Vorsitzender Thomas Merz mit den Zeitungsberichten aus dem Gründungsjahr 1924. Foto: Horst Schweizer

Vor dem eigentlichen Jubiläums-Festakt feiert der WSV am Samstag, 7. September, mit den Kindern

„Gemeinsam die Magie des Winters erleben“ – das wollten die rund 40 Gründer des Wintersportvereins Tailfingen, die sich 1924 im Hotel „Ochsen“ zusammengefunden hatten.

„In Tailfingen wurde ein Wintersportverein gegründet. Turnlehrer Kiedaisch aus Laufen (Deutscher Ski-Lehrer) hielt einen Vortrag über ‚die Einwirkung des Ski-Laufens auf Körper und Geist‘ mit dem Leitmotiv ‚ein gesunder Geist kann sich nur in einem gesunden Körper entwickeln“, so stand am 15. Dezember in der Lokalzeitung zu lesen.

Zuvor waren viele Tailfinger auf selbstgebastelten Schneeschuhen durch verschneite Wälder und über weiße Hochebenen gewandert. Mutige Kerle, so ist den Analen zu entnehmen, bauten sogar Sprunghügel, „über die sie ihre tollkühnen 10m-Sprünge riskierten“.

Nach der Gründung waren sich die Mitglieder einig, nicht nur den Skilauf zu betreiben, sondern sich auch anderen Wintervergnügen zu widmen. 1925 beschlossen sie, nicht nur Skikurse anzubieten, sondern auch eine Eisbahn und eine Rodelbahn in der Melbernsteige einzurichten.

Zu jenem Zeitpunkt zählte der junge Verein bereits 90 Mitglieder, die zur Teilnahme an Vereinsveranstaltungen verpflichtet waren.

Um dies zu fördern und die Vereinskasse zu stärken, wurde beschlossen: „Als Strafen werden für das Nichtmitbringen der Liederbücher sowie der Abzeichen in Versammlungen je 20 Pfennige verhängt.“

Es ging fortan aufwärts. Im Oktober 1929 wurde der Bau einer Sprungschanze beschlossen und die Gemeinde stellte Gelände am Braunhardsberg zur Verfügung. Mit der Einweihung 1930 wurde der „Untere Berg“ zum nordischen Skizentrum Tailfingens. An einem Skitag 1935 waren mehr als 200 Teilnehmer am Start, wobei talentierte junge Tailfinger sehr gute Ergebnisse erzielten, wie aus den Annalen hervorgeht.

Der zweite Weltkrieg setzte allem Trainingseifer und der Vereinsarbeit ein jähes Ende. Tag der Wiedergründung war der 12. Mai 1950, doch ein Erdrutsch zerstörte die Schanze am Braunhardsberg, machte alle Pläne und Träume der nordischen Skisportler zunichte.

Durch die relative Schneesicherheit zogen schon früher Wintersportler ins Schalkental, das nach der Trennung vom Sprunglauf bald zum alpinen Skizentrum wurde. Intensive Ausbildung von Schülern und Jugendlichen sollte die Grundlage für spätere große Erfolge schaffen – der WSV Tailfingen stellte herausragende Sportler bei Meisterschaften.

1963 beschlossen die Mitglieder den Bau eines Doppelmayr-Skilifts im Schalkental, der 70 000 D-Mark kostete, nach 4500 freiwilligen Arbeitsstunden am 11. Januar 1964 erstmals in Betrieb ging und zu einem steilen Aufstieg des Vereinslebens führte.

Bereits 1965, als die bis heute erfolgreiche Skischule eröffnete, war auch die Flutlichtanlage einsatzbereit. Seither fanden viele Skirennen und Wettkämpfe dort statt. Junge talentierte Tailfinger stehen oft ganz weit oben auf den Siegertreppchen. 1977 beschlossen die Mitglieder bei der Hauptversammlung den Bau eines Skihauses, der seitherigen Heimat des WSV, das am 1. Dezember 1979 eröffnete.

Der WSV pflegt seit langem die Degerfeld-Loipe, begann 1980 mit Snowboardkursen und -Wettkämpfen. Eine feste Größe neben sonstigen erfolgreichen Veranstaltungen und Jubiläen ist seit 1977 die jährliche und weithin bekannte Skibörse, bei der sogar das Fernsehen regelmäßig zu Gast ist.