Spannung vor der erwarteten Präsentation an diesem Dienstag: Apple zeigt das neue iPhone 6. Foto: dpa

Seit Monaten schwirren Gerüchte über Aussehen, Preis und Leistung der neuen iPhone 6 Modelle durch die Medien und das Netz. An diesem Dienstag wird Apple wohl sein neues Smartphone neben einem Handy-Bezahlsystem und einer Computeruhr vorstellen. Hier sind die Fakten und Gerüchte.

Seit Monaten schwirren Gerüchte über Aussehen, Preis und Leistung der neuen iPhone 6 Modelle durch die Medien und das Netz. An diesem Dienstag wird Apple wohl sein neues Smartphone neben einem Handy-Bezahlsystem und einer Computeruhr vorstellen. Hier sind die Fakten und Gerüchte.

Cupertino - Neue größere iPhones, ein Handy-Bezahlsystem, die seit langem erwartete Computeruhr - wenn die Gerüchte stimmen, steht Apple vor einem großen Sprung. Für Konzernchef Tim Cook schlägt mit der Präsentation am 9. September die Stunde der Wahrheit: Es werden die ersten Geräte gezeigt, die komplett in seiner Zeit an der Apple-Spitze entwickelt wurden.

Vor allem an der Computeruhr würde gemessen, ob Cook die Fußstapfen seines legendären Vorgängers Steve Jobs ausfüllen konnte. Es wäre der erste Vorstoß von Apple in eine neue Produktkategorie seit dem iPad-Tablet vor über vier Jahren. Wie vor jedem Apple-Event überschlagen sich die Gerüchte - hier sind die heißesten:

Wann kommt das iPhone 6 in die Läden?

In der Regel vergehen vom offiziellen Release-Termin bis zum Verkauf zehn Tage bis zwei Wochen.

Was soll das neue iPhone 6 kosten?

Hier schießen die Spekulationen wild ins Kraut, von bis zu 1200 Euro für die 64 Gigabyte-Version sind die Rede. Allerdings wären das Dimesionen, die den Preis des iPads weit übersteigen und sogar den Einsteigerpreis des Macbooks hinter sich ließen.

Wie heißen die neuen Modelle des iPhone 6?

Viel spekuliert wird über die Namen der beiden neuen Modelle: Heißt das kleinere Modell iPhone Mini und sein großer Bruder iPhone Air - in Anlehnung an das iPad Air? Auch die weitaus weniger klangvolle Bezeichnung iPhone 6L steht im Raum.

Hat das iPhone 6 mehr Speicherplatz?

Es deutet einiges darauf hin, das Apple die 6er-Modelle in den Varianten mit 16, 64 und 128 Gigabyte Speicherplatz auf den Markt bringen will.

Welche Modellvarianten kommen auf den Markt?

Als sicher gilt, dass der Smartphone-Riese zwei Modelle auf den Markt bringen wird. Ob das größere Gerät auch am 9. September präsentiert wird, ist ungewiss. Wahrscheinlich ist, dass das größere Gerät neben einem größeren Bildschirm und einer besseren Kamera auch einen stärkeren Prozessor haben wird. Das vermeldet die Seite appleinside. Das wäre allerdings mit einem größeren Akku verbunden.

Gibt es endlich mehr Bildschirm auf den Geräten?

Ja, denn das ist es, was die Nutzer erwarten. Die aktuellen vier Zoll sind heute gegenüber anderen Smartphones sehr klein. Die neuen Geräte sollen Bildschirmgrößen von 4,7 und 5,5 Zoll haben. Auch an den Kratzschutz soll Apple gedacht haben und widerstandsfähiges Saphirglas für zumindest eines der 6er Modelle verwenden.

Ändert sich das Design des iPhone?

Damit wird gerechnet. Die Geräte sollen deutlich schlanker daherkommen. Nach der Slimline beim iPad wird wohl auch das iPhone leichter und dünner.

Werden die Geräte mehr Leistung bringen?

Auch damit rechnen die Experten. Die Rede ist vom neuen Apple-A8-Prozessor. Bei der Kamera gehen die Meinungen allerdings auseinander. Viele erwarten auch nicht mehr als die bisher üblichen acht Megapixel, doch soll es Verbesserungen bei Sensor, Blitz und Linse geben. Das würde die Bildqualität noch ein Stück nach vorne bringen.

Was wird Apple am 9. September noch vorstellen?

Die beiden iPhones sollen mit Display-Diagonalen von 4,7 und 5,5 Zoll erstmals so groß wie die meisten Smartphones mit dem Google-System Android werden. Mit dem Bezahldienst solle man in Läden einfach sein iPhone an das Kassengerät halten können und den Betrag über dessen Fingerabdruck-Sensor statt per PIN oder Unterschrift bestätigen. Die Uhr kommt wohl in zwei Größen und soll neben Gesundheits-Sensoren ebenfalls den NFC-Funk unterstützen, auf dem der iPhone-Bezahldienst aufbaut.

