Seit dem Spatenstich im Juni 2021 ist das Gebäude für die "Rohstoffrückgewinnung aus Ersatzbrennstoffen" um einiges gewachsen. Bis Anfang 2024 soll es in Betrieb genommen werden. Foto: Decoux

Das mehrstöckige Gebäude für die "Rohstoffrückgewinnung aus Ersatzbrennstoffen" auf dem Kahlenberg soll bis Anfang 2024 fertig sein. Ist diese Technik weiter fortgeschritten, stehen weitere umfangreiche Umbaumaßnahmen bevor.

Ringsheim - Georg Gibis, Geschäftsführer der Deponie des Zweckverbandes Abfallbehandlung Kahlenberg (ZAK), informierte auf Wunsch des Bürgermeisters Pascal Weber den Ringsheimer Gemeinderat über den derzeitigen Sachstand auf der Deponie. Ein wichtiges Thema, zugleich eine neue Herausforderung, sei das neue Projekt "Rohstoffrückgewinnung aus Ersatzbrennstoffen" (EBS).

Ein mehrstöckiges Gebäude soll Anfang 2024 in Betrieb gehen, wie Gibis am Dienstag mitteilte. Dabei sei die Phosphorrückgewinnung Neuland und ein sehr komplexes Entwicklungsprojekt und soll – vergleichbar mit der bestehenden MBA-Anlage – zunächst als repräsentative Demonstrationsanlage in Betrieb gehen. "Es wird ein paar Jährchen dauern", sagte Gibis und machte deutlich, dass in naher Zukunft auf der ganzen Deponie umfangreiche Bau- und Umgestaltungsmaßnahmen notwendig seien. Unter anderem könne danach mehr Wärme produziert werden, so Gibis. Ein Prozess, der sich über einige Jahre hinziehen werde.

Besonders der Austausch von veralteter Technik und die Neuorganisation der Betriebsabläufe seien notwendig, um die Produktionsabläufe in einem Zug zu gestalten. Das bestehende Blockheizkraftwerk (BHKW) sei in die Jahre gekommen und werde komplett erneuert. Die neue Anlage habe dann einen wesentlich höheren Wirkungsgrad.

Gewonnene Energie wird vor allem ins Stromnetz eingespeist

"Wir müssen weg vom Deponiebau", sagte Gibis. Die Verwertung von Biomasse sowie die Nutzung erneuerbarer Energien zur Energiegewinnung seien von großer Bedeutung. Von Photovoltaik-Anlagen sei man jedoch nicht abhängig, sagte Gibis. Erneuert werden auf der Deponie der Wertstoffhof, der Umladeplatz, das Brennstofflager und die Gasproduktion. "Es ist unheimlich wichtig und wertvoll, eine Deponie zu haben", befand Gibis, der sich seit vielen Jahren mit der Deponietechnik befasst.

Zwangsläufig stellte sich die Frage, ob mit dem zusätzlichen Kraftwerk mehr Energie in das Fernwärmenetz eingespeist werden könne, oder dieses sogar erweitert werden könne. Die Wärmeenergie werde hauptsächlich verstromt, es bleibe keine Wärme übrig, dämpfte Gibis die Hoffnung. Man könne jedoch rund zwei Megawattstunden pro Jahr auskoppeln. Man werde prüfen, Energie des neuen Kraftwerkes für das Fernwärmenetz zu generieren. Vorherrschend sei zunächst die Sicherung und Versorgung des bestehenden Netzes, sagte Bürgermeister Weber: "Das vorhandene Netz muss sicher sein", betonte er. Das Antragsverfahren für weitere potenzielle Nutzer wurde inzwischen gestoppt, auch wenn diese direkt am Leitungsnetz liegen. Die Erweiterung des Fernwärmenetzes sei überdies mit erheblichen Kosten verbunden, so Weber.

Angst vor Lärmbelastung

Wenn es in Ringsheim um die Deponie geht, steht zugleich die Frage der Lärmbelastung im Raum. Anja Biehler, Gemeinderätin und zugleich unmittelbare Anwohnerin am Kahlenberg zeigte Bedenken wegen der angekündigten hohen Bautätigkeit auf der Deponie. ZAK-Geschäftsführer Georg Gibis gab insofern Entwarnung, als dass die Beeinträchtigungen nicht über die bisher unvermeidbaren hinausgehen würden. Das Fazit des Bürgermeisters: "Am Kahlenberg wird viel bewegt. Wir werden diese Maßnahmen kritisch und konstruktiv begleiten. Wir haben jedoch Vertrauen in die Spitze des ZAK."