Der Nabu hat dem Seelbacher Helmut Opitz seine höchste Auszeichnung verliehen: die Lisa-Hähnle-Medaille. Der Bundesverband würdigt damit den jahrzehntelangen Einsatz des 78-jährigen. Der frühere Lehrer beriet einst sogar Angela Merkel.
Er setzt sich „seit mehr als sechs Jahrzehnten mit unermüdlicher Leidenschaft für den Schutz der Natur und insbesondere der Vogelwelt ein – in Deutschland, Europa und darüber hinaus“. Mit diesen Worten würdigt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) das Wirken von Helmut Opitz. Am Wochenende erhielt er dafür bei einer Feierstunde im Gasthaus Eiche auf dem Langenhard die Lisa-Hähnle-Medaille (siehe Info). Es sollte eine Überraschung sein für den 78-Jährigen.
Bereits mit 16 Jahren trat Opitz dem Bund für Vogelschutz, dem heutigen Nabu, bei. Dort brachte er sich – neben seinem beruflichen Wirken als Biologie- und Deutschlehrer in Seelbach – über viele Jahrzehnte ehrenamtlich ein. Von 1988 bis 1996 war er Mitglied des Präsidiums, anschließend fast zwei Jahrzehnte Vizepräsident und bis 2023 Teil des Ehrenpräsidiums. Als anerkannter Ornithologe vertrat er den Nabu in zahlreichen Fachgremien wie dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA,) der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft und dem Rat für Vogelschutz, schreibt der Verband. Besonders prägend seien sein Engagement für die Kampagne „Vogel des Jahres“, seine Beiträge zur internationalen ornithologischen Facharbeit sowie zahlreiche regionale Naturschutzprojekte gewesen.
Der Lehrer gründete einst mit seinen Schülern eine AG zum Thema Nachhaltigkeit
Auf dem Langenhard etwa betreibt Opitz seit einigen Jahren ein Vogel-Monitoring. Zudem engagiert er sich in seiner Heimatgemeinde Seelbach nachhaltig für den Natur- und Artenschutz: Er initiierte einen Naturlehrpfad, setzte sich kommunalpolitisch unter anderem für den Schutz von Schwalben ein und gründete mit seinen Schülern eine „AG Nachhaltigkeit“. In seinen Veröffentlichungen beleuchtet er kritisch den Einfluss menschlichen Handelns auf Lebensräume.
Auch international habe sich Opitz einen Namen als „Anwalt der Vögel“ gemacht. Er habe Vorträge auf Weltkongressen in Ottawa, Durban oder Taipeh gehalten und unzählige Entscheidungsträger – darunter auch die damalige Umweltministerin Angela Merkel – beraten.
Laut dem Verband „war und ist“ sein besonderes Anliegen war und die Kampagne „Vogel des Jahres“. Diese habe er entscheidend geprägt und in einem eigenen Buch wissenschaftlich, politisch und ökologisch eingeordnet. Dabei betont er: „Vogelschutz ist immer auch ein Spiegel agrar-, forst- und energiepolitischer Entscheidungen.“
Lob vom Nabu-Präsident
Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger würdigt Opitz’ Verdienste: „Helmut Opitz ist eine Persönlichkeit, die über Jahrzehnte hinweg mit Herzblut, Fachkenntnis und Beharrlichkeit für den Naturschutz eingetreten ist – im Großen wie im Kleinen. Mit seiner klaren Haltung, seinem reichen Wissen und seiner Fähigkeit, Menschen für die Natur zu begeistern, ist er für den Nabu prägend und beispielhaft. Diese Medaille ist Ausdruck unserer tiefen Anerkennung und unseres Dankes.“
Johannes Enssle, Landesvorsitzender des Nabu Baden-Württemberg, ergänzt: „Helmut Opitz ist ein ausgewiesener Kenner der Vogelwelt von Baden-Württemberg und setzt sich seit Jahrzehnten für ihren Schutz ein. Den Landesverband hat Opitz in der AG Raufußhühner vertreten und sich dort für die im Schwarzwald heimischen und stark bedrohten Auerhühner engagiert. Wir sind dankbar für sein stets kenntnisreiches und beherztes Engagement.“
Verleihung war eine Überraschung
Mit dabei bei der Verleihung war auch Seelbachs Bürgermeister Michael Moser. „Es war sehr schön und sehr emotional“, berichtet er unserer Redaktion. Der Rathauschef würdigt den Seelbacher, der 29 Jahre lang Mitglied im Gemeinderat war, als „unermüdlichen Motor zahlreicher Projekte für den Naturschutz“. Von Naturlehrpfaden bis hin zu Blühwiesen und Schwalbenhäusern habe der 78-Jährige „in unserer Gemeinde und weit darüber hinaus viel bewegt“. Sein Wirken sei ein „Vorbild für und alle“, so Moser.
Info – Höchste Auszeichnung
Die Lina-Hähnle-Medaille wird laut Nabu in unregelmäßigen Abständen an Persönlichkeiten verliehen, die sich in besonderer Weise um den Natur- und Umweltschutz verdient gemacht haben – in Erinnerung an Lina Hähnle, die 1899 den Bund für Vogelschutz gründete, aus dem später der Nabu hervorging. Die Medaille steht für Leidenschaft, Weitblick und das unermüdliche Engagement Einzelner, die sich im Sinne der Natur für kommende Generationen stark machen, heißt es in der Mitteilung.