Apple betreibt für das Event noch mehr Aufwand als bei den bisherigen Produkt-Vorstellungen und setzt dabei auch auf Symbole. Tim Cook und sein Team werden nämlich im Flint Theater in Cupertino auftreten, in dem Firmengründer Jobs vor 30 Jahren den ersten Mac-Computer vorstellte. Damals wurde erstmals ein modernes Benutzungskonzept für PCs mit Maus und grafischer Oberfläche für den Massenmarkt eingeführt, das heute noch Gültigkeit hat. Die Messlatte für das kommende Event liegt also hoch. Neben dem Flint Theater wurde ein riesiges weißes Gebäude ohne Fenster aufgebaut. Was drin ist, weiß man nicht. Auf der Website läuft ein Countdown zur Live-Übertragung.

Apple will sich in der öffentlichen Meinung die Rolle des Innovators zurückholen. Über Geld muss sich der Konzern angesichts der steten Flut von Milliardengewinnen und über 160 Milliarden Dollar auf der hohen Kante zwar keine Gedanken machen. Aber seine Rivalen Google und Samsung werden von manchen Beobachtern und vielen Kunden als die innovativeren Unternehmen wahrgenommen.

Was hat es mit dem neuen Bezahldienst auf sich?

Schon vor einigen Monaten gab es erste Informationen aus der Mobilfunk-Branche, dass das neue iPhone den NFC-Nahfunk unterstützen werde. Zuletzt hieß es, dass Apple auf dieser Basis ein Bezahlsystem starten werde. Damit könne man statt mit Bargeld oder Bankkarte zu zahlen, sein iPhone an ein NFC-fähiges Kassen-Terminal halten.

Anstelle von PIN oder Unterschrift zur Bestätigung soll der Fingerabdruck am iPhone-Sensor reichen. Der Konzern habe bereits die Kreditkarten-Riesen ins Boot geholt.

Ist die Apple-Computeruhr schon serienreif?

Google experimentiert mit Datenbrillen, selbstfahrenden Autos, Kurier-Drohnen. Und sein Android dominierte den Smartphone-Markt zuletzt mit einem Rekordanteil von fast 85 Prozent. Samsung ist zum größten Smartphone-Hersteller der Welt zwar vor allem mit seinen günstigen Modellen geworden, aber seine Spitzenmodelle wie das Galaxy S5 spielen in der iPhone-Klasse. Zudem beeilte sich Samsung, schon ein Jahr vor Apple mit seiner ersten Computeruhr vorzupreschen. Die ersten Geräte hatten noch Macken und wurden am Markt recht kühl aufgenommen. Bei den neuen Modellen wurden die Rezensionen besser, wie bei der auf der IFA gezeigten Gear S mit Mobilfunk-Anbindung.

Und auch deshalb sind die Erwartungen ein eine Apple-Uhr so hoch. In den vergangenen Wochen und Monaten kam zwar eine Flut von Modellen diverser Hersteller auf den Markt. Aber die weitaus meisten hinterlassen das Gefühl, das Konzept ist noch deutlich verbesserungsfähig bei Laufzeit, Bedienung und Design. Kann Apple nach iPhone und iPad-Tablet auch in dieser Kategorie einen Maßstab setzen?

Die Uhr gehört zu Apples bisher ambitioniertesten Projekten. „Die Schweiz hat ein Problem“, zitiert die „New York Times“ Apples Designchef Jony Ive unter Berufung auf Insider.

Noch keine Bilder der Uhr im Netz

Allerdings wird auch erwartet, dass eine eventuelle „iWatch“ voraussichtlich erst im nächsten Jahr auf den Markt kommt, auch wenn sie schon jetzt vorgestellt werden sollte. Dafür spricht auch, dass auf keiner Gerüchte-Website bislang ein glaubwürdig aussehendes Foto der Apple-Uhr erschienen ist - während längst Bilder aus den Fabriken in Asien ihren Weg in die Öffentlichkeit gefunden haben, die mit hoher Wahrscheinlichkeit die neue iPhone-Generation zeigen.

Tim Cook führt Apple anders als Jobs. Er überlässt seinen Managern mehr Verantwortung und adressiert offensiv schwierige Themen wie die Arbeitsbedingungen in China oder den Umweltschutz. Als vor wenigen Tagen aus Apple-Profilen gestohlene Nacktfotos von Prominenten im Internet auftauchten, versprach Cook in einem Interview bessere Sicherheitsvorkehrungen. Zugleich betonte er aber auch, dass Apples Systeme technisch gesehen nicht aufgeknackt worden seien. Vor dem Start eines Bezahldienstes kann sich Apple keine Zweifel der Verbraucher leisten.

Die Börse bedachte Apple diesmal schon mit Vorschuss-Lorbeeren. Die Aktie markierte vor wenigen Tagen ein Rekordhoch mit 103,74 Dollar - auch wenn sich manche Investoren direkt vor dem großen Apple-Event nervös zeigten und der Kurs wieder unter die 100-Dollar-Marke sank.