Der Vorsitzende des ASV bezeichnet den Zustand des Sees als katastrophal. Foto: Wagner

Alle geplanten Aktivitäten ab der letzten Hauptversammlung im Februar 2020 fielen für Angelsportverein (ASV) Sandbühlsee Hörschweiler buchstäblich ins Wasser. Zudem muss sich der Verein künftig noch mehr um den Nachwuchs in den eigenen Reihen kümmern.

Waldachtal-Hörschweiler - Vorsitzender Heinz-Josef Paffrath äußerte sich bei der Mitgliederversammlung im Gasthaus Krone in Hörschweiler dann auch eingangs wie zu erwarten: "2020 war schlichtweg ein Katastrophenjahr." Und: "Das Ansinnen, mehr Jungangler zu gewinnen, musste wegen der Corona-Pandemie zurückstehen."

Der im vergangenen Jahr gewählte Jugendleiter glänze zudem in letzter Zeit mit Abwesenheit. Er sei den letzten zwei Ausschusssitzungen fern geblieben und gebe derweilen auch keine Rückmeldungen von sich. Auch bei der diesjährigen Hauptversammlung wurde der amtierende Jugendleiter vermisst. Um die verbleibenden vier Jungangler (U-16) kümmere sich deshalb derzeit Joachim Herzog im kommissarischer Form.

Unter dessen fachkundiger Anleitung fand im Oktober 2020 ein sogenanntes "Spirolinofischen" für den Nachwuchs statt. "Das wollen wir dieses Jahr wiederholen", kündigte Paffrath an. Nach den Sommerferien will Herzog sich wieder regelmäßig mit den Junganglern treffen. Mit einem Tag der offenen Tür will Herzog zudem neue Nachwuchsangler für den Verein gewinnen.

Ein wenig problematisch sei, dass Jungangler mit den Erreichen des 16. Lebensjahres die Angelscheinprüfung ablegen müssen. Der Verein sei deshalb in Zukunft dazu bereit, Gelder für die Prüfung beizusteuern. Der Sandbühlsee bleibe das Sorgenkind des ASV – anberaumte Gespräche mit dem Landratsamt (LRA) und Bürgermeisterin Annick Grassi wurden im vergangenen Jahr ebenso abgesagt wie andere Treffen. "Der Zustand des Sees kann nur als katastrophal bezeichnet werden", sagte Paffrath.

Zum einen wuchere das Schilf unkontrolliert und das Hochwassermanagement funktioniere ebenfalls nicht. Im April diesen Jahres musste der ASV gar eine Anzeige wegen Fischwilderei einreichen: "Das Antwortschreiben der Staatsanwaltschaft war niederschmetternd", zeigte sich Paffrath verständnislos. Obwohl er mit zwei weiteren Zeugen die Tat beobachtet habe, wurden die Täter wohl nicht belangt. Die vom Vorsitzenden geschossenen Fotos, seien nicht als Beweismittel zugelassen worden.

Das Verfahren wurde letztlich von der Staatsanwaltschaft Rottweil eingestellt. „Obwohl für Fischwilderei eine Geldstrafe von 50 000 Euro drohen kann", gab sich Paffrath über die Entscheidung der Staatsanwaltschaft entsetzt.

Kassierer Dieter Maile verkündete, dass der Verein trotz den widrigen Umständen der Pandemie keine finanziellen Einbußen verzeichnen musste. Circa 1200 konnten sogar in den Fischbesatz investiert werden. Inzwischen zählt der Verein mit einem Austritt nur noch 36 aktive und drei passive Mitglieder.

Paffrath kündigte in diesem Zusammenhang an, dass er sein Amt als Vorsitzender im nächsten Jahr in jüngere Hände übergeben will. "Ich werde nicht mehr kandidieren", sagte er und fügte als Begründung an: "Zehn Jahre Vorsitzender zu sein ist genug." Auch Maile will im nächsten Jahr nicht mehr als Schriftführer des Vereins kandidieren.

Grassi pflichtete in ihren Grußworten Paffrath bei, dass der Schilfbewuchs am See definitiv ein Problem sei. Dieser dürfe laut Aussage vom LRA nicht ausgebaggert werden, sondern lediglich zurückgeschnitten werden. Und dies nur von Oktober bis Februar. Die Gemeinde beabsichtigt für den See eine Aquamotec-Anlage (Umwälzpumpe) anzuschaffen und werde diese im Haushalt 2021 einplanen. Zwei solcher Anlagen wurden in unterschiedlichen Ausführungen bereits für die Seen in Tumlingen und Cresbach angeschafft. Bezüglich des Dilemmas mit den Fischwilderern zeigte sich Grassi ebenso enttäuscht von der Justiz. Der Gemeinde sei es in einem Fall ähnlich ergangen, als eine Strafanzeige gegen zwei bekannte Personen wegen Sachbeschädigung eingestellt wurde, weil diese sich gegenseitig beschuldigten. „Ich habe den Eindruck, dass während der Corona-Krise viele kleinere Delikte unter den Tisch gefallen sind", konstatierte die Bürgermeisterin verärgert.