Historie: Teppichfachgeschäft Peter Renz ist mit Schramberg eng verbunden
Was verbindet man auch weit über die Stadtgrenzen hinaus mit Schramberg? Junghans, Da-Bach-Na-Fahrt und Peter Renz dürften zweifelsohne dazugehören. Der renommierte Teppichkaufmann durfte im Mai seinen 80. Geburtstag feiern und sagt nun dem Orientteppich-Handel "Adieu".
Schramberg. Die Köpfe an der Unternehmensspitze änderten sich, das Portfolio sowieso, und die Expertise erweiterte sich ständig, nur eines ist im Hause Renz gleichgeblieben: die Leidenschaft für kunstvolle Teppiche.
Peter Renz, der Großvater des heutigen Firmenchefs, gründete 1895 seine Sattler- und Tapezierwerkstatt an der Steige 18, die bereits drei Jahre später ihren Stammsitz gegenüber dem Rathaus, im Herzen der Stadt, fand. Mit Energie und Fleiß machte sich der Handwerksmeister schnell einen guten Namen. Anfangs fertigte Peter Renz Treibriemen für die Industrie, Pferdegeschirr sowie Matratzen. In den neuen Geschäftsräumen stellte er Mitarbeiter ein und das Warenangebot wurde um Lederwaren erweitert. 1928 übernahm Otto Renz das väterliche Geschäft, auch er ein Handwerksmeister. Er vergrößerte das Geschäftshaus am Rathausplatz. Zum Angebot gehörten nun auch Teppiche, Gardinen, Betten und Polstermöbel. Otto Renz machte den Familienbetrieb zum führenden Spezialgeschäft für Innendekoration.Dritte Generation am Start
Neben seinem intensiven Arbeitsleben fand Otto Renz noch Zeit, um sich in anderen Bereichen zu engagieren: Zehn Jahre lang war er Obermeister der Raumausstatterinnung, Mitglied im Aufsichtsrat der Volksbank Schramberg und aktives Mitglied in zahlreichen Vereinen.
Die dritte Generation ging 1967 an den Start. Peter Renz, Jahrgang 1941, trat in die Firma ein. Durch den Kauf der angrenzenden "Zunftstube" – zunächst als Discothek mit den Namen Come Back und später Woodstock genutzt – wurde das Geschäft nochmals vergrößert. Dadurch schaffte Peter Renz gleichzeitig eine Halle für Teppichböden und Bodenbeläge sowie einen neuen Tiefpreisladen. Spätestens jetzt gehörte das Fachgeschäft von Peter Renz fest zum Erscheinungsbild der Kommune und prägte maßgeblich das positive Image der "freundlichen Einkaufsstadt Schramberg".
Ab 1970 dann fokussierte sich Peter Renz auf Orientteppiche und bereiste den Orient, China und Nepal, um direkte Handelskontakte zu knüpfen. Als erster Teppichkaufmann aus Deutschland besuchte er 1979, nach dem Sturz des Schah-Regimes, den neugegründeten Gottesstaat Iran. Mit seiner Leidenschaft für Orientteppiche kann er Sammler und Kenner in ganz Deutschland begeistern. Seine regelmäßig stattfindenden Orientteppich-Ausstellungen bringen ein Stück der großen, weiten Welt in den Schwarzwald. Nicht nur Schramberger erinnern sich gerne an grandiose Messen im Bärensaal, der H.A.U. oder unter freiem Himmel in der Hauptstraße und im Park der Zeiten. Oft verbindet Peter Renz seine Projekte mit Hilfsaktionen für Knüpferfamilien im Orient oder auch in Siebenbürgen. Teppich-Kontor in Teheran
1995, im 100. Jahr der Firmengeschichte, eröffnet der Schramberger einen Teppich-Kontor in Teheran. Ein Direktimportlager für den Fabrikverkauf im Schwarzwald folgt 1996 in Räumen der H.A.U. 2001 schließt Peter Renz das Einzelhandelfachgeschäft gegenüber dem Rathaus, um 2005 im alten Postgebäude einen Miri-Exclusive-Shop einzurichten. Für seinen Einsatz erhält Peter Renz 2008 vom Hanseatischen Orientteppichkomitee den Ttel eines Ehrensenators, 2009 den Ehrentitel des Botschafters des iranischen Teppichs; 2011 folgt die Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg. "Klein aber fein", so lautet das Motto 2015 in den Räumen der ehemaligen Kreissparkasse in der Hauptstraße, bevor Peter Renz 2017 sein Direktimportlager mit Orientteppichen im Majolika Firmenpark bezieht. Dieses entwickelt sich zum beliebten Anziehungspunkt für Kunden aus dem In- und Ausland, die auf der Suche nach Sammlerexemplaren sind.
Denn es gilt: Sagt man Teppich, meint man Renz.