Die Fußballfans nicht nur im Kreis Calw müssen sich bis zum nächsten Einsatz der Kicker wohl noch etwas gedulden. Foto: Löffler

Nachholspiele im Februar in den Ligen auf Ebene des Bezirks sind durchaus denkbar.

Kommt es im Amateursport in Baden-Württemberg oder vielleicht sogar in ganz Deutschland bis zum Ende des Jahres zum kompletten Lockdown? Im Vorfeld des Gipfeltreffens der Länderchefs mit der Bundeskanzlerin am morgigen Mittwoch deutet einiges darauf hin, dass 2020 so gut wie nichts mehr läuft.

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Im Fußball wird überregional in Deutschland unterschiedlich verfahren, selbst in Baden-Württemberg klappt es mit der Absprache der drei Verbände offensichtlich nicht so, wie eigentlich besprochen. Der Südbadische Fußballverband hat bereits bekanntgegeben, dass im Kalenderjahr 2020 nicht mehr Fußball gespielt wird.

In Württemberg hat der Fußballbezirk Hohenlohe für sich bereits festgelegt, dass im Dezember nicht gespielt wird. Dasselbe gilt für den Bezirk Schwarzwald.

"Momentan ist alles schwammig"

"Auch wenn momentan der 30. September für den Lockdown noch steht, ich kann mir nicht vorstellen, dass bei uns in diesem Jahr noch etwas geht", sagt Richard Armbruster, Vorsitzender des Fußballbezirks Böblingen/Calw und verweist darauf, dass den Vereinen ja eine gewisse Vorbereitungszeit zugestanden werden muss. "Zwei Wochen Vorbereitung, um dann noch ein Spiel zu machen, das bringt niemand etwas", so der Bondorfer.

Allein schon deshalb glaubt Richard Armbruster im Gegensatz zu manchem Verbandsverantwortlichen nicht an eine Fortsetzung der unterbrochenenden Runden auf Verbandsebene.

"Es gibt noch keine seriösen Aussagen. Momentan ist alles noch schwammig", so der Bezirkschef, der zumindest die Hoffnung nicht aufgegeben hat, dass die laufende Spielrunde zumindest so zu Ende gehen kann, dass sie möglichst wenige Härtefälle bringt.

"Vielleicht haben wir Glück und es ist möglich, dass wir die Nachholspiele im Februar über die Bühne bringen können. Die Narren bleiben ja diesmal im Stall. Dann hätten wir noch etwas Luft. Wie es dann ab März weitergeht, dass muss man mal sehen."

Vorschlag: Termine im Frühjahr 2021 überdenken

Auf keinen Fall will er den Mannschaften eine englischen Woche nach der anderen zumuten. "Sonntags, mittwochs, sonntags und dann vielleicht wieder mittwochs, das will keiner", sagt Richard Armbruster, der befürchtet, dass, wenn die Runde nicht korrekt zu Ende gespielt werden kann, es erneut zu einer Quotientenregelung kommt. "Die ist nur fair, wenn alle oder fast alle Mannschaften dieselbe Anzahl an Spielen haben.

Eine knappe Mehrheit (7:5) der Bezirksvorsitzenden hat sich bei der jüngsten Videokonferenz dafür ausgesprochen, die für das Frühjahr 2021 festgelegten Termine der Hauptversammlungen zu überdenken. "Da geht es um die Schiedsrichterversammlungen und auch um die der Jugend. Wenn die Vorgaben so bleiben oder noch strenger werden, dann können wir keine 100 Schiedsrichter in einem Sportheim unterbringen, dann müssen wir uns nach einer größeren Halle umschauen."

Auch der Bezirkstag – vor drei Jahren in Wildberg waren laut Richard Armbruster 115 Leute vor Ort – wäre betroffen. "Es könnte dann nur ein Vertreter aus jedem Verein dabei sein."

Würden die Bezirkstage tatsächlich zeitlich nach hinten rücken, stünde sogar der Termin des Verbandstags, der am 8. Mai in Sindelfingen über die Bühne gehen soll, in der Diskussion. "Es ist nicht ganz ausgeschlossen, dass das Zeitfenster etwas nach hinten verschoben wird", so Richard Armbruster.

Auch Martin Stede, Spielleiter des Bezirks Nördlicher Schwarzwald, will nicht vorgreifen, bevor es konkrete Vorgaben vom Verband gibt, aber auch er hat deutliche Zweifel daran, dass im Dezember der Spielbetrieb wieder aufgenommen wird. Allerdings betont Martin Stede auch, dass rein theoretisch jeder mögliche Spieltag genutzt werden sollte.

Aber er sieht die Sache nüchtern: "Die Infektionszahlen sind eher unverändert. Da würde man ja einen Teufel tun, vor Weihnachten wieder zu viel zu lockern. Wenn, dann wird es eher noch zu Verschärfungen kommen", schätzt er die Lage ein. Von vorschnellen Aktionismus hält Martin Stede nichts.

Zwar sei der Verband zuletzt bestrebt gewesen, die "Runde noch normal durchzubringen", wie der Bezirksspielleiter sagt, aber es müsse die berücksichtigt werden, dass es bereits vor der Rundenunterbrechung im November Vereine gab, die aufgrund von Corona bereits Spieltage verpasst hätten.

"Wenn ich mir hier den VfR Sulz anschaue, der mit seinen Mannschaften teilweise schon vier bis fünf Spiele absagen musste, dann wird das sehr schwierig, das noch nachzuholen. Die Sulzer könnten dann je nach Lage im nächsten Jahr zwar früher anfangen, aber wir sind halt im Schwarzwald, und mit dem Wetter weiß man auch nicht, was kommt. Wenn man dieses Jahr anschaut, da hatten wir über die Fasnet schönstes Wetter und ab dem Rundenbeginn ist es wieder schlecht geworden. Das können wir nicht voraussehen."