Bürgermeister Klaus Hoffmann bei der Pressekonferenz am 6. September. Foto: Kugel

Am Mittwoch, 28. September, fällt die finale Entscheidung. Dann muss der Bad Herrenalber Gemeinderat im Kurhaus sagen, ob das Angebot des türkischen Geschäftsmannes Hüseyin Aydogan weiterverfolgt werden soll oder nicht.

Bad Herrenalb - Zum Sachverhalt führt die Verwaltung in der Sitzungsvorlage noch mal aus: Am 1. September sei bei der Stadtverwaltung ein Angebot von Aydogan zur Übernahme der Therme und Kauf einer zusätzlichen Teilfläche von circa 10 000 Quadratmetern auf der Schweizer Wiese per E-Mail eingegangen. Nach der Verifizierung des Angebots seien am Freitag, 2. September, der Gemeinderat informiert und die Medien zu einer Pressekonferenz eingeladen worden, "da die Stadtverwaltung nach den Erkenntnissen aus dem Vorjahr die Bevölkerung zu einem frühestmöglichen Zeitpunkt einbinden wollte".

Der Investor plane die Fortführung der Therme und den Bau eines Aquaparks. Am 6. September habe man in der Pressekonferenz und am 12. September in der Bürgerinformationsveranstaltung die ersten Vorstellungen des Investors präsentieren können.

Weiter teilt die Verwaltung mit: "In der Kürze der Zeit konnte die Verwaltung lediglich die Überprüfung der Bonität des Investors durchführen. Der Investor hat sich bereiterklärt, der Stadtverwaltung die Geschäftsbücher seiner Gesellschaften in der Türkei und Deutschland zur Überprüfung durch einen Wirtschaftsprüfer zur Verfügung zu stellen." Bei einer positiven Bewertung durch den Gemeinderat habe der Investor die Hinterlegung eines siebenstelligen Betrages auf einem Treuhandkonto zugesichert.

Mögliche Umsetzungskonzepte

Die im Zusammenhang mit einem Asset Deal in Verbindung stehenden Fragen könnten und würden erst nach einem positiven Feedback vom Gemeinderat durch die Verwaltung geprüft. Mögliche Umsetzungskonzepte würden dem Gemeinderat vorgelegt.

Der eingeleitete Bürgerbeteiligungsprozess sei noch in der Ausarbeitungsphase, sodass für die Schweizer Wiese bisher kein abgestimmtes Konzept vorliege. In dem im Rahmen des Stadtentwicklungskonzepts veranstalteten Workshop "Finanzen" am 19. September "haben die Bürger sich über die Haushaltssituation der Stadt informieren und ihren Beitrag zur Stadtentwicklung leisten können". Die Haushaltsituation sei erläutert sowie Fragen beantwortet worden. "Die Therme stand an diesem Abend aus finanzieller Sicht ebenfalls zur Diskussion." Im Workshop zum Thema Naturschutz würden Schweizer Wiese und Siebentäler Therme sicher auch diskutiert.

Freibad eine Alternative?

In der Zwischenzeit habe sich Aydogan bei der Stadtverwaltung gemeldet und sein Interesse an einer Übernahme der Therme und dem Bau eines Aquaparks in Bad Herrenalb noch einmal bestätigt. Die in der Informationsveranstaltung von Bürgern geäußerten Gedanken, einen Aquapark statt auf der Schweizer Wiese im Freibad umzusetzen, "hat er geprüft und könnte sich eine Realisierung dort vorstellen".

Nebenbei: Die vom Investor gelieferten Grobskizzen des Aquaparks ähneln sehr dem angegliederten Aquabereich des Hotels im türkischen Side, das Aydogan betreibt.

Revitalisierung

In der Vorlage wird nicht darauf hingewiesen, was Bürgermeister Klaus Hoffmann bei der Pressekonferenz sagte: Er erinnerte daran, dass mit rund 2,5 Millionen Euro der erste Bauabschnitt der Revitalisierung der Siebentäler Therme gefördert werde. Und bis Ende September der Förderantrag für den zweiten Bauabschnitt fertig sein müsse. Wegen der Generalplanung mit allen Gewerken (zwei Anbieter) befinde man sich aktuell im Entscheidungsprozess. Aufträge seien noch keine vergeben worden. Es gebe noch keine Verpflichtungen. Allerdings müsse bis Monatsende auf jeden Fall eine Entscheidung fallen. Zweigleisig könne nicht gefahren werden. Hoffmann sprach von einer Dramatik in den vergangenen Monaten, so wirke sich die Entwicklung der Preise (Baugewerbe, Strom und Gas) auch auf die Therme aus. Würde sie verkauft, gebe es für den Investor keine Förderung. Nur kommunale Unternehmen profitierten hiervon. Freilich ist es kein Geheimnis, dass der festgelegte Kostendeckel von 13,4 Millionen Euro für Sanierung und Umbau aufgrund der aktuellen Lage nicht eingehalten werden kann.