Drei neue Anlagen sollen die bereits abgebauten Windräder bei Ettenheim ersetzen. Foto: Bürgerenergie

Wie geht es weiter im Windpark-Streit? Beim Flugplatz-Angebot sind aus Sicht der Windpark-Betreiber noch viele Fragen offen.

Lahr – Der Windpark-Streit schwelt schon länger, Bewegung in der Sache gab es jetzt dadurch, dass Martin Herrenknecht als Geschäftsführer der Lahrer Flugplatz-Betreibergesellschaft seinen Lösungsvorschlag im Gespräch mit unserer Redaktion öffentlich gemacht hat: Im Kern will der Flugplatz den Bau neuer, größerer Windräder oberhalb von Wallburg und Münchweier ermöglichen, will aber Entschädigungszahlungen, weil bestimmte Frachtflüge nicht mehr möglich seien.

52 000 Euro pro Jahr gefordert

Bürgermeister Metz, der den Windpark-Streit bei einer Sitzung des Regionalverbands öffentlich gemacht hatte, begrüßte es im Gespräch mit unserer Redaktion, dass der auf den 22. August datierte Vorschlag des Flugplatzes vorliegt. Allerdings gebe es noch offene Fragen. So erwarten die Projektpartner des Windparks Auskunft darüber, wie die Höhe der vom Flugplatz geforderten Kompensationszahlungen – laut Metz 52 000 Euro pro Jahr – zustande komme. Laut Metz gab es in den Jahren 2018 bis 2021 lediglich zwei Frachtflüge, die bei höheren Windrädern, wie sie jetzt geplant sind, über das betreffende Gebiet nicht möglich gewesen wären. Metz bezweifelt auch, dass ein kompliziertes Genehmigungsverfahren zur Änderung von Flugrouten, wie sie der Flugplatz ins Feld führe, überhaupt notwendig ist.

Zum Gespräch bereit

"Ja, der Flugplatz verhindert durch seinen Einspruch die Genehmigung", bleibt Metz bei seinem Vorwurf. Dabei handele es um ein Projekt auf einer Windenergie-Vorrangfläche, und in dem Genehmigungsverfahren seien alle Beteiligten gehört worden – "mit Sicherheit hatte auch der Flugplatz die Chance, eine Stellungnahme abzugeben", so Metz. Deshalb gebe es auch keinen Planungsfehler. Durch den Einspruch wegen der Flugroute habe man bei dem Windpark-Projekt bereits ein Jahr verloren. Positiv sei aber, dass jetzt ein Lösungsvorschlag vorliegt. Metz: "Das ist immerhin eine Basis, und ich hoffe, dass wir bald zu einem Gespräch zusammenkommen."

Der Bürgermeister verwies noch einmal darauf, dass der neue Windpark voraussichtlich rund 27 Millionen Kilowattstunden Strom und damit viermal so viel wie die sechs früheren Anlagen produziert. Dies entspreche etwa der Hälfte des Strombedarfs in Ettenheim.

»Blockade ist sehr frustrierend«

"Grundsätzlich sind wir an einer schnellen und einfachen Lösung des Konflikts interessiert, um zügig mit dem Windkraftanlagenbau beginnen zu können", heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Projektpartner, der Ettenheimer Bürgerenergie, Alterric und der Ökostromgruppe Freiburg. Man sind auch bereit, angemessene Zahlungen an den Flugplatz zu leisten, "wenn eine Betroffenheit dargelegt werden kann". Eine Anpassung des Mindeststeigwinkel sei ein sehr einfaches Verfahren und würde die Genehmigung des Windparks in wenigen Wochen ermöglichen. "Dem Vorschlag des Flugplatzes, den Mindeststeigwinkel geringfügig zu erhöhen, können wir sofort zustimmen", heißt es weiter.

"Die augenblickliche Blockade im Genehmigungsverfahren durch den Flugplatz ist sehr frustrierend und unverständlich", sagte Jörg Bold, Vorstandsmitglied der Ettenheimer Bürgerenergie. "Uns ist an einem konstruktiven Austausch mit allen Beteiligten gelegen, um den Weg zur Genehmigung frei zu machen", ergänzte Alterric-Projektleiter Carsten Kropp.

Das Projekt

Seit Juni 2021 liegt dem Landratsamt der Genehmigungsantrag für drei Windenergieanlagen auf dem Höhenrücken zwischen Ettenheim und Schuttertal vor. In dem Gebiet standen früher sechs ältere Anlagen, die inzwischen abgebaut sind, um Platz für die leistungsstärkeren Maschinen zu schaffen. Ursprünglich war geplant, dass die drei neuen Windräder bis Ende 2023 fertig sind.