Die "Kugelbombe" ist als gefährlicher Feuerwerkskörper nicht frei verkäuflich. Foto: Archiv

Ermittler liefern erste Ergebnisse zum tödlichen Feuerwerks-Unfall von Ammerbuch. Herkunft ist unklar.

Nagold/Ammerbuch-Entringen - Die Explosion einer so genannten "Kugelbombe" hat einem 31 Jahre alten Mann aus Nagold in der Silvesternacht in Ammerbuch-Entringen das Leben gekostet (wir berichteten). Das ist Ergebnis der Arbeit einer sechsköpfigen Ermittlungsgruppe des Kriminalkommissariats Tübingen, die nach dem tödlichen Unfall gebildet wurde.

Das Gefahrenpotenzial der eigentlich nur von professionellen Feuerwerkern verwendeten "Kugelbomben" gilt als sehr hoch, deshalb sind sie in die höchste Gefahrenkategorie 4 eingeordnet. Wie gefährlich sie sind, zeigte sich im übrigen nicht nur in Entringen. Auch in Österreich wurde in der Silvesternacht ein Mann beim Hantieren mit einer solchen "Kugelbombe" getötet.

Für den Erwerb einer "Kugelbombe" – sie ist nicht im freien Handel, allerdings im Internet erhältlich – braucht man eine behördliche Erlaubnis. Der bei dem Unfall getötete Mann hatte nach Angaben des Polizeipräsidiums Reutlingen keine solche Erlaubnis.

Wie der Mann in den Besitz dieses höchst gefährlichen Feuerwerkskörpers kam, ist unklar. Diese Frage stehe derzeit im Fokus der Ermittlungen, schreibt Polizeisprecherin Andrea Kopp in einer Pressemitteilung.

Der 31-Jährige aus Nagold war vor dem Unglück Gast auf einer privaten Silvesterfeier in Entringen. Von dort aus machte er sich auf in Richtung eines Hügels am Ortsrand, um Feuerwerkskörper zu zünden. Zeugenaussagen zufolge hatte der Getötete die "Kugelbombe" selbst mitgebracht und zum Ort des Unglücks transportiert. Als er die Kugelbombe zünden wollte und gerade am Feuerwerkskörper hantierte, kam es zur Explosion, die dem Opfer tödliche Kopfverletzungen zufügte. Der Mann starb noch am Unfallort. Nach Angaben der Polizei standen noch mehrere Personen auf dem Hügel, allerdings wurde niemand sonst von der Explosion in Mitleidenschaft gezogen. Zeugen, die den Unfall beobachteten und sofort Rettungskräfte verständigten, werden nach Angaben der Polizei derzeit noch verhört, um noch mehr Klarheit in den Unfallhergang zu bringen. Allerdings stünden einige von ihnen noch unter Schock, teilte die Polizeisprecherin auf Anfrage mit.

Weitere Angaben, etwa über den genauen Wohnort des Opfers oder die Frage, ob nach dem Unfall eine Obduktion des Getöteten erfolgt, wollte die Reutlinger Polizei nicht machen.

Seite 2: Was sind Kugelbomben?

Kugelbomben sorgen für die prächtigsten Effekte eines Feuerwerks, sind aber die gefährlichsten Kracher überhaupt. Wegen ihres Schwarzpulver-Gehalts werden Kugelbomben in der Regel aus einem Mörser abgeschossen. Sie bestehen aus zwei Hälften (Pappe oder Plastik), die bei der Explosion auseinanderfliegen und meistens einen Sternen-Effekt erzeugen. Kugelbomben gibt es als Winzlinge mit einigen Zentimetern Größe, aber auch mit einem Meter Durchmesser. Erfunden wurden die Riesen-Böller in Japan.