Gudrun Spreter (links), Vorsitzende des Kinderschutzbundes Rottweil, und Janine Malow, Koordinatorin der ehrenamtlichen Mitarbeitereinsätze, legen viel Kreativität an den Tag, um den Kontakt zu den Familien zu halten. Foto: Becker Foto: Schwarzwälder Bote

Serie: Viele Angebote in Rottweil gibt es auch in der Pandemie / Schwierige Situation für Familien

Rottweil. Bunt durcheinander plaudernde Kinderstimmen, Mütter, die sich im Kleiderladen oder im Café austauschen – Fehlanzeige. In der Geschäftsstelle des Rottweiler Kinderschutzbundes im Neuen Rathaus ist es beinahe mucksmäuschenstill. Doch nur beinahe: "Immerhin dürfen wir den Kinderpark für eine Notbetreuung öffnen", freut sich Janine Malow, die beim Kinderschutzbund alle ehrenamtlichen Aktionen koordiniert.

Bedarf an Kleidung

Die Situation für die Familien sei momentan nicht leicht, weiß sie. Vor allem, dass der Kleiderladen nicht öffnen dürfe, stelle viele Familien vor große Probleme. "Wir haben einige Familien, die können nicht einfach irgendwo in einem Geschäft Kleidung einkaufen gehen", macht sie deutlich. Und gerade jetzt zum Saisonwechsel sei der Kleiderladen eigentlich sehr wichtig. Doch die Frauen des Kinderschutzbundes lassen sich so schnell nicht aus dem Konzept bringen, nach einem Jahr sind sie einigermaßen pandemieerprobt. "Wir stellen den Familien Kleiderpakete zusammen, oder sie sagen uns am Telefon, was sie benötigen. Lösungen finden wir hier allemal", sagt Janine Malow.

Die Familien, die ohnehin schon Kontakt pflegen würden, würden dies auch weiterhin tun. "Aber wir haben kaum eine Chance, neue Familien auf uns aufmerksam zu machen, denn nicht alle wissen, dass es uns gibt", erklärt sie. Dass alle Aktionen auch zusätzlichen Aufwand erfordern, macht den Mitarbeiterinnen nichts aus. "Wichtig ist, den Kontakt zu den Familien nicht zu verlieren".

Auf der Internetseite seien Aktionen und Angebote zu finden – von allgemeinen Informationen über einen Flohmarkt des Kleiderladens bis zum Thema "Familie sein".

Nicht ganz einfach seien die Willkommensbesuche, bei denen die Ehrenamtlichen junge Familien besuchen, ihnen ein Präsent und Informationsmaterial über den Kinderschutzbund und Familienangebote der Stadt überbringen. "Manche Familien möchten, dass wir die Sachen nur vor die Tür stellen, andere freuen sich über ein Haustürgespräch", informiert Malow. "Meist gibt es dann einen kurzen Austausch und wir wissen, dass unser Infopäckchen gut angekommen ist", denn ansonsten seien junge Mütter nun oft überwiegend allein, weiß Janine Malow.

Da auch das "Spielcafé" momentan auf Eis liege, sei hier ebenfalls viel Kreativität gefragt. "Wir bieten einer Familie dann die Möglichkeit zu einem Spaziergang an, bei dem man sich austauschen kann. So können wir den Familien zuhören und sie so gut es geht unterstützen". Man müsse hier sehr spontan sein und schauen, was gerade möglich sei. Auch ein digitales Spielcafé habe man schon angeboten, doch die Hemmschwelle bei solchen Angeboten sei für viele zu hoch, bedauert Malow.

Das Büro des Kinderschutzbundes ist regelmäßig besetzt. "Auf der Homepage ist immer der neueste Stand der Planungen zu finden", so Janine Malow. Und auch für Mädchen und Jungen, die einen Babysitterkurs absolvieren möchten, hat sie einen optimistischen Ausblick: "Interessenten können sich gerne melden. Wir bleiben in Kontakt", sagt Malow und hofft, dass die Kurse spätestens im Sommer wieder in Präsenz stattfinden können.