Foto: Jacqueline Geisel, Hochdorfer Kronenbrauerei

Nachhaltigkeit gewinnt für Unternehmen immer mehr an Bedeutung, sei es in Sachen C02, Energie, Produktion, Rohstoffe oder Regionalität. Für die Hochdorfer Kronenbrauerei ist das Thema kein neuer Trend. In dem Familienbetrieb hat man sich der Nachhaltigkeit schon seit Jahrzehnten verschrieben. Denn Familie Haizmann fühlt sich ihrer Heimat, der Region, stark verbunden und möchte dieser etwas zurückgeben. 

Seit 1654 und damit in der zwölften Generation führt Familie Haizmann nun bereits die Hochdorfer Kronenbrauerei. Mit Geschäftsführer Eberhard Haizmann sollte in den 1980er Jahren ein wichtiger Baustein zur Unternehmensphilosophie dazu kommen: Nachhaltigkeit. Schon damals galt: ,,Aus der Region, für die Region." über die Jahre wuchsen die Möglichkeiten und die Kronenbrauerei wuchs mit, setzte um was Sinn machte, dachte so manches neu. Von den Maschinen in der Produktion bis hin zur CO2-Neutralität. So wurde 2006 eine Holzhackschnitzelanlage installiert, mit welcher sämtliche im Betrieb benötigte Wärme mit Holzhackschnitzeln aus den umliegenden Wäldern erzeugt wird. Damit schaffte die Produktion im Haus den Status C02-neutral. Wenige Jahre später folgte die Umstellung auf ausschließlichen Ökostrom von der ENCW, wodurch der gesamte Betrieb C02-neutral wurde. Seit etwa drei Jahren produziert die Kronenbrauerei zudem ihren eigenen Strom dank Solaranlage auf dem Dach, die erst Anfang des Jahres noch erweitert werden konnte.

 

Seit 2020 leistet Hochdorfer zudem einen Ausgleich für nicht beeinflussbare C02-Emissionen, also LKW-Transporte, Etiketten, Flaschen und Co. Dafür hat das Unternehmen mit Fachleuten alle Prozesse unter die Lupe genommen und geschaut, wo C02 anfällt, welche Maßnahmen es gibt und was Sinn macht, umzusetzen. Für das C02, das sich nicht vermeiden lässt, kauft die Kronenbrauerei Zertifikate -das heißt das Betrieb investiert dafür in Projekte, mit denen C02 vermieden oder komp ensiert wird. ,,Wir tun, was wir können und was Sinn macht", lautet die Devise von Familie Haizmann. Dieses weitreichend gedachte Engagement brachte der Brauerei eine Zertifizierung als komplett klimaneutral von Fokus Zukunft ein - für die Produkte und das Unternehmen. Auch den Nachhaltigkeitspreis der Stadt Nagold sowie den Mehrweg-Innovationspreis der Deutschen Umwelthilfe kann die Kronenbrauerei ihr Eigen nennen.

Eine Besonderheit in Hochdorf ist darüber hinaus die Initiative RegioKorn: Im Gäu geerntete Braugerste und -weizen werden nach den QZBW-Regeln ohne Glyphosat- und Wachstumsregler produziert und exklusiv für die Kronenbrauerei durch den Bondorfer Landwirt Björn Bross in seinen Silos eingelagert. Die Verarbeitung zu Braumalz erfolgt in Mälzereien, welche RegioKorn-Getreide nämlich vermälzen. Es erfolgt keine Durchmischung mit anderem Getreide. Die Landwirte erhalten dafür einen vertraglich festgelegten fairen Gerstenp reis, unabhängig von den jährlichen Schwankungen des Weltmarktes, und haben somit eine verlässliche Planungsgrundlage. 

Natürlich werden soweit möglich nur Handwerker aus der Region beauftragt. Außerdem bietet Hochdorfer Zusatzleistungen wie das Jobrad an, wodurch Mitarbeiter das Auto auch mal stehen lassen können.

Der Hochdorfer Hopfengarten 

Seit 1993 würdigt die Hochdorfer Kronenbrauerei eine langjährige Tradition und damit einen der wichtigsten Rohstoffe ihrer Biere mit dem Anbau ihres eigenen Hopfens. Am Ortsgeingang von Hochdorf erstreckt sich seither ein wunderschöner Hopfengarten. Die Kronenbrauerei ist damit eine von gerade einmal zwei Brauerein in ganz Deutschland, die in wirtschaftlich nutzbarem Umfang einen eigenen Hopfen anbaut.

Strukturen nutzen, damit sie erhalten bleiben 

Katharina Haizmann erläutert, woher die beispielhafte Einstellung bei Hochdorfer kommt. 

Wieso legen Sie so viel Wert auf Nachhaltigkeit? 
Wir arbeiten nicht nur hier, wir leben hier. Wir fühlen uns der Region stark verbunden, da sieht man manches etwas anders. Darum liegt uns etwas an einer Wertschöp fung hier vor Ort. Zum einen, weil unter anderem die Landwirte die Natur prägen, in der wir uns selbst gerne aufhalten. Zum anderen, um die lokale Wirtschaft zu fördern. Ein agiler, lebendiger Umkreis mit wenig Leerstand ist doch viel schöner. Damit diese Strukturen, die unsere Heimat aus-machen, erhalten bleiben, sollte man sie auch nutzen. 

Sind solche Maßnahmen nicht mit hohen Investitionskosten verbunden? 
Oftmals, aber wir denken da langfristig und setzen Maßnahmen aus überzeugung um. Es soll sich für die Region und natürlich im besten Fall auch finanziell für uns lohnen. Beispielsweise lassen wir die Solaranlage auf dem Dach Stück für Stück erweitern, da das Dach für die Installation saniert werden muss. Sonst wären wir hier schon viel weiter. Manches ist auch mit Mehraufwand verbunden, beispielsweise muss für das Heizen mit der Holzhackschnitzelanlage immer ein paar Stunden im Voraus geplant werden. Das erfordert teilweise eine Anpassung der Arbeitsweise und ein Umdenken bei den Mitarbeitern. Zum Glück ziehen bei uns alle super mit. 

Haben Sie in nächster Zeit noch weitere Maßnahmen geplant?

Wir machen Stück für Stück, was sich anbietet. Man muss immer schauen, was auf einen zukommt, und was zu einem passt . Das prüfen wir bei jeder Investition, Instandhaltung oder Renovierung. Manchmal erfährt man auch von neuen Ideen und Möglichkeiten und schaut sich diese dann genauer an. 

Autor: Jacqueline Geisel Fotos: Hochdorfer Kronenbrauerei, Jacqueline Geisel