Seit 125 Jahren wird in Altensteig Strom unter städtischer Regie erzeugt. Das soll mit einem Tag der offenen Tür bei den Stadtwerken gefeiert werden.
Erst in den 1920er Jahren war ein Großteil der Ortschaften im Südwesten an die Stromversorgung angeschlossen – nachdem ab 1890 erste große Städte wie Heilbronn, Stuttgart oder Mannheim eine Stromversorgung eingeführt hatten. Insofern zählte man in Altensteig durchaus zu den Pionieren auf diesem Gebiet.
Mit einem Tag der offenen Tür erinnert das Team der Altensteiger Stadtwerke am Sonntag, 8. September, daran, dass es seit 1899 eine Stromversorgung in der Stadt gibt – und gibt einen Ausblick auf künftige Entwicklungen. Von 11 bis 16 Uhr erwartet die Besucher im Betriebshof der Stadtwerke in der Jahnstraße ein Programm für die ganze Familie. Während eine Ausstellung im Anbau, der sich aktuell in der Bauphase befindet, das Thema „Stromversorgung früher und heute“ beleuchtet, sorgen eine Hüpfburg sowie die Spielstraße der Jugendfeuerwehr für die Unterhaltung der Kinder. Zudem kümmert sich die Jugendfeuerwehr um das leibliche Wohl. Am 8. September hat zudem das Altensteiger Freibad letztmals in diesem Jahr geöffnet – deshalb ist der Eintritt frei.
Das Jubiläum bei den Stadtwerken steht unter dem Motto „Innehalten, aber auch nach vorne schauen“. Zum Innehalten gehört natürlich eine Rückschau auf die Anfänge der Stromerzeugung in Altensteig. So schloss die Stadt am 27. Juli 1899 einen Vertrag mit dem Mühlenbesitzer Friedrich Faist und erteilte ihm die Konzession zur Verlegung elektrischer Leitungen im Stadtgebiet. Zugleich wurde vereinbart, dass der Mühlenbesitzer die bis dahin gebräuchlichen Petroleumlampen bis zum 1. September 1900 durch eine elektrische Straßenbeleuchtung ersetzen solle – was offensichtlich aber nicht gelang. Denn 1910 wurde das E-Werk schließlich von der Kommune übernommen. Mit der städtischen Kapitalkraft konnte im Jahr darauf die Straßenbeleuchtung realisiert und das Leitungsnetz modernisiert werden. In den Jahren 1922/23 erfolgte der Neubau des E-Werks an der Nagoldbrücke, das mit zwei Turbinen mit jeweils 55 Kilowatt für Drehstrom ausgestattet war.
Im Frühjahr 1945 widersetzte man sich der Weisung der Reichsregierung, das E-Werk zu zerstören, so dass die Stromversorgung auch nach dem französischen Einmarsch aufrechterhalten wurde - während andernorts häufig und für längere Zeit die Lichter ausgingen.
Einen Meilenstein bildete 1956 der Zusammenschluss von E-Werk und Wasserwerk zu den Stadtwerken Altensteig, worauf in den 80er Jahren mit dem Bau eines Blockheizkraftwerkes auf Erdgasbasis in der Hohenbergschule die Wärmeversorgung als neuer Betriebszweig hinzukam. Seit 1994 sind die Stadtwerke zudem für das Parkhaus am Marktplatz zuständig. Einen wichtigen Entwicklungsschritt bildete in den letzten Jahren die Netzübernahme für alle Altensteiger Stadtteile.
Seit etlichen Jahren setzen die Altensteiger Stadtwerke als Reaktion auf die Klimaveränderungen bereits auf den verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien vor Ort und Beteiligungen an Wind- und Solarparks. Und die bisherige Bilanz kann sich sehen lassen: 2023 wurden 14.548.300 Kilowattstunden Strom regional in Altensteig produziert. Damit konnten rund 5.000 Haushalte in der Stadt mit grünem Strom versorgt werden. Im Ausblick ist klar, dass die Herausforderungen der erneuerbaren Stromversorgung sowie der Energie- und Wärmewende mit dem Einsatz von Wasserstoffen Investitionen erforderlich machen.
125 Jahre nach dem Startschuss für die Stromversorgungen sind die Altensteiger Stadtwerke in vielen Bereichen unterwegs: Themen sind Strom, Gas, Wärme, Wasser, Freibad und Hallenbad, Parkhäuser, E-Mobilität, PV-Anlagen oder der Glasfaserausbau – und das alles mit einem zuverlässigen Bereitschaftsdienst, der 24/7 im Einsatz ist.