Die Digitalisierung ist in aller Munde – jetzt geht auch das Parken in Freudenstadt digital – ganz ohne Kleingeld und Parkschein. Mit der Aufstellung der neuen Automaten hat auch ein neues Zeitalter begonnen.
Freudenstadt - Parkplatz suchen, aussteigen und zum Parkautomat gehen, um ein Ticket zu lösen. Das Parken auf gebührenpflichtigen Stellplätzen in Freudenstadt war bislang so eine Sache. Denn der Blick in die Geldbörse offenbarte oft: kein Kleingeld. Also erst mal schauen, wo man Geld wechseln kann. Aber die Zeit drängt, denn der Arzttermin ist schon in einer Viertelstunde. Stress pur beim Parken? Das gehört der Vergangenheit an.
Firma ist in mehr als 250 Städten tätig
Denn es geht jetzt entspannter, vorausgesetzt, man hat die notwendigen technischen Möglichkeiten – sprich ein Smartphone. In Freudenstadt gibt es seit Anfang Mai das digitale Parken, ganz ohne Münzen. Alles was man dazu tun muss, ist eine App mit dem Namen "Parkster" herunterladen, denn die Stadt hat sich mit ihren neuen Parkautomaten für das System dieser Firma entschieden. Laut eigenen Aussagen bietet sie das Handyparken in mehr als 250 Städten in Deutschland an. Bis die App heruntergeladen ist, braucht man schon etwas Geduld. Es müssen einige Angaben wie Name, Anschrift und E-Mail-Adresse eingegeben werden. Doch dann kann es losgehen und das funktioniert wie folgt:
Erst mal einen freien Parkplatz suchen und das Auto abstellen. Auf dem Handy die Parkster-App öffnen. Auf dem Feld "In Deiner Nähe" sind alle gebührenpflichtigen Parkplätze in der Umgebung mit grünen Strichen markiert. Um sie aufzurufen, muss die Standortfunktion des Handys aktiviert sein.
Programm zeigt Zeit und Kosten an
Klickt man auf die Straße, in der sich der Wunschparkplatz befindet, zeigt die App einen Zonencode und alle Straßen, die sich in dieser Zone befinden an. Ein weiterer Klick auf "Parkplatz auswählen" und das System zeigt die Informationen über die Gebühren in der ausgewählten Zone.
Eingestellt ist in dem Programm immer die Höchstparkdauer, die mit einem Schieberegler auf dem Display auf die gewünschte Parkzeit reduziert werden kann. Gleichzeitig werden auch die Kosten angezeigt. Dann heißt es nur noch das Kennzeichen des Autos zu aktivieren und schon kann man beruhigt zum Arzt, zum Shoppen oder sonst wo hingehen. Die Kennzeichen der Autos, mit denen man in der Regel unterwegs ist, können bereits vorab in der App eingegeben werden. Ein Parkschein muss nicht hinter die Windschutzscheibe gelegt werden.
Die Abrechnung der Parkgebühren erfolgt über eine Kreditkarte oder eine Rechnung, die per E-Mail zugestellt wird. Die Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamts, die bei nicht bezahlter Parkgebühr Knöllchen verteilen müssen, können – falls kein Parkschein im Auto liegt – über ihr Smartphone anhand des Kennzeichens überprüfen, ob der Autobesitzer keinen Parkschein gezogen oder einen digitalen Parkschein geordert hat.
Das klingt alles recht kompliziert – ist es aber nicht. Und es funktioniert. 400 digitale Parkvorgänge wurden in diesem Monat bereits registriert. Marco Gauger, persönlicher Referent des Oberbürgermeisters und Pressesprecher der Stadt Freudenstadt, ist selbst Digital-Parker.
Zeit lässt sich vom Handy aus verlängern
Einen Vorteil sieht er darin, dass man den digitalen Parkschein mit der App verlängern kann, ohne ans Auto zu müssen, wenn etwa der Arzttermin länger dauert. Außerdem kann man für Kollegen oder Bekannte ein Autokennzeichen anlegen und für sie die Parkgebühr übernehmen. Für alle Zeitgenossen, die mit den ganzen digitalen Errungenschaften nichts am Hut haben, geht das Parken auch noch ganz analog. Auch an den neuen Automaten gibt es einen Schlitz, in den man Münzen stecken kann.
Besonders erfreulich: Wenn man derzeit auf gebührenpflichtigen Parkplätzen einen digitalen Parkschein lösen will, zeigt die App als Preis immer null Euro an. Das bleibt aber nicht so, versichert Gauger. Noch bis Montag, 31. Mai, darf zur Einführung der App kostenlos geparkt werden. Danach werden Gebühren von in der Regel 50 Cent pro 30 Minuten fällig.