Im Zentrum für Psychosomatik und Psychotherapie im Gebäude St. Josef im Vinzenz von Paul Hospital arbeitet Seraphina Börsig.
Im Zentrum für Psychosomatik und Psychotherapie im Gebäude St. Josef im Vinzenz von Paul Hospital arbeitet Seraphina Börsig. Die Gesundheits- und Krankenpflegerin kann dort im kommenden Monat ihr Einjähriges feiern. »In dieser Zeit habe ich auch viel für mich selbst gelernt«, sagt sie, denn durch den Umgang mit den unterschiedlichsten Charakteren habe sie sich persönlich weiterentwickeln können. Nach ihrer Realschulzeit besuchte sie das kaufmännische Berufskolleg und erlangte die Fachschulreife. »Dahin habe ich mich mehr oder weniger verirrt «, beschreibt Seraphina Börsig mit einem Lächeln im Nachhinein diesen Schlenker in den kaufmännischen Bereich. »Durch Erfahrungen im privaten Umfeld habe ich nämlich gemerkt, dass ich gerne mit Menschen zusammenarbeiten, die hilfsbedürftig sind.« Deshalb entschloss sie sich zu einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) in einem Seniorenheim. Dann begann sie 2016 ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin im Schwarzwald Baar Klinikum in Villingen-Schwenningen. Während ihres Berufspraktikums kam sie dann zum ersten Mal mit dem Vinzenz von Paul Hospital in Kontakt, und sie spürte die Achtsamkeit und die Wertschätzung, die hier tagtäglich im Team und gegenüber den Patienten gelebt werden. Nach bestandenem Examen bewarb sie sich nach Rottweil und hatte am 1. April vergangenen Jahres auf der Station J1 ihren ersten Arbeitstag. Menschen mit Depressionen, somatoformen Störungen (körperliche Beschwerden, die nicht auf eine organische Erkrankung schließen lassen) sowie Schmerz und Traumafolgestörungen wird dort geholfen. Zum Angebot gehören unter anderem Ergo-, Sport-, Kunst und Musiktherapien, Sozialdienst und Angehörigengespräche – entweder in Gruppen- oder Einzeltherapie. »Die Arbeit mit psychisch erkrankten Menschen ist unglaublich vielfältig«, erzählt die 21-Jährige. »Körper und Seele der Menschen werden gemeinsam beleuchtet.«
Nähe und Distanz
Als Gesundheits- und Krankenpfleger habe man im Zentrum für Psychosomatik und Psychotherapie einen ganz anderen Bezug zu den Patienten als im Krankenhaus, so ihre Erfahrung. Dies liege unter anderem auch daran, dass die Liegezeit zwischen sechs und acht Wochen betrage. »In dieser Zeit kann sich eine Beziehung aufbauen. « Es gelte aber, eine Mischung aus professioneller Nähe und Distanz zu finden. Die christlichen Grundhaltungen der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul helfen dabei mit. Seraphina Börsig: »Ich finde es schön, wenn diese Werte nicht verloren gehen.« Und noch eines erwähnt Seraphina Börsig positiv: »Wir haben hier Zeit, die Patienten aufzufangen.« Ein wichtiger Baustein bei der Betreuung sei auch die Hilfe zur Selbsthilfe. So können die Patienten beispielsweise Unterstützung bei der Suche nach einer Anschlussunterbringung oder bei der Beantragung von Hilfeleistungen erhalten. Wer im Pflegebereich arbeiten möchte, sollte Lebensfreude mitbringen und diese an die Patienten weitergeben können, rät Seraphina Börsig. »Mein Beruf soll Sinn machen, und dies trifft hier voll und ganz für mich zu«, beschreibt es die Pflegefachkraft. Deshalb möchte die junge Frau ihr Wissen auch erweitern und beginnt im kommenden Monat eine Weiterbildung zur Wundmanagerin. »Dies war eine Idee meiner Vorgesetzten, und ich habe sofort ja gesagt.«