Chronische Schmerzen – wie etwa ein Rückenleiden – beeinträchtigen die Lebensqualität vieler Menschen. Foto: Christin Klose/dpa

Die AOK zählt im Ortenaukreis 11.000 versicherte Betroffene. Fast zwei Drittel davon sind Frauen.

Ortenau - In der Ortenau leben fast 11.000 Versicherte mit chronischen Schmerzen. Davon sind rund 7100 Frauen – knapp doppelt so viele wie Männer. Das zeigt eine Statistik der AOK Südlicher Oberrhein, die dafür die Daten ihrer Versicherten zugrunde legt.

Die Auswertung zeigt auch: "Wir zählen immer mehr Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden", sagt Armin Roth, Leiter des AOK-Kundencenters in Lahr. "Waren es 2016 noch 8300, so sprang die Zahl 2018 schon deutlich über die 10.000er-Marke und erreicht 2020 mit knapp 11 000 einen Höchstwert." Das entspricht in den letzten fünf Jahren einer durchschnittlichen jährlichen Zunahme von fast fünf Prozent.

Laut einer von der AOK in Auftrag gegebenen Forsa-Studie klagt in Baden-Württemberg jeder Dritte über chronische Schmerzen. 45 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich dadurch im Alltag stark beeinträchtigt fühlen. "Chronische Schmerzen können für Patientinnen und Patienten aber auch für die Angehörigen sehr belastend sein", erklärt AOK-Ärztin Gudula Kirtschig. Sie behinderten oft auch Freizeitaktivitäten. "Man trifft sich nicht mehr so gerne mit Freunden und auch das Hobby wird oft vernachlässigt."

Laut Forsa-Umfrage nimmt mehr als jeder zweite negative Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden wahr, etwa gleich viele nennen Auswirkungen auf den Schlaf und 51 Prozent auf die generelle Gesundheit. Knapp jeder Vierte schätzt das Alter, ab dem gehäuft chronische Schmerzen auftreten, auf 50 Jahre. Die meisten Menschen mit chronischen Schmerzen finden sich in den Altersgruppen 55 bis 64 Jahre und 80-Plus. Die Hälfte der Befragten, die selbst an chronischen Schmerzen leidet, gibt an, sich als Maßnahme gegen den Schmerz viel zu bewegen oder spezielle Übungen zu machen. "Tatsächlich empfiehlt es sich, körperlich aktiv zu bleiben und sich regelmäßig zu bewegen", rät die Medizinerin. "Durch Bewegung werden körpereigene Stoffe freigesetzt, die eine schmerzlindernde Wirkung haben. Außerdem regt Bewegung die Durchblutung und den Stoffwechsel an und sorgt dafür, dass Knochen und Knorpel ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden."