Klemens Arnold ist heute Stationsleiter, seine Laufbahn im Vinzenz von Paul Hospital begann 2002. Foto: Langenbach

Klemens Arnold ist ein Chef auf »Augenhöhe«. Heute hat der Stationsleiter im Haus »St. Hildegard« im Vinzenz von Paul Hospital (VvPH) in Rottweil seinen Bürotag.

Klemens Arnold ist ein Chef auf »Augenhöhe«. Heute hat der Stationsleiter im Haus »St. Hildegard« im Vinzenz von Paul Hospital (VvPH) in Rottweil seinen Bürotag. Er sitzt locker in Jeans und Shirt vorm Computer und versucht einen Dienstplan zu erstellen, der auch die Wünsche seines 25- köpfigen Teams berücksichtigt. Die »H2« ist eine akute Aufnahmestation, 24 Stunden lang besetzt. Das Pflegepersonal arbeitet im Drei-Schicht-Betrieb. »Der Patientenkontakt ist für mich das Wichtigste an meinem Beruf«, betont der Krankenpfleger. Deshalb arbeitet er an allen anderen Tagen auch im Team mit. »Schließlich will ich mitreden können.« Menschen, die auf der »H2« Hilfe suchen, stecken immer in einer Ausnahmesituation, in Lebenskrisen. »Deshalb muss sich im Team jeder auf jeden verlassen können.« Nicht nur fachlich. Als der gebürtige Spaichinger 2008 die Fortbildung zum Stationsleiter absolvierte, war Klemens Arnold einer von den Jüngsten. Verantwortung zu übernehmen hat ihn noch nie gescheut. Bereits mit 19 Jahren hatte er die Hauptleitung bei einem katholischen Zeltlager inne. Überhaupt kam er durch die Jugendarbeit im Kloster Untermarchtal zum ersten Mal mit den Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul in Kontakt, deren christliches Menschenbild so vielen Orientierung gibt – beruflich und privat. »Ich bin positiv streng katholisch erzogen worden «, formuliert es Klemens Arnold, Jahrgang 1984, mit einem Lächeln. Einer seiner Lieblingssprüche lautet: »Die Wahrheit in Liebe sagen.« Er weiß, dass Barmherzigkeit in unserer schnelllebigen Zeit manchmal belächelt wird. Aber für ihn macht sie das Leben wertvoller, schöner und manchmal sogar leichter. Apropos leicht: Klemens Arnold gehört zu den Menschen, denen Schichtarbeit überhaupt nichts ausmacht. Im Gegenteil: »So lassen sich Beruf und Hobbys viel besser vereinbaren.« Die Flexibilität schätzt er auch im Alltag mit seiner Frau, die ebenfalls im Vinzenz von Paul Hospital arbeitet: »Wir mussten noch nie an einem Samstag zu ›Ikea‹. Solche Einkäufe legen wir bequem auf einen freien Tag unter der Woche.«

Absolut empfehlenswert

Dass er dem Schichtdienst einmal so viel Positives würde abgewinnen können, wusste der Krankenpfleger 2002 aber noch nicht. Damals begann er seine Ausbildung im Haus. Mit dem Examen in der Tasche ging das Lernen in den kommenden Jahren intensiv weiter: Der junge Mann belegte Praxisanleiter- sowie Stationsleiterkurs und bildete sich im Bereich Qualitätsmanagement weiter – immer mit voller Unterstützung der Geschäftsführung. »Die Ausbildung im Haus ist absolut empfehlenswert«, so seine Erfahrung. Das Erlernte durfte er dann in den verschiedenen Fachbereichen des psychiatrisch- neurologischen Kompetenzzentrums vertiefen, bis er schließlich die Leitung auf der »H2« übernommen hat. Wer sich für den Beruf des Gesundheits- und Krankenpflegers interessiert, der sollte nicht nur flexibel und belastbar sein, sondern auch den Umgang mit Menschen lieben, sagt Klemens Arnold. Für den Einstieg empfiehlt er ein Praktikum. »Im Idealfall eines, das nicht nur eine Woche lang dauert «, sagt er. »Ein Helfersyndrom braucht’s für den Beruf aber nicht. Im Pflegebereich muss man lernen, sich abzugrenzen, sonst geht man unter.« Und er erläutert: »Bei uns sind die Patienten durchschnittlich knapp zehn Tage. In dieser Zeit begleiten wir sie intensiv und gerne. Aber dann muss man sie loslassen können, auch wenn man weiß, dass man sie in eine schwierige Lebensphase entlässt.«