Der Jobmotor ist in der Region ins Stottern geraten, sagt die Chefin der Agentur für Arbeit, Sylvia Scholz. Foto: Carsten Rehder/dpa

Zwar sinkt die Arbeitslosenquote im Kreis Rottweil auf 3,5 Prozent. Die Arbeitsagentur warnt trotzdem: Die Aussichten bleiben trüb.

Die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Arbeitsagentur ist im September gegenüber dem Vormonat aufgrund saisonaler Effekte gesunken. So waren zum Stichtag 12 396 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 298 Personen weniger als im August (-2,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote verringerte sich um ein Zehntel auf 4,3 Prozent. Das entspricht dem Landesdurchschnitt.

Im Sommer steigt insbesondere bei jüngeren Menschen die Arbeitslosigkeit nach beendeter Ausbildung regelmäßig und nimmt im Herbst wieder spürbar ab. Entsprechend ist im September die Arbeitslosigkeit bei den Unter-25-Jährigen um elf Prozent gegenüber dem Vormonat zurückgegangen (201 Personen weniger).

Insgesamt bleibt die Dynamik sehr hoch, und es steckt viel Bewegung hinter den Zahlen: So haben sich im September 2759 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Gegenzug haben 3033 Personen eine Stelle gefunden. Die Aussichten jedoch bleiben trüb: Die Zahl der Arbeitslosen liegt aktuell 11,5 Prozent über dem Vorjahreswert (1283 Personen mehr). Zudem steigt seit rund einem Jahr die Inanspruchnahme von Kurzarbeit kontinuierlich.

39 Betriebe zeigen Kurzarbeit an

Ein wichtiger Frühindikator für die weitere Entwicklung am Arbeitsmarkt ist die Zahl der monatlich neuen Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit. Betriebe signalisieren damit, dass sie Kurzarbeit planen. Im September zeigten 39 Betriebe aus der Region für 875 Personen so Kurzarbeit an (August: 41 Betriebe für 682 Beschäftigte).

Laut Statistik waren im Mai 4684 Beschäftigte in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg tatsächlich in konjunktureller Kurzarbeit; 2,1 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Damit liegt der Anteil der Kurzarbeiter in der Region drei Mal so hoch wie im Bundesdurchschnitt.

Große Unterschiede in den drei Landkreisen

Klar erkennbare Branchenschwerpunkte sind die Herstellung von Metallerzeugnissen, die Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen und der Maschinenbau. „Der Jobmotor ist auch in unserer Region ins Stottern geraten, und wir erkennen im Moment keine Impulse, die darauf hindeuten, dass sich die Situation kurzfristig ändert“, erklärt die Chefin der Agentur für Arbeit Rottweil-Villingen-Schwenningen, Sylvia Scholz. „Ich empfehle allen Betroffenen dringend, auch die Phase der Kurzarbeit zu nutzen, um sich für künftige Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt fit zu machen. Der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit berät zu den Voraussetzungen und den Fördermöglichkeiten für Qualifizierungen in der Zeit der Kurzarbeit.“

Im Kreis Rottweil wurden im September 2834 Arbeitslose gezählt, 110 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,5 Prozent, ein Zehntel weniger als im August.

Im Schwarzwald-Baar-Kreis sank die Zahl der Arbeitslosen um 81. Insgesamt waren 5716 Personen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote bleibt bei 4,7 Prozent. Im Landkreis Tuttlingen waren im September 3846 Männer und Frauen arbeitslos, 107 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote sinkt um ein Zehntel auf 4,6 Prozent.

Zahl der Hartz-IV-Empfänger sinkt langsamer

Die Agentur für Arbeit betreut im Rahmen der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) 5805 Arbeitslose (minus 259). Das entspricht einem Rückgang von 4,3 Prozent zum Vormonat. Bei den Jobcentern (Rechtskreis SGB II) waren im September 6591 Arbeitslose gemeldet (minus 39) – ein Rückgang von 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat.

Dem Arbeitgeber-Service sind in den zurückliegenden vier Wochen 888 neue Stellen zur Besetzung gemeldet worden, das sind 209 oder 19,1 Prozent weniger als im August. Im Stellenbestand befinden sich insgesamt 3675 Angebote.