High Risk, hohe Gefährdung, so ist das Etikett, das auf diesem Spiel pappt. VfB gegen KSC, das bedeutet traditionell Randale. Auch wenn es nur Liga drei ist: Das Gastspiel der Fußballer des KSC beim VfB II am Samstag (14 Uhr) in der Mercedes-Benz-Arena wird von der Polizei mit Argusaugen beobachtet. Foto: Peter-Michael Petsch

Brisante Drittligapartie des VfB II - Karlsruhe – Kein Alkohol, aber Einlassverbot erst bei 1,4 Promille.

Stuttgart - Es ist alles eine Nummer kleiner als einst in der Bundesliga. Doch die Rivalität ist groß. Deshalb wappnen sich Deutscher Fußball-Bund (DFB), Polizei und Vereine, selbst wenn das Spiel (Samstag, 14 Uhr) nur in der dritten Liga stattfindet, der Gastgeber die zweite Mannschaft des VfB ist.

Bisher sind bereits 16.500 Karten verkauft. Der VfB rechnet mit 20.000 Zuschauern. Zum Vergleich, im ersten Saisonspiel kickte der VfB II gegen den 1. FC Saarbrücken vor 1500 Zuschauern. Das war bereits ein außergewöhnlich guter Besuch. Üblicherweise kommen mehrere Hundert Zuschauer zu den Spielen. Die Kulisse ist also für Drittligaverhältnisse eine imposante. Doch nicht nur deshalb zog die Mannschaft um. Sonst spielt der VfB II im Gazi-Stadion, allerdings ist auf Degerlochs Höhen die Trennung der Fans schwer möglich.

Deshalb entschied man sich bereits bevor sich der große Andrang abzeichnete, das Spiel in der Mercedes-Benz-Arena auszutragen. Dort lassen sich die Fans beim Anmarsch und Abmarsch sowie im Stadion leichter voneinander fernhalten. Der Unterrang der Cannstatter Kurve sowie der Unterrang der Haupttribüne ist für die Stuttgarter Fans geöffnet.

Der KSC muss gegen Osnabrück im Wildparkstadion ohne Zuschauer spielen

Die Karlsruher haben im Unterrang der Untertürkheimer Kurve ihre Plätze. Für sie ist das Mercedes-Parkhaus reserviert, diejenigen, die mit dem Zug kommen, werden von der Polizei über die Benzstraße vorbei am Haus des Sports geleitet. „Wir haben die KSC-Fans bei deren Heimspiel gegen Halle in der Stadionzeitung darüber informiert, welche Regeln in Stuttgart gelten“, sagt Matthias Huber, VfB-Direktor für Organisation und Verwaltung.

Auch darüber, dass in der Mercedes-Benz-Arena kein Alkohol ausgeschenkt wird. Man soll nicht nachtanken können. Wer mehr als 1,4 Promille hat, darf nicht ins Stadion. So ist die Regel bei allen Spielen des VfB. Ausdrücklich hat man aber nochmals darauf aufmerksam gemacht. Wer auffällt, muss zum Alkoholtest. Und gegebenenfalls draußen bleiben.

Die Karlsruher Fans stehen ohnehin unter Beobachtung. Nachdem der KSC im Mai im Entscheidungsspiel gegen Jahn Regensburg aus der zweiten Liga abgestiegen war, hatten einige Fans randaliert und versucht, die Geschäftsstelle zu stürmen. Dutzende Menschen wurden verletzt. Deshalb wurde der Verein vom DFB bestraft: Der KSC muss gegen Osnabrück im Wildparkstadion ohne Zuschauer spielen.

Man habe mit den Anhängern eindringlich gesprochen, „ich glaube nicht, dass es in Stuttgart Probleme gibt“

„Es ist den KSC-Fans klar, dass sie sich nichts mehr erlauben dürfen“, sagt Volker Körenzig, Leiter des Karlsruher Fanprojekts, „sonst drohen dem Verein drastischere Strafen.“ Man habe mit den Anhängern eindringlich gesprochen, „ich glaube nicht, dass es in Stuttgart Probleme gibt.“ Bei den beiden ersten Drittligaspielen in Heidenheim und Halle sei nichts Auffälliges geschehen. 3600 Karten hat der KSC bekommen, fast alle sind verkauft. Der Großteil der Karlsruher wird mit dem Zug ankommen. Die Bahn setzt zwei Sonderzüge ein, die um die Mittagszeit ankommen. „Da bleibt nicht mehr viel Zeit“, sagt Körenzig, „alle werden schnurstracks zum Stadion marschieren.“

Begleitet von der Polizei. Die sagt: „Wir sind vorbereitet und werden deutlich sichtbar sein.“ Mehr als 300 Polizisten sind im Einsatz, für ein Spiel in der dritten Liga eine enorme Anzahl. Allerdings ist das kein Vergleich mit dem Aufgebot, dass zum Bundesliga-Derby anrückte. Im September 2008 beim letzten Aufeinandertreffen in der Bundesliga in Stuttgart waren doppelt so viele Beamte im Einsatz. Und hatten alle Hände voll zu tun.

Da hatten die Karlsruher Randale ausgelöst. Es entwickelte sich eine Verfolgungsjagd zwischen vermummten KSC-Anhängern, Polizisten und gewaltbereiten VfB-Fans. Solche Szenen will am Samstag keiner sehen. Deshalb hat auch der VfB, so Huber, noch einmal auf die Fans eingewirkt. Die Rivalität soll auf dem Rasen ausgetragen werden. Und als letztmals der KSC in der dritten Liga beim VfB II zu Gast war, anno 2001, gewannen die Stuttgarter 3:0.