Edith Barz arbeitet in der akuten Suchtaufnahmestation. Ihre Biografie ist eng mit dem Hospital verbunden. Foto: Langenbacher

Mit 36 Jahren wollte es Edith Barz noch einmal wissen.

Mit 36 Jahren wollte es Edith Barz noch einmal wissen: Ihr Abschluss als Krankenpflegehelferin reichte ihr nicht mehr und sie begann eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin. Das war 2004. »Ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat«, erzählt sie fröhlich. Heute, 16 Jahre später, ist sie rundum glücklich in ihrem Beruf, fühlt sich gefordert, gebraucht und »einfach am richtigen Fleck«. Sie arbeitet in der akuten Suchtaufnahmestation im Gebäude »St. Konrad« im Vinzenz von Paul Hospital (VvPH) in Rottweil. Auf der Station »K3« mit 26 Behandlungsplätzen wird der körperliche Entzug bei Abhängigkeiten von Alkohol, Medikamenten und illegalen Drogen durchgeführt. »Unter den Patienten finden sich auch immer mehr Spielsüchtige.« Zum Verantwortungsbereich von Edith Barz gehört auch die sogenannte Informationsgruppe. Dort werden die Patienten, die zwischen sieben und zehn Tagen auf dieser Station bleiben, umfassend über Sucht aufgeklärt und zur Weiterbehandlung motiviert. »Bei uns gibt es keine Langeweile«, beschreibt Edith Barz ihre Tätigkeit. Und noch eines betont die Rottweilerin: »Ich komme wirklich gerne zur Arbeit, auch wegen meiner Kollegen.« Mit manchen arbeitet sie schon mehr als zehn Jahre lang zusammen. »Das Team funktioniert sehr gut.« Die Biografie von Edith Barz, Jahrgang 1967, ist eng mit dem VvPH verbunden. Bereits ihre Mutter war Anfang der 1980er-Jahre in der Hospitalküche tätig. Nach einem Praktikum im Pflegebereich begann Edith Barz 1985 ihre einjährige Ausbildung zur Krankenpflegehelferin. »Damals waren hier noch viele Ordensschwestern im Dienst«, erinnert sie sich. Und auch heute noch sei das Miteinander von christlichen Werten geprägt. Als 1990 und 1993 ihre beiden Kinder auf die Welt kommen, arbeitet Edith Barz fortan Teilzeit. »Ich konnte meine Zeit damals flexibel einplanen, das war ein großes Glück.« Und als ihr Nachwuchs langsam flügge wird, erhöht sie ihre Arbeitszeit wieder kontinuierlich. Ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin bekommt sie aufgrund ihrer Vorbildung verkürzt, sodass sie ihr Examen bereits nach zwei Jahren in der Tasche hat. »2007 bin ich dann wieder voll eingestiegen. «

Distanz ist wichtig

Doch ihr Wissensdurst ist noch nicht gestillt: Edith Barz absolviert zusätzlich den Praxisanleiter-Kurs und packt die Fachausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin für Psychiatrie darauf. »Mehr geht eigentlich nicht. Jetzt könnte nur noch ein Studium folgen.« Edith Barz sagt: »Der Patientenkontakt ist das Schönste an meinem Beruf.« Wer sich für einen Pflegeberuf entscheidet, sollte Menschenkenntnis mitbringen und sich auf andere einlassen können, so ihre Erfahrung. Den Patienten offen entgegentreten und trotzdem Distanz halten – dies ist für sie in der Pflege Auftrag und Leidenschaft zugleich. »Diese Haltung zu erlernen ist ein Prozess, der schon in der Ausbildung beginnt.« Es gebe nämlich immer wieder Patienten, »die das Pflegepersonal durchaus um den Finger wickeln können «. Wer den professionellen Abstand verliere, tue sich schwer, in seiner Freizeit abzuschalten. »Mir gelingt das eigentlich sehr gut.« Und was braucht’s dazu? »Ich faulenze gerne, und ich liebe Krimis«, erzählt Edith Barz. Und da ist sie wieder, die Fröhlichkeit, die einem ein erfülltes (Arbeits-) Leben geben kann.