Die Kapazitäten in der Sturmbühlstraße werden knapp – um mehr Raum zu schaffen, steht der Besprechungsraum für das Sprachcafé nicht mehr zur Verfügung. Foto: Archiv/Huber

Einen leichten Hauch von Resignation verspürte man in der jüngsten Sitzung des Arbeitskreises Asyl. Die Flüchtlings-Kapazitäten im Kreis sind erschöpft, und auch an anderen Stellen machen sich Probleme bemerkbar.

VS-Schwenningen - 2800 Flüchtlingen befinden sich momentan im Schwarzwald-Baar-Kreis, wie Bernd Rist, beim Landratsamt für die Flüchtlingshilfe zuständig, in der jüngsten Sitzung des Arbeitskreises Asyl (AK Asyl) mitteilte. 450 davon leben in der Doppelstadt. Die Tendenz: steigend. Das wird allmählich zum Problem, wie sich im Laufe der Sitzung herauskristallisierte.

Die Kapazitäten um Flüchtlinge aufzunehmen werden immer enger. Die Königsfelder Gemeinschaftsunterkunft sei etwa schon voll – das Problem sei, so Rist, dass insbesondere Ukrainer untereinander sehr gut vernetzt seien, leerstehende Zimmer sich also schnell wieder füllten. Und neuen Wohnraum zu beschaffen, sei schwierig: Hohe Mietpreise stehen dem im Wege.

Besprechungsraum in Sturmbühlstraße fällt weg

Noch im September werde ein neuer Schwall an Flüchtlingen erwartet. "Was kommt noch, wenn es jetzt schon schwieriger wird? Bei uns Ehrenamtlichen kommt irgendwann auch nur die Resignation", so der Tenor des Arbeitskreises.

Zum Opfer von knappen Kapazitäten fiel in der Gemeinschaftsunterkunft in der Sturmbühlstraße das erst kürzlich gegründete Sprachcafé. Um mehr Raum für neu ankommende Flüchtlinge zu schaffen, steht der große Besprechungsraum nicht mehr zur Verfügung – Platz für integrative Freizeitangebote bleibt keiner, wenn Betten gebraucht werden. Das Sprachcafé soll in die Gemeinschaftsunterkunft in der Alleenstraße umziehen, insofern dort ein geeigneter Ort gefunden wird.

Alles eine Kostenfrage

Doch das stellt den AK vor neue Probleme: Die in der Sturmbühlstraße untergebrachten Flüchtlinge können ohne Fahr-Service nicht mehr am Angebot teilnehmen. Dieser muss aber erst einmal gefunden und organisiert werden – keine leichte Aufgabe, wie sich in lebhaften Diskussionen herausstellte. Ein zuverlässiger Fahrer, der jeden Mittwoch von 15 bis 17 Uhr für den Fahr-Service bereitsteht, sei vor allem auch eine Kostenfrage. Eine Überlegung: den Schwenninger DRK-Ortsverein für Kleinbusse anheuern. Doch auch diese werden gebraucht, dämpfte Ruben Osimani die Hoffnungen. Auch bei Sprachlehrern werde dringend an Unterstützung gesucht.

Trotzdem gab es auch Positives zu verzeichnen: Wie Ehrenamtskoordinatorin Evelyn Preuß berichtete, wurde einem von ihr beantragten Förderantrag beim Ministerium für Integration und Soziales stattgegeben. So kann ein neues Projekt gestartet werden: Dieses soll sich auf Frauenarbeit konzentrieren und auf drei Jahre angesetzt sein. Nach den Ferien im Oktober soll es losgehen.

Info: Weitere Termine

Die Schreibstube im Muslenzentrum, die normalerweise immer Montags von 14 bis 16 Uhr stattgefunden hat, findet im September von 15 bis 17 Uhr statt. Das soll ein Versuch sein, mehr berufstätigen Menschen das Angebot zu ermöglichen, erklärte Evelyn Preuß. Der Deutschkurs im Muslenzentrum mit Lucy Lachenmaier als eine der vier Lehrer, laufe ausgezeichnet, wie sie verlauten lies.

Der Arbeitskreis Asyl wird auch an der Langen Tafel zum 50-jährigen Jubiläum der Stadt am 17. September mit zwei Tischen vertreten sein. Jeder, der Lust hat, dazuzustoßen, kann das mit mitgebrachten Snacks und Getränken tun. Am 28. September findet in der VHS um 15 Uhr ein Begegnungsnachmittag statt. Auch in der Nacht der offenen Kirchen am 8. Oktober wird der AK Asyl dabei sein. Das organisierte Programm ist bis dato aber noch eine Überraschung. Der Arbeitskreis Asyl trifft sich das nächste Mal am 23. November.