Bahnhaltestellen – hier die bestehende am ZOB – müssen bestimmten Anforderungen gerecht werden. Foto: Fritsch

Noch rund zwei Jahre, dann soll die Hermann-Hesse-Bahn Fahrgäste in Richtung Stuttgart befördern. Damit es 2023 losgehen kann, muss jedoch noch einiges gebaut werden. Beispielsweise die Haltestellen oberhalb des Calwer ZOBs oder jene in Heumaden, deren Bau für 2022 geplant sind. Über die Gestaltungsmöglichkeiten wurde unlängst der Bau- und Umweltausschuss informiert.

Calw - Manchen gefällt die schlichte Aufmachung, andere halten sie schlicht für einfallslos: Bahnhaltestellen. Meist sind die Stationen ähnlich aufgebaut. Da werden voraussichtlich auch der künftige Haltepunkt der Hermann-Hesse-Bahn oberhalb des ZOBs oder jener in Heumaden keine Ausnahme darstellen. Das ließ Holger Schwolow, stellvertretender Geschäftsführer des Zweckverbands Hermann-Hesse-Bahn, gleich zu Beginn seiner Ausführungen gegenüber den Gemeinderäten durchblicken.

Beispielsweise wären da die "Wartehallen" – also die überdachten Wartebereiche. Schwolow riet hier zu "unterhaltungsfreundlichen Lösungen". Im besten Fall seien diese standardisiert, leicht zu beschaffen, recht günstig und es gebe Ersatzteile. Bei der Farbe gebe es "gewisse Freiheitsgrade", meinte er.

Wichtig: Barrierefreiheit

Weniger Möglichkeiten bei der Farbgebung habe man dagegen beim Bodenpflaster. Hier müsse ein hoher Kontrast gewährleistet sein, damit auch Sehbehinderte den Streifen wahrnehmen können, der den nötigen Sicherheitsabstand zum Gleis anzeigt.

Auch in Sachen Beleuchtung sei es ratsam, auf bereits zugelassene Technik zurückzugreifen. Diese sei hell genug, um alles auszuleuchten, andererseits aber nicht zu hell, um die Zugführer nicht zu blenden.

Über allem schwebe unter anderem die Vorgabe der Barrierefreiheit, die erfüllt werden müsse, und die als das "stärkste Korsett" Gestaltungsmöglichkeiten einschnüre.

Kreativer und freier dürfe man indes bei Info-Vitrinen am Bahnsteig sein. Letztlich handle es sich aber auch um eine Kostenfrage.

Irmhild Mannsfeld (Neue Liste Calw) war unter anderem wichtig, dass keine dunklen Ecken entstehen, da sonst viele die Bahn zumindest abends nicht nützen würden. Und "wenn Sie uns mausgraue Wartehäuschen anbieten, bin ich nicht so begeistert", meinte sie. Schwolow entgegnete, dass bei der aktuellen Technik alles gut ausgeleuchtet werde. Hinsichtlich der Farbgestaltung könnten etwa die Farben des Hesse-Bahn-Logos verwendet werden.

Dieter Kömpf (Freie Wähler) sprach sich dafür aus, einen seit den späten 1980er- Jahren nicht mehr genutzten Lastenaufzug im ZOB gleich im Zuge der Arbeiten zum Fahrrad-Aufzug umzubauen. Dies ist ohnehin geplant, allerdings steht der Zeitpunkt noch nicht fest. Oberbürgermeister Florian Kling sicherte zu, zu prüfen, ob dies zeitlich möglich sei, ohne das Projekt insgesamt zu verzögern. Falls nicht, würden zumindest die Vorarbeiten erledigt und die Voraussetzungen geschaffen, um später nachzurüsten.

Andreas Quentin, Leiter des Fachbereichs Bauen, Planen, Verkehr, sprach schließlich noch eine Anbindung in Richtung Krankenhaus an. Hier bestehe die Möglichkeit, einen Fußweg um die am ZOB endenden Gleise herum anzulegen. Eine Besonderheit sei allerdings, dass ein Bahnsteig aus Sicherheitsgründen nicht zugleich offizieller Fußweg sein dürfe. Daher müsse der Bahnsteig verbreitert werden. Da diese Maßnahme nachträglich nur ungleich schwieriger und teurer möglich sei – schließlich müsse für den Bau der Zugverkehr lahm gelegt werden – sprach sich der Ausschuss dafür aus, dies gleich im Zuge des Stationsbaus zu erledigen.