Herein spaziert, hier gibt es Kuchen: Bei dem schmucken Laden steht schon die Tür offen. Foto: Becker

Sie liebt ihren Job, weil sie beim Backen entspannen und zugleich kreativ sein kann: Marion Steiner hat sich vor einem Jahr mit ihrer eigenen Konditorei in der Hirschgasse selbstständig gemacht – Corona zum Trotz.

Horb - "Wenn die Gäste sagen, ›das ist aber lecker‹, dann ist das für mich Glücksgefühl pur", schwärmt die 47-Jährige. Vor allem alte, traditionelle Rezepte haben es ihr angetan: "Eine Punsch- oder Herrentorte mache ich zum Beispiel gern." Viele Rezepte habe sie noch von ihrer Oma oder durch einen guten Kontakt zum einen oder anderen Bäcker oder Konditor erhalten, auch bekomme man in der Ausbildung viel mit.

Sie habe sich auf eher ausgefallenere Kreationen spezialisiert, weil sich das für große Bäckereien eben, wirtschaftlich gesehen, nicht lohne, als Soloselbstständige gehe das dann schon eher, erzählt die Geschäftsfrau.

Mit 41 Jahren ging es noch mal in die Lehre

Normalerweise liegen insgesamt zwölf Kuchen und Torten in der Auslage. Coronabedingt habe sie allerdings auf neun Stück für die Woche reduziert. Und dann kommt Steiner aus dem Aufzählen beinahe nicht mehr raus. Ihr Repertoire umfasse etwa Apfel-, Rhabarber-, Johannis- oder Heidelbeerkuchen, im Torten-Bereich Prinzregenten, Amaretto, Käsesahne, Schwarzwälder oder Bienenstich.

Mit 41 hat die inzwischen 47-jährige Powerfrau eine Lehre zur Konditorin begonnen, 2019 besuchte sie die Meisterschule und als sie auf die Räumlichkeiten in der Hirschgasse aufmerksam wurde, folgte 2020 der eigene Laden.

Corona sei Dank weder mit Eröffnungs- noch Jubiläumsparty. Doch das war noch das kleinere Problem. Die finanzielle Lage habe es ihr nicht erlaubt, Personal einzustellen, erzählt die Konditormeisterin. Und so musste sie alles alleine machen, 16 bis 18 Stunden Arbeit am Tag seien alles andere als eine Seltenheit gewesen. "Stellenweise bin ich brutal an meine Grenzen gekommen", gesteht Steiner.

Auch im nächsten Jahr soll es selbst gemachtes Eis geben

Jetzt im Winter seien neben Kuchen und Torten, auch Pralinen, Apfelbrot und Gewürzkuchen im Sortiment. Ganz alleine ist Steiner dann wiederum auch nicht, neben ihrem Mann, der ihr Rückhalt gebe, unterstützten auch die gemeinsamen Kinder Steiner gelegentlich im Verkauf.

Und den Sohnemann habe sie inzwischen fürs Eismachen eingelernt. Nächste Jahr soll es nämlich auch wieder selbst gemachtes Eis geben. Neben herrlichen Sommerwetter hofft die Konditormeister natürlich auch darauf, das sich die Corona-Lage bis dorthin bessere.