Nach dem Handgranatenwurf auf das Gelände einer Flüchtlingsunterkunft in Villingen-Schwenningen ist noch vieles unklar. Die Granate wird nun im Labor untersucht. Die Ermittler sind auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.

Villingen-Schwenningen - Nach dem Handgranatenanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Villingen-Schwenningen untersuchen Spezialisten den Sprengkörper auf Spuren. Sie erhoffen sich Hinweise auf Bauart und Herkunft der Granate, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Konstanz am Dienstag. Diese Arbeiten seien schwierig und zeitaufwendig, da die Granate zur Entschärfung kontrolliert gesprengt worden war und so in kleinste Stücke zerbarst. Die Rekonstruktion sei nun Millimeterarbeit.

"Ich kann keinen seriösen Zeitraum nennen, in dem das Ergebnis der Untersuchung vorliegen wird", erklärte Andreas Mathy, Sprecher der Staatsanwaltschaft in Konstanz, auf Nachfrage am Dienstagnachmittag.

Unbekannte hatten am Freitag eine Handgranate auf das Gelände des Flüchtlingsheims geworfen. Sie explodierte jedoch nicht. Unklar ist bislang, ob die Granate einen Zünder hatte. Es wurde niemand verletzt.

Weiter unklar seien Täter und Motiv, sagte der Sprecher. Konkrete Hinweise darauf gebe es nicht. Zudem sei weiter unklar, ob der Anschlag Flüchtlingen oder dem in der Unterkunft eingesetzten Sicherheitsdienst galt. Die Granate war in der Nacht zum Freitag an einen Container, in dem sich drei Wachleute aufhielten, geprallt und auf der Straße gelandet. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft und des Landeskriminalamtes (LKA) war sie mit Sprengstoff gefüllt.

Sonderkommision bittet um Hinweise

Die Ermittler sind derzeit immer noch auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Mitteilungen nimmt die Sonderkommission "Container" unter der Telefonnummer 0741/477-200 entgegen. Die Tat sei am Ort des Geschehens von den Beamten der  Sonderkommission nachgestellt worden, um die Abläufe ermitteln zu können. Offen sei etwa die Frage, von wo aus geworfen wurde. Augenzeugen hätten sich bislang nicht gemeldet.

"Die Hinweise aus der Bevölkerung sind spärlich", so der Sprecher weiter. Dies sei vermutlich der Tatzeit geschuldet - ein Sicherheitsmann hatte die Handgranate um 1.15 Uhr auf dem Außengelände der Flüchtlingsunterkunft entdeckt.

Ein Sprecher des Regierungspräsidiums sagte, die Sicherheitsmaßnahmen an der und rund um die vom Land betriebene Flüchtlingsunterkunft seien nach dem Anschlag noch einmal verschärft worden. Auch die Polizei fahre verstärkt Streife in dem Gebiet. Die 104 Flüchtlinge, die derzeit in der Einrichtung leben, würden betreut. Trotz des Anschlags seien die meisten Bewohner ruhig und gefasst. Geprüft werde nun, ob eine Videoüberwachung rund um die Gebäude Sinn mache.