozent.
„Wir blicken auf ein herausforderndes erstes Halbjahr zurück“, sagt die Chefin der Agentur für Arbeit Nagold/Pforzheim, Martina Lehmann. Zum Jahresbeginn sei die Arbeitslosigkeit deutlich gestiegen und aufgrund der ausgebliebenen Frühjahrsbelebung seit April nahezu unverändert hoch geblieben. „Gleichzeitig ist die Zahl der bei uns gemeldeten Stellen kontinuierlich zurückgegangen. Zudem nutzen derzeit viele Betriebe Kurzarbeit, um Arbeitsplätze zu sichern“, ergänzt sie.
Sei die Arbeitslosenzahl kaum gestiegen, bereite den Verantwortlichen hingegen die zunehmende Langzeitarbeitslosigkeit Sorgen: Im Juni seien mit 5099 Männern und Frauen fast ein Drittel aller Arbeitslosen länger als ein Jahr arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr sei das ein Anstieg um 696 Menschen oder 15,8 Prozent. Es sei schwieriger geworden, aus der Arbeitslosigkeit wieder in Beschäftigung zu kommen. Oft bestünden gesundheitliche Einschränkungen, Sprachdefizite oder es fehlten Qualifikationen.
Offene Stellen
Im Juni seien dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Nagold/Pforzheim 749 neu zu besetzende Stellen gemeldet worden. Das seien 48 oder 6,8 Prozent mehr als im Mai und 13 oder 1,7 Prozent weniger als im Juni des Vorjahres.
Am regionalen Ausbildungsmarkt sei im Juni sowohl die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber als auch die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen zurückgegangen. Momentan suchen noch 945 junge Menschen einen Ausbildungsplatz (Mai: 1135). Dem gegenüber stünden 1466 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber 1608 im Mai.
Insgesamt hätten sich im Juni 3149 Männer und Frauen neu oder erneut arbeitslos gemeldet. Das waren 302 oder 10,6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig hätten 3115 Menschen im Juni ihre Arbeitslosigkeit beenden können, 369 oder 13,4 Prozent mehr als im Juni 2024.
Kurzarbeit
Nach einer ersten Hochrechnung zur realisierten Kurzarbeit für den Monat Februar 2025 haben im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold/Pforzheim 7680 Beschäftigte in 235 Betrieben kurzgearbeitet. Zum Vergleich: Im Februar 2024 waren es 5162 Beschäftigte in 146 Betrieben.
Die Kurzarbeiterquote, also der Anteil der Kurzarbeitenden an allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten, lag im Nordschwarzwald im Februar 2025 bei 3,4 Prozent, im Februar 2024 bei 2,3 Prozent.
Im Bereich der Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III) ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat um 20 oder 0,3 Prozent auf 7.620 gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr gab es einen Anstieg um 931 oder 13,9 Prozent.
Bei den Jobcentern (Rechtskreis SGB II) ist die Arbeitslosigkeit von Mai auf Juni um vier (0,0 Prozent) und gegenüber dem Vorjahr um 698 oder 8,7 Prozent auf 8.722 gestiegen.
Regionale Unterschiede
Unter den sieben Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim hat Nagold mit 3,7 Prozent den besten Wert. Es folgen Mühlacker mit 3,9 Prozent, Calw mit 4,0 Prozent, Freudenstadt und Horb mit jeweils 4,3 Prozent, Pforzheim mit 5,3 Prozent sowie Bad Wildbad mit 5,9 Prozent.
Ausbildungsmarkt
Auch am Ausbildungsmarkt wirkt sich die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung aus. Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober vergangenen Jahres wurden dem Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur 3236 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das waren 471 oder 12,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Gleichzeitig meldeten sich 2667 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle, 198 oder 8,0 Prozent mehr als vor einem Jahr.
„Wer jetzt aktiv in den Endspurt bei der Ausbildungssuche geht und Erfolg hat, tut etwas für die eigene Zukunft und kann mit einem guten Gefühl in die Sommerferien gehen. Also nicht zögern, sondern bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur einen Termin vereinbaren – es gibt noch viele freie Ausbildungsteilen,“ so Lehmann.