Viele Apotheker bangen mittlerweile um ihre Existenz. (Symbolbild) Foto: dpa/Monika Skolimowska

Die Apotheker sind noch immer sauer auf die Bundesregierung. Deshalb treten sie am Mittwoch erneut in Streik – auch im Kreis Freudenstadt. Dennoch muss sich niemand Sorgen machen, am Streiktag keine Medikamente zu bekommen. Denn gleich mehrere Apotheken im Kreis bieten einen Notdienst an.

Erst die Lokführer, jetzt die Pharmazeuten: An diesem Mittwoch wollen bundesweit die Apotheker streiken und für einen ganzen Tag ihre Läden schließen. Der Kreis Freudenstadt ist dabei keine Ausnahme: „Soweit ich weiß, machen alle mit“, berichtet Albert Schmierer, der Inhaber der Rappen-Apotheke in Freudenstadt. „Bis auf die, die Notdienst haben.“

 

Denn wie schon beim Apothekenstreik Anfang Juni dieses Jahres bleiben auch diesmal einige wenige Apotheken geöffnet, um den Notdienst zu übernehmen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass trotz Streik niemand auf dringend benötigte Medikamente verzichten muss.

Notdienste im Landkreis

Im Kreis Freudenstadt übernehmen drei Apotheken diesen Notdienst. So bleibt in Baiersbronn die Kurapotheke, in Horb die Neckarapotheke und in Alpirsbach die Schwarzwaldapotheke geöffnet. Das geht aus der offiziellen Notdienstsuche der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hervor.

Doch warum Streiken die Apotheker eigentlich schon wieder? Fühlen sie sich von der Politik nicht gehört? Schmierers Antwort fällt zwiespältig aus. Denn nach dem letzten Streik hätten sich einige Abgeordnete bei Besuchen vor Ort über die Lage der Apotheker informiert. „Die Abgeordneten, die da waren, haben es kapiert“, meint Schmierer.

Doch das stimmt den Apotheker noch nicht zuversichtlich: „Wie sie nachher entscheiden, ist noch mal was anderes.“ Besonders skeptisch ist er gegenüber Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). „Der kam noch nicht einmal persönlich zum Apothekertag“, ärgert sich Schmierer.

Dass die Wut der Apotheker längst nicht verflogen ist, wird im Laufe des Gesprächs mit Schmierer schnell deutlich. „Wenn der Staat möchte, dass ich die Versorgung der Bevölkerung übernehme, dann soll er mich gefälligst auch bezahlen.“

„Es interessiert niemanden“

„Ich will kein Millionär werden“, stellt Schmierer klar. Aber er wolle doch zumindest genug verdienen, um seine Angestellten, die Räume sowie Strom und Wasser bezahlen zu können. 4000 Apotheken hätten deshalb schon dicht gemacht. „Und es interessiert trotzdem niemanden.“

Doch immerhin: Unter den Kunden sei das Verständnis für den Streik groß, berichtet Schmierer. „Die Kunden sind völlig auf unserer Seite“, ist Schmierer überzeugt. Die Patienten seien zwar sauer, „aber nicht auf uns, sondern auf die Politik.“