Das Schicksal schubste Riccardo Rodrigues da Costa in die passende berufliche Richtung.
Das Schicksal schubste Riccardo Rodrigues da Costa in die passende berufliche Richtung: Im Kopf hatte der junge Mann Maschinenbau, doch er folgte seinem Bauchgefühl und entschied sich für einen Pflegeberuf. »Das hätte ich während meiner Schulzeit nie gedacht«, sagt er. Der 25-Jährige arbeitet seit Ende 2017 als Gesundheitsund Krankenpfleger im Vinzenz von Paul Hospital auf der Station K3 im Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen. »Zu uns kommen Menschen, denen es richtig schlecht geht und die mitten in großen Problemen stecken.« Die Patienten werden zunächst von Alkohol, Medikamenten und illegalen Drogen entgiftet. Dies ist die Grundlage für weitere Behandlungsmaßnahmen. Der stetige Wechsel an Patienten ist mit ein Grund, warum es Riccardo Rodrigues da Costa auf dieser Station so gut gefällt. »Man lernt viele verschiedene Menschen mit den unterschiedlichsten Charakteren kennen«, erläutert er. »In diesem Bereich als Gesundheits- und Krankenpfleger zu arbeiten, bedeutet viel, viel mehr als Menschen zu waschen und körperlich zu versorgen.« Die Kommunikation sei sehr wichtig. Riccardo Rodrigues da Costa: »Die Menschen sind oft froh, wenn man ihnen ohne Zeitdruck einfach einmal zuhört.« Im Vinzenz von Paul Hospital ticken die Uhren zum Wohle der Patienten oft etwas langsamer. »Der Zeitdruck ist hier längst nicht so hoch wie beispielsweise in herkömmlichen Krankenhäusern«, erzählt er. Und Riccardo Rodrigues da Costa muss es wissen, hat er doch seine Ausbildung in einem Allgemein-Krankenhaus gemacht. Das war 2014 bis 2017. Seine Berufswahl stand endgültig nach einem vierwöchigen Klinikpraktikum in Balingen fest. »Ein längeres Praktikum würde ich jedem empfehlen, der in den Pflegebereich möchte. So direkt von der Schule, ohne Vorkenntnisse, halte ich es für schwierig.« Davor absolvierte er ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Deutschen Roten Kreuz (DRK). Dort war er für die Krankentransporte zuständig und kam so als Rettungssanitäter zum ersten Mal mit Menschen in Berührung, denen er aktiv helfen konnte.
An Bewegung mangelt es nicht
Das FSJ war ursprünglich dafür gedacht, seinen Schulabschluss zu komplementieren. Riccardo Rodrigues da Costa ging nämlich nach der zwölften Klasse vom Technischen Gymnasium in Balingen ab. »Nach dieser Zeit plus einem FSJ erlangt man die Fachhochschulreife. Mit ihr wollte ich dann Maschinenbau studieren.« Der in Hechingen wohnende Gesundheits- und Krankenpfleger geht mittlerweile so in seinem Beruf auf, dass er sogar ein Fernstudium, Fachrichtung Pflegemanagement, begonnen hat. Nach diesen dreieinhalb Jahren würde er dann gerne noch mehr Verantwortung übernehmen – vielleicht in einer Führungsposition. Das Studium findet berufsbegleitend statt und sei »eine echte Herausforderung«, für die er den größten Teil seiner Freizeit opfert. »Den Sport muss ich derzeit etwas zurückfahren«, erzählt Riccardo Rodrigues da Costa. Denn zum Ausgleich spielt er gerne Fußball und geht ins Fitness-Studio. in Bewegung mangelt es ihm aber trotzdem nicht: Seine
Fitnessuhr am Handgelenk zeigt an »normalen« Arbeitstagen locker 7000 Schritte an. »In meiner Zeit als Azubi im Krankenhaus waren es sogar täglich rund 12 000 Schritte.«