Rüdiger Grube, Schirmherr und Kuratoriumsvorsitzender der Off-Road-Kids-Stiftung (von links), Ralf Heinen, Bürgermeister der Stadt Köln, Christoph Gröner, Vorsitzender "Wirtschaft kann Kinder", Joachim A. Groth, Vorsitzender der Bürgergemeinschaft Altstadt – Verein zur Förderung einer lebenswerten Altstadt, Sven Aulmann, Leiter der Off-Road-Kids-Streetwork-Station Köln und Markus Seidel, Vorstandsprecher der Off-Road-Kids-Stiftung bei der symbolischen Schlüsselübergabe. Foto: Off-Road-Kids-Stiftung

Die Off-Road-Kids-Stiftung hat ab sofort eine neue, mit über 800 Quadratmetern dreimal größere Anlaufstelle für Straßenkinder und junge Obdachlose in Köln.

Bad Dürrheim - Nachdem der Bedarf in Köln weiterhin stark steigt, hat die Hilfsorganisation mit Sitz in Bad Dürrheim das Angebot gebündelt und die Anlaufstelle deutlich vergrößert. Streetwork samt Projob-Angebot sind jetzt am Börsenplatz unter einem Dach zu finden.

Mit bundesweit knapp 9000 erfolgreich in neue, dauerhafte Zukunftsperspektiven vermittelten jungen Menschen seit 1993 hat die Off-Road-Kids-Stiftung dazu beigetragen, dass sich Szenetreffpunkte junger Obdachloser auch in Köln vielfach aufgelöst haben. Seit 2005 haben die Streetworker allein in der Domstadt 1479 Mal junge Menschen erfolgreich vor Obdachlosigkeit bewahrt und ihnen ein dauerhaftes Dach über dem Kopf vermitteln können (Stand: September 2022), teilt die Stiftung mit. Die Krux dabei: Der Zulauf junger Menschen zu den Hilfeangeboten der Off-Road-Kids-Stiftung steigt rasant an. Gegenüber 3029 akuten Hilferufen im vergangenen Jahr insgesamt hat die Stiftung in diesem Jahr bis Mitte September bundesweit bereits mehr als 3500 verzweifelte junge Menschen beraten.

In Ballungsgebieten kein bezahlbarer Wohnraum

Größtes Problem dabei: In Ballungsgebieten wie Köln gibt es keinen bezahlbaren Wohnraum mehr für diese junge Menschen. Die langwierige Wohnraumsuche frisst die wichtige Beratungszeit der Sozialarbeiter auf. Der Zugang zu gefährdeten jungen Menschen läuft heute längst nicht mehr nur über die traditionelle "analoge" Straßensozialarbeit. 90 Prozent finden inzwischen auf dem digitalen Weg zur Off-Road-Kids-Stiftung – und damit häufig lange vor dem eigentlichen Absturz in die völlige Obdachlosigkeit. Denn Social Media und Google leiten Hilfesuchende direkt zu sofahopper.de, der bundesweiten Online-Hilfe der Stiftung.

In Köln verhindert dieses Angebot wirksam, dass junge Menschen aus dem Umland in ihrer Verzweiflung zu Obdachlosen in der Kölner Innenstadt werden, so die Mitteilung der Stiftung. Allein mit einer stabilen Wohnsituation ist den meisten jedoch nicht geholfen. Sie brauchen weiterführende Unterstützung – insbesondere dann, wenn viele Problemlagen zu klären sind und eine Berufsausbildung wegen eines fehlenden Schulabschlusses unerreichbar wird: Mit dem neuen Preijob-Programm der Stiftung, das sozialpädagogische Stabilisierung und Begleitung mit einem außergewöhnlichen Einzelbeschulungssystem kombiniert, ermöglicht die Off-Road-Kids-Stiftung in enger Kooperation mit dem Jobcenter Köln tragfähige Perspektiven für junge Menschen bis 25 Jahre.

"Ohne die massive finanzielle Mithilfe der Initiative ›Wirtschaft kann Kinder‹ und der CG Elementum AG hätte die Off-Road-Kids-Stiftung ihre Kölner Streetwork-Station niemals in diesem Ausmaß erweitern können, denn Corona, Krieg und Energiekrise führen bei uns zu heftigen Spendeneinbrüchen", betonte Vorstandssprecher Markus Seidel bei der feierlichen Eröffnung der Streetwork-Station.

Der Verein Wirtschaft kann Kinder (WKK), den der Immobilien-Projektentwickler Christoph Gröner und der frühere Bahnchef Rüdiger Grube ins Leben gerufen haben, ist heute der bedeutendste Förderer der Off-Road-Kids-Stiftung.

Schwere Schicksalsschläge

"Hinter diesen Zahlen verbergen sich schwere Schicksalsschläge", berichtet Markus Seidel, "besonders schwierig ist es, wenn junge Menschen aus ländlichen Gebieten kommen und in der Anonymität von Großstädten untertauchen. Der tägliche Überlebenskampf beherrscht den Alltag der jungen Menschen auf der Straße. Deswegen ist es enorm wichtig, möglichst frühzeitig zu handeln und die jungen Menschen vor dem endgültigen Absturz zu erreichen." Das Besondere an der Arbeit der Off-Road-Kids-Stiftung ist: Die Streetworker arbeiten überregional, begleiten junge Menschen bei Bedarf bundesweit zu Behörden, Einrichtungen und Familien und klären zudem über milieuspezifische Gesundheitsrisiken auf.

Weitere Informationen unter www.offroadkids.de.