Die Anwälte des Bundespräsidenten sollen weitere Journalistenfragen und Antworten veröffentlichen.

Berlin/Frankfurt - Bundespräsident Christian Wulff ist nun auch wegen des Einsatzes von Bonusmeilen der Lufthansa auf einer privaten Reise in die Kritik geraten. Die „Bild“-Zeitung berichtete am Freitag über eine Urlaubsreise Wulffs in die USA im April 2007. Danach haben der damalige niedersächsische Ministerpräsident, seine heutige Ehefrau Bettina und deren Sohn während des Rückfluges von Miami nach Frankfurt/Main eine Höherstufung (Upgrade) von der Economy- in die Business-Class erhalten. Nach Angaben von Wulffs Anwalt Gernot Lehr wurden für das Upgrade aber nur privat gesammelte Bonusmeilen eingesetzt. Das gehe aus Aufzeichnungen und Unterlagen der Staatskanzlei Hannover hervor, teilte Lehr am Freitag mit. Die Buchung des Upgrades sei sechs Wochen vor dem Lufthansa-Flug von Miami nach Frankfurt im Jahr 2007 erfolgt. Der Hinflug sei in der Economy-Class gebucht und geflogen worden.

Die „Bild“-Zeitung hatte am Freitag über das Upgrade berichtet und die Frage aufgeworfen, mit welchen Bonusmeilen dies bezahlt worden sei. Wegen der privaten Nutzung dienstlich erworbener Bonusmeilen waren in der Vergangenheit immer wieder Politiker in Erklärungsnot geraten, darunter der heutige Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir und der damalige Berliner Wirtschaftssenator Gregor Gysi (heute Linkspartei; damals PDS). Für das Upgrade 2007 hätte Wulff laut „Bild“ 210.000 Bonusmeilen verrechnen müssen. 210.000 Bonusmeilen seien für ein Upgrade für drei Personen realistisch, allerdings für Hin- und Rückflug, sagte dazu ein Lufthansa-Sprecher auf Anfrage.

Wulff wegen Bonusmeilen in der Kritik

Unter den insgesamt 160 Anfragen, die die Opposition im niedersächsischen Landtag im Zusammenhang mit der Kredit- und Medienaffäre an die CDU/FDP-Landesregierung gerichtet hat, findet sich auch ein Eintrag zu Wulffs Umgang mit Bonusmeilen auf Privatflügen. Bei einer Sitzung des Rechtsausschusses verlangte die SPD-Fraktion von der Staatskanzlei bereits am Mittwoch Auskunft darüber, wie sie zur möglichen Verrechnung privater und dienstlicher Meilen auf einer Lufthansa-Kundenkarte des früheren Ministerpräsidenten steht.

Die Anwälte von Bundespräsident Christian Wulff wollen indes weitere Journalistenfragen und Antworten darauf in der Kredit- und Medienaffäre veröffentlichen. Diesen Auftrag habe der Bundespräsident gegeben, teilte Rechtsanwalt Gernot Lehr am Freitag mit. Damit solle die zusammenfassende Stellungnahme ergänzt werden, die nach dem Fernsehinterview Wulffs am 4. Januar erfolgte. Voraussetzung sei, dass die Medien die Veröffentlichung freigegeben haben und keine Persönlichkeitsrechte verletzt werden.

Die Veröffentlichung werde „in der kommenden Woche schnellstmöglich erfolgen“.