kurzer Badespaß im Aqualino Die ersten Badegäste genießen am Samstag ihr gemietetes Hallenbad Aqualino. Foto: Schimkat

Nur ganz kurz währte am Samstag das exklusive Badevergnügen während der Corona-Pandemie für Familien.

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Unterkirnach - "Wir verlegen das Wohnzimmer ins Aqualino", hatten sich Mitte vergangener Woche die Betreiber des Aqualino, die Geschäftsführer der Aqualino Betriebsgesellschaft gGmbH, Christian Sontag und Gerhard Graf, samt ihrem Helferstab gesagt, und das Bad für die Gäste, die schon vor Wochen die Vermietung gebucht hatten, geöffnet.

Alles war bereit, das Hygienekonzept stand, mehrere Packungen Corona-Schnelltests, die ihnen Bürgermeister Andreas Braun gegeben hatte, lagen bereit, und um 8.30 Uhr erschien das Ehepaar Stürmer aus Villingen mit seinen drei kleinen Kindern.

Die Corona-Schnelltests lagen bereit und das Ergebnis war negativ, Zeit für ein Foto und das Überreichen eines Blumenstraußes als Willkommensgeschenk, lag auch noch im Zeitrahmen.

Zwei Stunden Badezeit pro Familie

Punkt neun Uhr sah man zwei kleine Kinder fröhlich im großen Becken planschen, der Hubboden war auf die Tiefe von 34 Zentimetern angehoben worden. Vater Eduard Stürmer sauste die Rutsche herunter, und das zwölf Wochen alte Baby hatte Veronique Kühn, Betriebsleiterin des Aqualino, als Babysitterin übernommen.

Alle strahlten glücklich, nicht nur die Schwimmer, sondern auch die Betreiber meinten erleichtert: "Was für ein Augenblick, nach 14 Monaten geschlossenem Bad, schwimmen jetzt hier die ersten Besucher!"

Auf die Frage, ob es wirklich erlaubt sei, das Bad zu öffnen, antwortete Sontag, dass zur Zeit private Veranstaltungen mit einem Haushalt und einer weiteren Person gestattet sind – nach Paragraf 28b des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) möglich seien.

"Wir sind ja private Betreiber", fuhr Sontag fort. Jede Familie habe zwei Stunden Badezeit zur Verfügung, während sie noch im Wasser ist, stehe die nächste Familie schon in einer Umkleidekabine, die Familien würden sich nicht einmal begegnen, nach jedem Baden würde wieder alles desinfiziert.

"Diese lachenden Gesichter entschädigen uns für ein ganzes Jahr harte Arbeit", freute sich auch Gerhard Graf.

Ordnungsamt verbietet weiteren Betrieb des Bades

Doch so sollte es nicht bleiben, am späten Nachmittag erreichten Graf und Sontag eine schriftliche Nachricht und ein Telefonanruf von Arnold Schuhmacher, Leiter des Ordnungsamtes. Er zeigte sich nicht amüsiert und verbot den weiteren Betrieb des Bades.

Da nützte es auch nichts, dass Sontag und Graf ein Schreiben des Sozialministeriums des Landes vorlag, mit der Auskunft, wonach Rehamaßnahmen nach medizinischer Verordnung gestattet seien. Das mit dem verlegten Wohnzimmer in das Bad sah Schuhmacher anders. Auf Anfrage unserer Zeitung erklärte er: "Wenn man dann 150 Euro für den Familienbesuch verlangt?" Mehr sagte er nicht.

Sontag hatte dann am Samstagabend das traurige Vergnügen, allen Haushalten, die das Bad für Sonntag gemietet hatten, abzusagen. Gebucht hatten Familien unter anderem aus Freudenstadt und dem Breisgau.

Das war die Katze, die am Abend zugeschlagen hatte. Trotzdem blieben Sontag und Graf relativ gelassen, wenn auch enttäuscht. "Dann hoffen wir mal, dass die Inzidenzzahlen sich zügig nach unten bewegen, gebucht haben die Leute schon bis Ende Juni."

Die Enttäuschung dürfte auch bei vielen Familien tief sitzen. Wie positiv die Gäste nämlich das Angebot für ein exklusives Badevergnügen angenommen hatten, hatte sich zuvor auch im weiteren Verlauf des Nachmittags gezeigt: Am Parkplatz war das zweite Ehepaar mit Tochter eingetrudelt, sie waren aus Freudenstadt gekommen: "Wir sind so glücklich, für das Schwimmen tun wir alles", strahlten sie. Da war es auch noch möglich und die Katze war noch nicht aus dem Sack.