Innenminister Reinhold Gall (Mitte, daneben Elvira Drobinski-Weiß) diskutierte mit rund Wehrmännern aus der ganzen Ortenau in Appenweier-Urloffen. Foto: Maygutiak

Landesinnenminister spricht mit Wehrmännern über die Belange der Ortenauer Feuerwehren.

Appenweier-Urloffen - Sollte er nach der Landtagswahl tatsächlich Innenminister sein, dann werde er in die Ortenau kommen und sich mit Wehrleuten über das Thema Feuerwehr austauschen.

Das habe Innenminister Reinhold Gall (SPD) ihm damals im Wahlkampf versprochen, berichtete Karl-Rainer Kopf, damals Landtagskandidat in Lahr. Gall hat sein Versprechen eingelöst und ist auf eine Einladung der Offenburger SPD-Bundestagsabgeordneten Elvira Drobinski-Weiß zu dem Treffen nach Appenweier-Urloffen gekommen.

Gall ist seit fast vier Jahrzehnte bei der Feuerwehr, seine Söhne sind ebenfalls aktive Wehrmänner. Wenn Not am Mann ist und im Hause Gall die Piepser »runtergehen«, ist auch heute noch »Ramba-Zamba«, erfuhren seine Kameraden aus erster Hand. Das war sogar am Tag seiner Vereidigung zum Landesinnenminister so: Als der Alarm damals »runterging«, endeten die Feierlichkeiten abrupt. Einsatz geht vor – Gall rückte aus.

Wo kann und wird es Verbesserungen geben? Was könnte man sinnvoll ändern, um die Arbeit der Feuerwehren zu professionalisieren? Auf Augenhöhe diskutierte Gall mit den Kameraden. Die fühlten sich verstanden, nicht zuletzt, weil sein Detailwissen bis in die alltäglichen Problemchen einer Feuerwache reichen.
50 Millionen Euro Förderung vom Land

Über Nachwuchsprobleme besprach sich die Runde genauso wie darüber, dass Betriebe heute oft viel weniger Verständnis dafür aufbrächten, dass Wehrleute während der Arbeitszeit mitunter in den Einsatz müssen. Gall machte deutlich, dass man dabei sei, die Strukturen der Aus- und Weiterbildung der Wehren zu dezentralisieren. Heute gehe es nicht mehr, dass ein Ehrenamtlicher einfach mal zehn Tage nach Bruchsal zur Fortbildung gehen könne, begründete er.

Zudem sei man dabei, auf Landesebene eine Akademie für Gefahrengüter zu schaffen, informierte der Minister. Der Brandschutz solle dabei besser mit Wissenschaft und Forschung verknüpft werden. Diskutiert wurde auch das nicht überall beliebte Thema »interkommunale Zusammenarbeit«. Die Zusammenlegung zahlreicher Feuerwehren sei aber notwendig, verteidigte Gall die Entscheidung des Landtags aus der vergangenen Legislaturperiode. Der Beschluss sei damals parteiübergreifend gefallen. Einige Widrigkeiten im täglichen Feuerwehrbetrieb hätten nichts mit der Finanzierung zu tun, machte Gall klar. Dennoch vermeldete er, dass die Landesregierung für die Feuerwehren »mehr Geld als je zuvor« locker mache: insgesamt 50 Millionen Euro in diesem Jahr. 10,6 Millionen davon entfallen auf Pauschalförderungen, 26 Millionen sollen laut Gall für Fahrzeuge und Gebäude direkt bei den Kommunen ankommen.