Tabak ist nach Expertenmeinung in 90 Prozent der Fälle die Ursache von COPD. Foto: AOK

Die meisten sprechen landläufig von Raucherlunge, die offizielle Bezeichnung der Krankheit lautet COPD – sechs Prozent aller versicherten der AOK Nordschwarzwald leiden daran.

Nordschwarzwald - Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung, kurz COPD, belegt weltweit Platz drei in der Liste der Todesursachen, teilt die AOK Nordschwarzwald mit. COPD folgt damit hinter koronarer Herzerkrankung und Schlaganfall.

Todesursache Nummer drei

Im internationalen Vergleich zähle Deutschland mit 3,4 Millionen Erkrankten (7,1 Prozent) zu den Ländern mit den meisten Betroffenen und belege Platz sechs. In den direkten Nachbarländern sei die Krankheitslast nur in Dänemark, den Niederlanden und Belgien noch höher, in Frankreich, Luxemburg, Österreich und Tschechien dagegen deutlich niedriger, so die AOK.

In Baden-Württemberg sei der Anteil der COPD-Erkrankten ab 40 Jahren im Vergleich aller Bundesländer mit 5,8 Prozent am niedrigsten. Der Bereich Nordschwarzwald liege nach den Auswertungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) in seinem Gesundheitsatlas zu COPD mit sechs Prozent (9563 Versicherte) ein wenig über dem Landesschnitt, aber deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.

Über dem Landesschnitt

Der Kreis Calw werde dort mit 6,1 Prozent (2776 Versicherte), der Kreis Freudenstadt mit 6,2 Prozent (2644 Versicherte) und die Stadt Pforzheim mit 6,4 Prozent (1928 Versicherte) gelistet. Nur der Enzkreis liege mit seinen 5,6 Prozent (2215 Versicherte) unter dem Landeswert.

"COPD ist eine Erkrankung, deren Entstehung und Verlauf von verschiedenen Faktoren abhängt", erklärt AOK-Ärztin Gudula Kirtschig. "Von wesentlicher Bedeutung ist dabei eine Entzündung der Bronchien, meist ausgelöst durch Tabakrauch." COPD sei zwar behandelbar, nicht alle Schädigungen seien jedoch vollständig wieder rückgängig zu machen. "Weil die Atemwege ständig verengt sind, werden Sauerstoffaufnahme und Luftaustausch in der Lunge erschwert. Dies kann auch die Leistungsfähigkeit von Herz und Kreislauf sowie der Muskulatur beeinträchtigen und andere Organe dauerhaft schädigen."

Das Risiko, an COPD zu erkranken, steige mit dem Alter deutlich an. Etwa 13 von 100 Menschen, die älter als 40 Jahre sind, hätten eine COPD. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher sein. Als wichtigste Ursache machen Experten das Rauchen aus. Auf das Rauchen sollen rund 90 von 100 Erkrankungsfälle zurückzuführen sein.

Raucher fingen häufig bereits in der Jugend an, zur Zigarette zu greifen, darunter zunehmend junge Frauen. Rund 20 Jahre später etwa führe der Tabakkonsum unter anderem oft zu chronischer Bronchitis, ab etwa Mitte 40 gehäuft auch zu COPD, Lungenkrebs und einer Überblähung der Lunge. "Typische Beschwerden einer COPD sind Atemnot, Husten und Auswurf. Sie treten zunächst bei körperlicher Belastung, später auch in Ruhe auf", sagt der AOK-Geschäftsführer Hartmut Keller.

Behandlungsprogramm

Die AOK biete Patienten mit COPD mit dem AOK-Curaplan ein Behandlungsprogramm an. Zu den wesentlichen Bausteinen des Programms zählen neben Patientenschulungen regelmäßige Arzt-Patienten-Gespräche, bei denen Arzt und Patient gemeinsam den Behandlungsverlauf besprechen und Therapieziele vereinbaren. Keller rät dazu, sich ins Programm einschreiben zu lassen.