IT-Systeme in Krankenhäusern sollen künftig so gestaltet werden, dass die Daten kompatibel sind. Foto: health innovation hub

Bisher ist die IT-Systemlandschaft in deutschen Krankenhäusern oftmals so heterogen, dass der schnelle Datenaustausch be- oder sogar verhindert wird. Das soll sich mit Unterstützung des Zollernalb-Klinikums nun ändern.

Zollernalbkreis - Die Systeme können bisher nicht miteinander "reden". Aktuell werden in Krankenhäusern die unterschiedlichsten IT-Systeme verwendet – oft als Insellösungen, die nicht mit anderen Systemen kompatibel sind. Die Realität ist also noch weit von der notwendigen Interoperabilität entfernt.

Das ändert sich nun, wie Lars Gottwald, Leiter Business Teams bei der gematik, feststellt: "Bereits ab dem 30. Juni unterstützen Vorgaben der gematik den Interoperabilitätsgedanken. Denn die gemeinsame digitale Sprache für den Datenaustausch innerhalb und zwischen Krankenhäusern ist ein wichtiger, zentraler Teil der Telematikinfrastruktur. Wir haben damit den Grundstein für weitere Interoperabilitätsfestlegungen gelegt."

Datenaustausch soll erleichtert werden

Die gematik wurde vom Gesetzgeber beauftragt, Standards für Schnittstellen in Krankenhäusern zu definieren und die Umsetzung durch ein Bestätigungsverfahren zu prüfen. Mit den einheitlichen Standards auf Basis von HL7 FHIR wird nicht nur der Datenaustausch innerhalb von Krankenhäusern erleichtert, auch Sektorengrenzen können damit künftig überwunden werden.

Im Fokus der Spezifikation stehen Praxistauglichkeit und Akzeptanz der Nutzer: Für die erfolgreichen Erarbeitung der Festlegungen des Bestätigungsverfahrens war es zwingend erforderlich, die Probleme und Bedürfnisse der Krankenhäuser zu verstehen und gemeinsam zu erarbeiten, wie die Informationstechnik Erleichterungen bewirken kann. Daher wurden die Festlegungen gemeinsam mit Stakeholdern der gematik sowie Organisationen wie HL7 Deutschland, BIH Innovation und der Medizininformatik-Initiative transparent erarbeitet. Diese sind auch öffentlich einsehbar.

In sogenannten Showcases mit sieben Krankenhäusern in ganz Deutschland wird gezeigt, wie IT-Systeme im klinischen Arbeitsalltag tatsächlich verwendet werden. "Wir demonstrieren mit den praktischen Anwendungsfällen exemplarisch, wie die Interoperabilitätsvorgaben von standardisierten Schnittstellen in Kliniken eingeführt werden und umsetzbar sind", erklärt Gottwald.

Auch München, Essen und Berlin im Boot

Das Zollernalb-Klinikum ist stolz darauf, wie Marco Beck, stellvertretender IT-Leiter, erklärt, "dass wir von der gematik anhand der heutigen Umsetzung und zukünftigen Ausrichtung der Interoperabilitätsvorgaben, die wir im Rahmen unseres Pflege-Digitalisierungsprojektes nursIT in unserem Klinikum bereits realisiert haben, für eine enge Zusammenarbeit ausgewählt wurden. Dabei freuen wir uns, als Klinikum ›im Ländle‹ zu den auserwählten Kliniken zu gehören und aktiv die zukünftigen einheitlichen Standards für Informationstechnische Systeme in deutschen Krankenhäusern mitzugestalten", so Beck weiter.

Neben dem Zollernalb-Klinikum gehören unter anderem das Universitätsklinikum Essen, das Unfallkrankenhaus Berlin sowie das Klinikum rechts der Isar der TU München zu diesem Arbeitskreis der gematik.

Info über das Unternehmen:

Die gematik GmbH wurde von den Spitzenorganisationen des deutschen Gesundheitswesens gegründet, um gemäß des gesetzlichen Auftrags die Einführung, Pflege und Weiterentwicklung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) und ihrer Infrastruktur in Deutschland voranzutreiben, zu koordinieren und die Interoperabilität der beteiligten Komponenten sicherzustellen. Die Gesellschafter der gematik sind das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), die Bundesärztekammer (BÄK), die Bundeszahnärztekammer (BZÄK), der Deutsche Apothekerverband (DAV), die Deutsche Krankenhaus-Gesellschaft (DKG), der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV-SV), der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV), die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV).