Kabel für Stromversorgung und Glasfaser im Boden ersetzen die Luftleitungen im Hintergrund. Foto: Schwarzwälder Bote

(czh) Vor fast einhundert Jahren ging in Hardt das Licht an

(czh) Vor fast einhundert Jahren ging in Hardt das Licht an – am Freitag, den 16. Dezember 1921, leuchtete erstmals im Dorf elektrisches Licht.

Mit dem Anschluss von Schul- und Rathaus sowie von Pfarr- und Schwesternhaus in der Dorfmitte hatte die Stromversorgungsgenossenschaft ihr erstes Ziel erreicht. Sie war erst drei Monate zuvor von Schultheiß Gregor Haberstroh, Schreinermeister Karl Flaig und Bäckermeister Karl Marte und einigen Bürgern gegründet worden. Dabei verlegten Bürger, Handwerker und Bauern die ersten Leitungen für die eigene Stromversorgung in ihrem Dorf, die bis heute Bestand hat.

Die Genossenschaft konnte an die Leitung anschließen, die das Kraftwerk Laufenburg bereits 1912 über die Gemarkung von Hardt nach Schramberg verlegt hatte. Seither liefert das Wasserkraftwerk Laufenburg am Rhein den Strom, wie monatliche Stromabrechnungen für die Gemeinde aus den ersten Jahren belegen. Die Abrechnungen stiegen mit der schnell wachsenden Zahl der Stromabnehmer aus Gewerbe, Landwirtschaft und Haushalten. Mit der Löschung der Genossenschaft übernahm die Gemeinde 1964 die Stromversorgung und baute Netz und Anlagen kontinuierlich aus.

Diese Aufgaben und die Wasserversorgung wurden 2002 dem Eigenbetrieb Gemeindewerke Hardt übertragen. Mit der Liberalisierung des Energiemarktes für mehr Wettbewerb wurde die Energie nicht billiger, aber der Aufwand durch ständig neue Vorschriften und Regulierungen für Einkauf und Betrieb immer größer. Den nächsten, auch für die Kunden immens teuren Schritt schreibt das Messstellenbetriebsgesetz seit 2018 vor.

Zur zentralen Regulierung von Erzeugung und Verbrauch wird vorgeschrieben, über einen bestimmten Zeitraum alle Kunden mit "intelligenten Zählern" zum ständigen Fernauslesen des Verbrauchs auszustatten. Ähnliches gilt auch für Fotovoltaik-Anlagen, mit denen in Hardt momentan 939 Watt pro Einwohner erzeugt werden, was der Gemeinde den 160. Platz unter den Dörfern in der Solarbundesliga beschert. Bei der vorgeschriebenen Ausschreibung zur Vergabe der Stromkonzession will die Gemeinde ihr Stromnetz im Eigentum behalten, muss aber einen Partner finden für den laufenden Betrieb.

Rund 70 Kilometer Kabel, zehn Kilometer Freileitungen und 26 Trafostationen versorgen Haushalte, Landwirtschaft, Handwerks- und Industriebetriebe mit Strom. Die technische Betriebsführung übernahm 2018 der Energiedienst Netze in Donaueschingen. Mit der Verlegung von Versorgungsleitungen ist der Bauhof im Auftrag der Gemeindewerke im Einsatz und hält das Stromnetz auf dem benötigten Stand. Mitarbeiter im Rathaus übernehmen Verwaltungsaufgaben und Geschäftsführung.

Bisher konnten mit dem Überschuss aus der Stromversorgung die Verluste aus der Wasserversorgung ausgeglichen werden. Mit den eigenen Gemeindewerken behielt die Gemeinde die Kontrolle über ihre Infrastruktur und die Gebühren für Strom und Wasser.