Ursula Klein (links) und Heike Dast stellten ihre Arbeit der Öffentlichkeit vor. Foto: Wolfgang Krokauer

Entscheidend für die Entwicklung einer Persönlichkeit von jungen Menschen sind stabile Beziehungen. Für diese Beziehungspflege gibt es in Schömberg eine eigene Anlaufstelle.

Durch Corona verschärften sich die Herausforderungen an Kinder, Jugendliche, Eltern und Erzieher. Das veranlasste die Gemeinde Schömberg im Februar 2022, eine Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und alle zu schaffen, die mit ihnen leben und arbeiten. Die Abkürzung dafür lautet Kalle. Die Aufgabe von Kalle ist, bei der Entwicklung stabiler Beziehungen von jungen Menschen zu helfen.

 

Heike Dast und Ursula Klein von Kalle informierten im Schömberger Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss über ihre Arbeit. Das Credo von Kalle laute „Hilfe zur Selbsthilfe“, teilte Dast mit. Dabei wolle Kalle so viel wie nötig und so wenig wie möglich eingreifen und viele Familien bei wenig Bürokratie erreichen.

Kalle berät und begleitet sowohl Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche sowie Einrichtungen. Die Anlaufstelle kooperiert mit dem Familienzentrum, dem Jugendhaus und Kindertagesstätten.

Impulse kontrollieren

Kalle biete therapeutische Förderangebote an, machte Klein deutlich. Sogar einen Therapiehund gibt es. Mit diesem Hund lernten Kinder und Jugendliche ihre Impulse zu kontrollieren, so Klein. Diese Förderangebote richten sich an einzelne Kinder und Jugendliche einschließlich ihrer Eltern als auch an Gruppen.

Bei den Gruppenangeboten hob Dast die beiden Lotsentreffs hervor. Sie sind gedacht für Eltern mit Kindern von der Geburt bis zum Eintritt in die Kindertagesstätte. Mütter und Väter lernten dort, eine sichere Bindung zu ihren Kindern aufzubauen. In einer lockeren und vertrauten Atmosphäre werde gemeinsam gefrühstückt. Als „Offenen Treff“ fördere das Land durch sein Programm „Stärke“ die Lotsentreffs.

Brücke zum Jugendamt

Dast machte deutlich, dass Kalle auch eine Brücke zu Einrichtungen wie dem Jugendamt sei. Die Hemmschwelle sich direkt ans Jugendamt zu wenden sei groß, hat Dast beobachtet. Dabei wolle auch das Jugendamt erst einmal helfen, fügte sie in der Ausschusssitzung hinzu. Seit 2022 hat Kalle insgesamt 101 Familien beraten und begleitet. Davon vermittelte Kalle 25 weiter an die Abteilungen des Landratsamtes.

Gemeinderätin Rosario Moser (CDU) fragte nach, ob es auch ein Angebot zur Trauerarbeit gebe. Das verneinte Klein, weil dafür ein geschützter Raum nötig wäre. Catherina Haessler (MUZ) lobte Einrichtungen wie Kalle. Schömberg werde woanders dafür beneidet.