Foto: Jacqueline Geisel

In der Schreinerei Schroth in Liebetsberg laufen die Maschinen auf Hochtouren - und das werden sie auch noch einige Jahre. Dank einer kleinen, aber feinen Veränderung: Die Mitarbeiter tragen seit Neuestem schwarze Pullover mit weißer Aufschrift. Darauf zu lesen ist „Renz & Martini Schreinerbrüder". Matthias Renz und Daniel Martini nutzen die Werkstatt seit Kurzem als Produktionsstätte und erhalten damit ein alteingesessenes Familienunternehmen. 

Rainer Schroth und seine Frau Karin strahlen. Sie scherzen mit Daniel Martini und Matthias Renz. Alle vier fühlen sich in der Werkstatt in Liebelsberg sichtlich zuhause. Familie Schroth, weil es ihr Familienbetrieb in dritter Generation ist, und die Schreinerbrüder, weil es ihre erste eigene Produktionsstätte ist. Diese vier haben sich gesucht und gefunden. Eine kleine Portion Glück war ebenfalls im Spiel. Denn Rainer Schroth, der seinen wohlverdienten Ruhestand angetreten hat, suchte schon seit Längerem einen Nachfolger für seine Schreinerei. Gespräche mit einem Interessenten verliefen leider nicht wie geplant und Rainer Schroth hatte seine Kunden schon informiert, dass die Geschichte des Familienbetriebes bald enden würde. 

Doch es kam anders: Über eine Kundin erfuhr Daniel Martini von dieser Nachricht. Er und sein Geschäftspartner Matthias Renz waren sofort Feuer und Flamme. Mit ihrem Küchenstudio in Emmingen und ihrer Firma Schreinerbrüder sind beide gut aufgestellt und ausgelastet, doch einen lang gehegten Traum hatten sie sich bisher nicht erfüllen können: den einer eigenen Werkstatt. An individuellen Konzepten und innovativen Ideen mangelt es Matthias Renz und Daniel Martini nicht. Ohne Werkstatt mussten sie die Produktion aber bisher extern in Hechingen in Auftrag geben. 

,,Ich hatte nicht gedacht, dass die Schreinerei Schroth noch verfügbar wäre", erinnert sich Daniel Martini. ,,Ich hatte schon seit Jahren gehofft, einen Nachfolger zu finden, aber nicht mehr daran geglaubt", so Rainer Schroth. Entsprechend glücklich waren beide, vom jeweils anderen ein „Ja" zu hören. Die Formalien waren schließlich schnell abgewickelt. Rainer Schroth behält das Gebäude und die Maschinen, die Schreinerbrüder nutzen beides als ihre eigene Produktionsstätte und übernehmen den Kundenstamm des Liebelsberger Unternehmens. In der Schreinerei Schroth wurden bisher vorwiegend Möbel gefertigt und zum Teil Innenausbauarbeiten übernommen, beispielsweise Einbaumöbel und Türen. Da kennen sich die Schreinerbrüder, die vom Boden bis zur Decke nahezu alle Holzarbeiten im Innenausbau anbieten, bestens aus.

,,Wir führen die Schreinerei im gemeinsamen Sinne fort", verspricht Daniel Martini. Ab 2024 soll in dem Betrieb auch ausgebildet werden.

Nicht nur die Schreinerbrüder profitieren von dieser Veränderung. Für Martini Küchen ergeben sich ebenfalls Vorteile. Zeigt sich beispielsweise bei der Montage, dass kurzfristig etwas angepasst werden muss, ist der Weg in die eigene Werkstatt kurz. Werden Sondermaße benötigt, können diese angefertigt werden. In Liebelsberg lagert nicht nur Plattenmaterial in den gängigsten Farben der Küchenhersteller, sondern auch das ein oder andere Schmuckstück, das es von der Stange eben nicht gibt. 

Rainer und Karin Schroth können aufatmen, da sie ihre Kunden nun in guten Händen wissen. Bei ihnen möchte sich das Paar für die jahrelange Treue ganz herzlich bedanken. Ein großes Lob sprechen Schroths auch ihren qualifizierten und engagierten Schreinern aus, die ihnen immer zur Seite standen und ohne die der Betrieb gar nicht hätte existieren können. 

Autor und Fotos: Jacqueline Geisel