Da geht’s lang zur Arbeit – die Chefin der Agentur für Arbeit in der Region appelliert an junge Erwachsene. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juli gestiegen – doch nirgendwo im Bezirk der Arbeitsagentur Rottweil/Villingen-Schwenningen so stark wie im Schwarzwald-Baar-Kreis.

Die Zahl der Arbeitslosen hat sich im Bezirk der Arbeitsagentur Rottweil/Villingen-Schwenningen gegenüber dem Vormonat um 451 Personen auf 11 768 erhöht (plus vier Prozent). In den vergangenen vier Wochen meldeten sich 3169 Menschen arbeitslos. Aus der Arbeitslosigkeit abmelden konnten sich dagegen nur 2727 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind es 1092 Arbeitslose mehr (plus 10,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Schwarzwald-Baar-Heuberg ist auf 4,1 Prozent gestiegen.

Und auch für die mittelfristige Zukunft macht die Agentur für Arbeit der Region wenig Hoffnung.

Diese Aspekte sprechen gegen eine Besserung

Weiterhin keine Trendumkehr in Sicht: Eine anhaltend schwache Konjunktur und saisonale Effekte lassen die Arbeitslosigkeit im Juli erneut ansteigen. Typischerweise wird der kurzfristige saisonale Anstieg vor den Sommer- und Handwerkerferien durch aus- laufende Arbeitsverträge und dem Ende von Ausbildungen und Weiterbildungsmaßnah- men verursacht, wenn keine nahtlose Anschlussbeschäftigung gefunden werden konnte. Entsprechend wurde der höchste Anstieg unter allen Personengruppen in diesem Monat bei den Jugendlichen unter 25 Jahren verzeichnet: 195 mehr arbeitslose junge Menschen (plus 15,3 Prozent) als im Vormonat.

„Eine Phase der Arbeitslosigkeit nach der Ausbildung oder Studium ist glücklicherweise meist eine vorübergehende Entwicklung, denn gut ausgebildete Menschen sind weiterhin stark nachgefragt“, erläutert Sylvia Scholz, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rottweil/Villingen-Schwenningen. Der Erfolg auf den Arbeitsmarkt hängt maßgeblich von der erreichten Qualifikation ab. Fehlen auf dem Arbeitsmarkt nachgefragte Qualifikationen, desto schlechter gestalten sich die Chancen auf einen neuen Arbeitsplatz.

Im Jahr 2023 war die Arbeitslosenquote von Personen ohne Berufsabschluss auf Bundesebene mit 20,8 Prozent fast siebenmal so hoch wie für Personen mit einer beruflichen Ausbildung.

Was die Agenturchefin jetzt rät

Scholz unterstreicht: „Ich empfehle nachdrücklich jedem Schulabgänger und jeder Schulabgängerin, nicht planlos in die Sommerferien zu gehen, sondern sich bei der Berufsberatung Unterstützung für die Ausbildungsplatzsuche zu holen. Es gibt in unserer Region aktuell 1857 gute Gründe, die eigene Zukunft in die Hand zu nehmen.“ Denn viele Betriebe suchen dringend Auszubildende: Insgesamt sind noch 1857 von 4290 Berufsausbildungsstellen zu vergeben.

Die besten Chancen gibt es für die folgenden Berufe: Kaufmann/-frau im Einzelhandel (184), Zerspanungsmechaniker/in (132); Verkäufer/in (109); Industriemechaniker/in (97); Mechatroniker/in (86); Handelsfachwirt/in (73); Fachkraft Lagerlogistik (61); Industriekaufmann/-frau (58); Werkzeugmechaniker/in (51) und Maschinen- und Anlagenführer/in für Metall-, und Kunststofftechnik (43). Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2023 meldeten sich im Agenturbezirk 2495 Bewerber für Berufsausbildungsstellen. Ende Juli waren davon noch 752 ohne Ausbildung oder Alternative.

Die Region um VS im Detail

Im Schwarzwald-Baar-Kreis waren 5428 Personen arbeitslos (plus 253). Die Arbeitslosenquote stieg auf 4,4 Prozent (plus zwei Zehntel) – das ist die höchste Arbeitslosenquote im Bezirk der für die Region zuständigen Arbeitsagentur. um Vergleich: Im Landkreis Tuttlingen stieg die Zahl der Arbeitslosen im Juli auf 3587 (plus 151). Die Arbeitslosenquote stieg um zwei Zehntel auf 4,3 Prozent. Im Kreis Rottweil waren 2753 Personen arbeitslos, 47 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote liegt nun bei 3,4 Prozent (plus ein Zehntel).