Als Berufs-Branche mit dem zweithöchsten Krankenstand wurde Gesundheit und Soziales mit 6, 4 Prozent identifiziert. Foto: AOK

Der Krankenstand in Baden-Württemberg lag im Jahr 2020 bei 5,1 Prozent (2019: 5,1 Prozent) und ist damit gegenüber dem Vorjahr trotz Pandemie gleich geblieben. Dies ergab eine aktuelle Auswertung der AOK Nordschwarzwald über die krankheitsbedingten Fehlzeiten ihrer versicherten Arbeitnehmer.

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Kreis Calw - Die Fehlzeiten im Landkreis Calw waren mit 5,3 Prozent ebenfalls identisch zum Vorjahr. Insgesamt meldeten sich 57,4 Prozent aller Beschäftigten im abgelaufenen Jahr mindestens einmal krank, 2019 waren es noch 58,8 Prozent. Krankheitsbedingte Fehlzeiten sind sowohl für Betriebe und Verwaltungen sowie für die Volkswirtschaft insgesamt mit erheblichen Kosten verbunden.

Durchschnittliche Krankheitsdauer erhöht sich um zwei Tage

Nach Schätzungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin betrugen die volkswirtschaftlichen Kosten durch Arbeitsunfähigkeit im Jahr 2019 rund 149 Milliarden Euro. Neben diesen finanziellen Aufwendungen haben Fehlzeiten für Unternehmen und deren Mitarbeiter besondere organisatorische, soziale und persönliche Belastungen zur Folge. Die durchschnittliche Krankheitsdauer pro Fall lag in der Region 2020 bei 12,6 Kalendertagen (2019 bei 10,6 Tagen). Dies ist eine Veränderung zum Vorjahr von plus 18,9 Prozent. Die Erkältungskrankheiten lagen 2020 als Ursache für eine Arbeitsunfähigkeit mit 22,3 Prozent an erster Stelle, gefolgt von "Muskel- und Skeletterkrankungen" mit 15,3 Prozent, Verdauungskrankheiten mit 7,5 Prozent und Verletzungen mit 5,9 Prozent. "Dies verwundert uns nicht besonders, da beim ersten Lockdown die Menschen sehr verunsichert waren und bei Anzeichen von Schnupfen und Hustenreiz lieber zu Hause blieben, um kein Überträger des Covid-19-Virus zu sein.

Im März Krankenstand überdurchschnittlich hoch

Im Monat März war der Krankenstand mit 8,3 Prozent überdurchschnittlich hoch. Danach fiel der Krankenstand wieder auf normale Werte, um im Oktober bis Dezember wieder leicht über diesen zu liegen", sagt der Geschäftsführer der AOK Nordschwarzwald, Hartmut Keller. Bezogen auf die Krankheitsdauer belegten Muskel- und Skeletterkrankungen mit 21,5 Prozent den Spitzenplatz, vor Atemwegserkrankungen mit 12,8 Prozent und psychischen Erkrankungen mit 11,1 Prozent.

Der Anteil von Krankmeldungen mit einer Dauer von mehr als sechs Wochen betrug vier Prozent. Diese Langzeiterkrankungen verursachten 41 Prozent aller Krankheitstage im Nordschwarzwald. Als Branche mit dem zweithöchsten Krankenstand wurde Gesundheit und Soziales mit 6,4 Prozent identifiziert – darunter Berufe wie Krankenschwestern, Krankenpfleger und Praxispersonal. Sie sind während der Pandemie an vorderster Front.