Immer weniger Bürger kamen ins Pfarrbüro nach Oberschopfheim – dieses wird Ende 2022 nun geschlossen. Foto: Bohnert-Seidel

Das Pfarrbüro in Oberschopfheim schließt zum 31. Dezember 2022. Der Pfarrgemeinderat der Katholischen Kirchengemeinde Oberschopfheim hat diese Entscheidung bei einer Enthaltung von Klaus Brodowski getroffen.

Oberschopfheim - Viel ist in den vergangenen sieben Jahren nicht mehr im Pfarrbüro geschehen. Bis 2015 war Margrit Arbter 20 Jahre die gute Seele im Pfarrbüro von Oberschopfheim. Nachdem am 1. Januar 2015 die Katholische Kirchengemeinde Friesenheim gegründet worden war, verloren die bisherigen Pfarreien ihre Selbstverwaltung – mit der Fusion der Pfarreien von Friesenheim, Heiligenzell, Kürzell, Oberschopfheim, Oberweier und Schuttern zur Katholischen Kirchengemeinde brauche es keine eigene Verwaltung mehr in den Ortschaften. Zur Verfügung steht für alle Pfarreien das zentrale Pfarrbüro in Friesenheim. Eigenständige Konten wurden aufgelöst und über das Konto der Katholischen Kirchengemeinde Friesenheim vereinheitlicht. Die Arbeit, die früher Arbter in der Verwaltung der Pfarrgemeinde erledigt hatte, wird jetzt zentral in Friesenheim übernommen. Trotzdem blieb bislang in Oberschopfheim das Pfarrbüro erhalten, während die Büros in Heiligenzell, Schuttern, Oberweier und Kürzell längst geschlossen wurden.

Mit der Vermietung des Pfarrhauses seit Dezember 2015 an das Landratsamt wurde das Pfarrbüro in den Keller, in eine Art Einliegerwohnung, verlegt. Gut 50 Quadratmeter stehen dort zur Verfügung. Der Zugang erfolgt über den Kirchplatz, die steile Treppe hinauf. Ein beschwerlicher Weg, den nicht mehr alle Altersgruppen gehen können. Die Öffnung, einmal wöchentlich am Donnerstagvormittag von 8.30 bis 11.30 Uhr, wurde in den Anfängen noch regelmäßig wahrgenommen, so Silke Jestand in der jüngsten Pfarrgemeinderatssitzung. Sie hatte, nachdem Arbter in Rente gegangen ist, die Belange der Oberschopfheimer über das Pfarrbüro erfüllt. Pandemiebedingt habe es in den vergangenen zwei Jahren Veränderungen gegeben. Immer weniger Oberschopfheimer haben nach einer regelmäßigen Besetzung des Pfarrbüros gefragt. Der Weg nach Friesenheim wurde selbstverständlich. Auch weil junge Familien gern die längeren Öffnungszeiten am Mittwochabend mit einem Einkauf verbinden, weiß Pfarrer Steffen Jelic.

Pfarrbüro in Friesenheim wird häufiger besucht

Leider gab es in Oberschopfheim immer wieder Probleme mit dem W-Lan, was ein Arbeiten unter erschwerten Bedingungen nach sich zog. "Um ein paar Akten hin und her zu fahren, braucht es kein Pfarrbüro", so Martina Hamm. Außer einem Büro befindet sich in den Räumen das Archiv der Pfarreien Oberschopfheim und Oberweier.

Finanziell erhalte die Kirchengemeinde für jedes aktiv besetzte Pfarrbüro, das im Ort gehalten wird, vier Kirchensteuerpunkte á 590 Euro, was einem Betrag von 2360 Euro monatlich entspreche. Unter Berücksichtigung von Arbeitsaufwand, Fahrtkosten, Energiekosten sowie weiteren Kosten wie W-Lan und Telefon dürften sich Aufwand und Einnahmen die Waage halten, so die einhellige Einschätzung aus dem Pfarrgemeinderat. Die vergangenen zwei Jahre hätten zudem gezeigt, dass der Weg nach Friesenheim eher angenommen wird.

Geschichte

Mit dem Neubau des Pfarrhauses wurde in Oberschopfheim im Gebäude auch das Pfarrbüro eingerichtet. Im Jahr 1966/67 wurde das alte Pfarrhaus abgerissen. 1968 zog Pfarrer Paul Gröner ein. Bis 2013 wohnte Pfarrer Felix Baumann, Kooperator der Kirchengemeinde, dort. Zwei Jahr hatte es leer gestanden, bis im Dezember 2015 das Landratsamt darin eine Erstunterbringung für Geflüchtete eingerichtet hat. Nach wie vor ist das Pfarrhaus als Erstunterbringung belegt.