Manuel Schätzle (links) und Gerhard Duda (rechts), erläutern Derya Türk-Nachbaur und Andreas Stoch Details zu den Möglichkeiten von 3D-Druck. Foto: Stephan Hübner

Einen Besuch von „3D-Werk Black Forest“ unternahmen die SPD-Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur und Andreas Stoch, Landes- und Fraktionsvorsitzender der SPD Baden-Württemberg. Ein zweiter Termin galt dem Austausch mit Lehrkräften. Dabei kam deutliche Kritik zur Sprache.

Begrüßt wurden die Gäste bei „3D-Werk Black Forest“ von Geschäftsführer Gerhard Duda und dem technischen Leiter Manuel Schätzle. Letzterem zufolge vertreibt das Unternehmen Maschinen, produziert Teile und schult Kunden. Die wüssten oft gar nicht, dass sie 3D-Druck einsetzen könnten, da sie weder Werkstoffe noch Verfahren kennen. Unternehmen wie Porsche oder Daimler waren schon vor Ort. Das Interesse kleinerer Unternehmen sei sehr individuell.

 

Von der Kleinserie bis zur Millionen-Stückzahl

Früher waren laut Schätzle vor allem Kleinserien ein Thema, heute auch die Produktion von Millionen Stück. Auch komme man sehr schnell an Prototypen.

Das Unternehmen mit derzeit acht Mitarbeitern könnte expandieren, schwierig ist aber die Gewinnung neuer Kräfte, so Duda. Man arbeite mit Hochschulen zusammen, so Schätzle. Wichtig seien die Affinität zur Materie und technisches Verständnis.

Die rasende Entwicklung im 3D-Sektor beschrieb er damit, dass in den Räumen neben Maschinen für 4000 Euro auch solche für hunderttausende stehen, die aber nicht unbedingt besser sind.

Einen regen Austausch gibt es mit Lehrkräften, die ihre Sorgen und Nöte aus der Praxis schildern. Foto: Stephan Hübner

Beim zweiten Termin berichteten Lehrkräfte über Sorgen und Nöte. Veränderungen im Bildungssektor könne man nur im Austausch mit diesen schaffen, damit sie wüssten, warum etwas nötig sei, so Stoch. Er habe das Gefühl, dass sich Schulen zurückentwickeln, die überwunden geglaubte Mehrgliedrigkeit zurückkehre, kritisierte Markus Schütz, Kreisvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden-Württemberg. Die eigenständige Entwicklung von Schulen werde verhindert, der Weg zur Ganztagsschule sei wenig gesteuert.

Schulverwaltung und Lehrkräfte völlig überlastet

Ein Thema für Quereinsteiger sei neben der Qualifizierung auch die Aufstiegsmöglichkeit. Schulverwaltung und Lehrkräfte seien völlig überlastet. Dabei gehe es auch um den Umgang mit auffälligen Kindern ohne sonderpädagogischen Anspruch und fehlende Frühförderung bei immer mehr Kindern ohne vorschulische Sozialisation.

Der Streit über Gesamtschule oder nicht sei immer noch der beliebteste Streit im Landtag, so Stoch. Es dürfe nicht der Eindruck erweckt werden, dass an Gemeinschaftsschulen keine Leistung gebracht werde. Es gehe um die bestmögliche Förderung jedes einzelnen Schülers. Frühkindliche Bildung sei neu zu denken, es müsse viel mehr investiert werden. Eltern verlagerten auch immer mehr Verantwortung an Bildungseinrichtungen, Lehrer seien aber keine „eierlegende Wollmilchsau“.

Laufend gibt es neue Konzepte

Regina Armbruster, Sonderpädagogin und Personalrätin am Schulamt Donaueschingen, kritisierte „immer neue Konzepte“. Wenn man eines gelernt habe, komme gleich das nächste.

Es müsse zumindest in eine Richtung gehen, pflichtete Stoch bei. Tests an Grundschulen hielt er für sinnvoll, es brauche aber Konsequenzen in Form pädagogischer Unterstützung von Schülern.

Er wünsche sich ein Schulsystem, in dem Sitzenbleiben nicht mehr möglich sei. Auch müssten sich Betriebe intensiver mit den Azubis beschäftigen. Ein weiteres Thema war mehr Praxisorientierung durch Praktika, von denen die ausgefallenen nach Corona nie nachgeholt wurden.