Nicht nur schön, sondern Nützlich: Wildbienen – wie hier eine schwarzblaue Holzbiene an einer Erbsenblüte – übernehmen im Hausgarten auch die wichtige Aufgabe der Bestäubung. Fotos: Armbruster/Anspach/Roessler/Rumpenhorst/dpa Foto: Lahrer Zeitung

Natur: Amt für Umweltschutz gibt Tipps für einen wildbienenfreundlichen Garten

Ortenau - Mindestens 565 geschützte Wildbienenarten sind in Deutschland heimisch – mehr als die Hälfte ist vom Aussterben bedroht. Dabei kann jeder Garten- und Balkonbesitzer etwas dagegen tun, betont Anita Dinger vom Ortenauer Amt für Umweltschutz.

"Die Roten Listen belegen den Rückgang der letzten Jahrzehnte", erklärt Anita Dinger, Amtsleiterin des Ortenauer Amts für Umweltschutz. Den Artenschutz im eigenen Garten zu fördern, das sei dabei gar nicht schwer. So seien naturnah gestaltete Gärten wichtige Lebensräume für Wildbienen. "Auch naturnah gestaltete Balkone oder kleine Gartenflächen leisten einen wichtigen Beitrag, diese Arten zu fördern", so die Amtsleiterin.

Nistplätze laden Bienen zum Bleiben ein

Wildbienen sind vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst aktiv, daher sei es wichtig, dass geeignete Nahrungspflanzen ganzjährig zur Verfügung stehen, erläutert Dinger. Dies sind Blütenpflanzen, die Nektar und Pollen produzieren. Auch die Pflanzen seien laut Dinger bei ihrer Bestäubung auf die wilden Bienen angewiesen. Dazu seien Gewächse mit gefüllten Blüten als Nahrungspflanzen ungeeignet, da sie keine Pollen produzieren. "Gärten mit geeigneten Nist- und Nahrungspflanzen für Wildbienen können einen aktiven Beitrag zum Wildbienenschutz leisten", betont die Amtsleiterin.

Das Amt für Umweltschutz gibt Tipps wie der Garten der Artenvielfalt zu Liebe gestaltet sein sollte. So sind Beete mit ganzjährig blühendem Pflanzenangebot als Nahrung für Wildbienen deutlich wertvoller als "Schottergärten". Damit aber auch das ganze Jahr über immer etwas blüht, braucht es ein wenig Planung. Für das Frühjahr bis in den Frühsommer etwa sind Winterling, Krokus, Hasel, heimisches Obst – beispielsweise. Kirsche, Apfel, Birne – Schwarzer Nieswurz, Berg-Steinkraut, Rosmarin oder Echter Salbei das reinste Bienenbuffet. Ab Sommer bieten Kartoffel-Rose, Brombeere, Kornblume, Lavendel, Katzenminze, Klatsch-Mohn, Glockenblume, Malve und Ysop den Insekten Nahrung. Efeu, Fetthenne, Aster, Sonnenblume, Sonnenhut, Prachtkerze, Besenheide und Bartblume zeigen sich im Herbst in voller Pracht.

Blumen-Inseln lockern Rasenflächen auf

Der Phantasie sind nur wenige Grenzen gesetzt – Vielfalt an Pflanzenarten und unterschiedlichen Blütenformen erfreuen Gärtner und Bienen. Auch Blumen-Inseln mit Kräutern bereichern beispielsweise sonst monotone Rasenflächen. Blühende Flächen sollten zudem abschnittsweise gemäht werden – so sind immer ein paar Blühpflanzen vorhanden. Auf Pflanzenschutzmittel sollte im Bienengarten jedoch möglichst verzichtet werden.

Wer einen Teil der Küchenpflanzen, wie Lauch, Zwiebeln, Karotten, Fenchel – meist im zweiten Standjahr – zum Blühen bringt, schafft zusätzliche Nahrungsquellen. Auch Standard-Gemüsepflanzen wie Zucchini, Tomaten oder Bohnen locken mit ihren Blüten Insekten.

An heißen Sommertagen hilft Wildbienen eine Schale mit Wasser mit kleinen Steinen als Landeplätze. Nistmöglichkeiten oder Material für den Bau der Nistzellen bieten Sandhügel, offene Sand- oder Lehmböden, Trockenmauern, naturbelassene Böschungen, morsches Totholz oder ein mit Naturstein eingefasstes Kräuterbeet oder die mittlerweile beliebten Insektenhotels.