Reinhard Pfundstein leitet den Oberharmersbacher Familienbetrieb bereits seit 15 Jahren. Foto: Beck

Das Christbaumgeschäft läuft auf Hochtouren: Auch Familie Pfundstein aus Oberharmersbach hat alle Hände voll zu tun. Ihre Steillagen machen die Ernte zu einer der anstrengendsten in der ganzen Bundesrepublik.

Oberharmersbach -

Helfer bilden zum Abtransport eine Kette

Für das Abernten der Bäume geht es 300 bis 400 Meter die umliegenden Berghänge hoch. Forstwege gibt es am Steilhang kaum. Familienmitglieder bilden zum Abtransport eine Kette, werfen sie sich talwärts zu. Auch Johannes Pfundstein, ein weiterer Sohn des Familienoberhaupts, ist dabei und kümmert sich sonst um den Verkauf an Endkunden. Schwester Sonja Lehmann unterstützt zusammen mit ihren zwei Kindern – jeder packt in der heißen Phase vor Weihnachten mit an. "Es ist gut, wenn man eine große Familie hat, dann hat man viele Helfer", kommentiert Reinhard Pfundstein schmunzelnd. "Hauptsache alle in der Familie helfen und alle sind dabei", ergänzt seine Tochter.

Die Ernte am Steilhang ist ein Knochenjob. Der Vorteil sei, dass die Bäume dicht beieinander stehen und so schnell abgesägt werden können, erklärt Reinhard Pfundstein. Zudem würden sie in dieser Lage schneller wachsen als auf flachem Land. Die meisten Kunden bevorzugten eher "runde Bäume" aus Hanglagen.

Auch bei Schnee läuft die Ernte weiter

Die Christbäume werden bereits vor der Ernte mit Bändern in mehr als 15 verschiedenen Farben markiert – dabei spielt etwa die Größe eine Rolle oder welcher Baum an welchen Händler gehen soll. Am Tag des Besuchs unserer Redaktion läuft die Ernte reibungslos. Manchmal sorgt das Wetter aber auch für unerwarteten Herausforderungen, erzählt Simon Pfundstein bei der Arbeit und betont: "Wenn es schneit ernten wir natürlich trotzdem."

Nach dem Absägen muss die Ernte so schnell wie möglich in Netze verpackt werden, dann werden die Bäume der Größe nach sortiert. Vater und Sohn reichen sich die Bäume zu und messen sie an einer Holzlatte ab. Die Bäume werden in Kategorien von einem Meter bis 2,30 Meter sortiert. Dieses Jahr gebe es bisher viele spontane Kunden, berichtet Simon Pfundstein. Der Großteil der Bäume gehe an Händler. Allerdings kommen auch immer wieder Kunden, die sich nur einen einzelnen Baum aussuchen. Die abgelegene Lage sei beim Verkauf an den Großhandel ein Problem, so Reinhard Pfundstein.

Familie ist das ganze Jahr über beschäftigt

"Es gibt keine Jahreszeit, in der es keine Arbeit gibt", betont der Betriebschef. Im Laufe des Jahres überlegt die Familie, diskutiert und plant die Arbeit in der Hochsaison. Über den Sommer werden die Bäume gepflegt, gezogen und geschnitten. Jungpflanzen kommen aus der Baumschule. Es koste viel Mühe, die Pflanzen bei ihrem Wachstum zu unterstützen, Wetter und Lage spielen eine große Rolle. Im Schnitt dauere es zwischen zwölf und 15 Jahre, bis der Baum "Zimmergröße" erreicht, so Reinhard Pfundstein. Die Vermarktung läuft von Juli bis in den Herbst hinein.