Die Arbeitsmarktzahlen für den Juni liegen vor. Foto: Bundesagentur für Arbeit Statistik

Die Arbeitslosenquote im Landkreis Rottweil verharrt bei 3,3 Prozent. Die Arbeitsagentur spricht von einem „herausfordernden“ Umfeld, denn ein Blick hinter die Zahlen offenbart Interessantes.

11 317 Menschen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg waren im Juni arbeitslos. Die Zahl ist zum zweiten Mal in Folge rückläufig. Der Rückgang um 139 Arbeitslose (minus 1,2 Prozent) im Vergleich zum Mai ist vor allem durch weniger Arbeitslose im Bereich der Grundsicherung (SGB II) bedingt. Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk sinkt um ein Zehntel auf 3,9 Prozent und entwickelt sich somit besser als der Landesschnitt: In Baden-Württemberg bleibt die Quote bei 4,1 Prozent.

 

Das Arbeitsmarktumfeld bleibt trotz der leichten Entlastung herausfordernd. Das zeigt sich statistisch daran, dass es aktuell weniger Arbeitslose schaffen, eine neue Beschäftigung zu finden (16,5 Prozent weniger Abgänge in Erwerbstätigkeit als vor einem Monat). Die Betriebe sind zurückhaltender mit der Besetzung von Stellen. Im Juni sank der Anteil der neu gemeldeten Stellenangebote um 26 Prozent (Mai: 1087 Angebote, Juni: 804 Angebote). Auf dem Ausbildungsmarkt übersteigt das Angebot jedoch weiterhin die Nachfrage.

Vorausschauend in unruhigen Zeiten

„Die Chancen auf eine Lehrstelle sind in diesem Jahr wieder ausgesprochen gut. Viele Arbeitgebenden agieren vorausschauend und möchten Schulabgängern auch in wirtschaftlich unruhigen Zeiten einen Ausbildungsplatz anbieten“, bestätigt Sylvia Scholz, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rottweil - Villingen-Schwenningen. „Eine Ausbildung ist das Fundament für eine stabile berufliche Entwicklung. Nicht so bekannt ist, dass es auch für Erwachsene ohne Ausbildung zahlreiche Möglichkeiten gibt, einen formalen Berufsabschluss nachzuholen. Unternehmen sollten angesichts der demografischen Entwicklung, auch Bewerbungen von lebenserfahrenen Talenten bei der Besetzung von Ausbildungsstellen berücksichtigen, denn für eine Ausbildung oder eine betriebliche Umschulung ist es nie zu spät.“

Der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit ist der Ansprechpartner für Unternehmer, die ausbilden wollen. Er berät auch umfassend zu Fördermöglichkeiten.

2074 der 4228 Stellen sind noch unbesetzt

Bislang haben sich seit Oktober 2391 Bewerber gemeldet. Das sind 52 weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen hat im aktuellen Berichtsjahr um 70 auf 4228 abgenommen. 2074 sind noch unbesetzt. Rein rechnerisch kommen auf 100 betriebliche Berufsausbildungsstellen nur 57 Bewerber.

„Das Schuljahresende naht und wer jetzt noch nicht weiß, wie es nach der Schule weitergeht, kann sich an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit wenden. Aber niemand ist gut beraten, damit bis kurz vor dem Ausbildungsbeginn zu warten. Je früher, desto besser ist die Chance, noch eine Ausbildungsstelle im Wunschberuf und in der Region zu finden“, rät Scholz. „Die Berater unterstützen gerne dabei.“ Ausbildungssuchende erhalten unter der kostenlosen Rufnummer 0800/4 55 55 00 einen Termin bei der Berufsberatung.

Im Kreis Rottweil waren im Berichtsmonat 2706 Personen arbeitslos, 33 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote im Kreis Rottweil bleibt bei 3,3 Prozent. Im Landkreis Tuttlingen waren im Juni 3436 Personen arbeitslos, 67 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote ist um ein Zehntel auf 4,1 Prozent gesunken. Im Schwarzwald-Baar-Kreis waren 5175 Menschen arbeitslos, 39 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent.

Nach Rechtskreisen ergibt sich folgendes Bild: 5171 Arbeitslose werden von der Agentur für Arbeit betreut (Rechtskreis SGB III), 19 Personen mehr als im Vormonat. 6146 Arbeitslose werden von den Jobcentern (Rechtskreis SGB II) betreut, 158 Personen weniger als im Vormonat.

Im Juni zeigten 84 Betriebe aus dem Agenturbezirk für 1334 Beschäftigte Kurzarbeit an (vorläufige Daten, 1. bis 24. Juni). Im Vormonat waren es 63 Betriebe für 1527 Beschäftigte.